Protest-Kundgebung gegen Krieg in Palästina

Am 29. Oktober versammelten sich im Gleisdreieck-Park in Berlin über 1.000 Menschen. Da eine Demonstrationsroute nicht genehmigt worden war, wurde eine fünfstündige Kundgebung veranstaltet. Die große Mehrheit arabische, palästinensische, migrantische Menschen aus den Communities, darunter viele Jugendliche.

Vielleicht eine Handvoll „deutsche“ Linke, darunter ein einzelner Flugblatt verteilender Revcom-Anhänger. Viele Palästina-Fahnen und Schilder werden von den Teilnehmer:innen getragen und Transpis sind an der Bühne angebracht.

Ein enormes Polizeiaufgebot, mehrere Mannschaftswagen an allen wichtigen Kreuzungspunkten im Park, bestimmt über 100 Polizeikräfte vor Ort. In der Begrüßungsrede erklärt die Sprecherin, dass sie von der Versammlungsleitung dazu verpflichtet wurden, gleich zu Beginn die Auflagen für die Veranstaltung in Deutsch und Arabisch zu verlesen. In den Auflagen wird vorgeschrieben, dass Namen von Organisationen wie PLFP (People Liberation Front Palestine) nicht genannt und deren Fahnen und Embleme nicht getragen werden dürfen sowie keine Kritik an Israel vorgebracht werden darf.

Die Organisator:innen und Redner:innen sind überwiegend junge Frauen. Eine Vertreterin der Organisation Jüdische Stimme, Mitglied im Dachverband „Europäische Juden für einen gerechten Frieden“, hat in einer Rede den Krieg gegen das palästinensische Volk angeprangert, von Genozid gesprochen und sich solidarisch auf die Seite des palästinensischen Volkes gestellt. Sie berichtete, dass sie einen Tag zuvor verhaftet wurde, weil sie sich an einem Platz mit einem Schild aufgestellt hatte, um sich mit dem palästinensischen Volk zu solidarisieren.

Insgesamt wurde in verschiedenen Redebeiträgen auf die Ungerechtigkeiten, auf die Menschenrechtsverletzungen, auf das Ziel des israelischen Staates, das ganze palästinensische Volk aus Gaza und dann aus dem Westjordanland, wo die israelische „Siedlerbewegung“ sich ständig ausweitet und palästinensischen Boden okkupiert, zu vertreiben.

Unter dem # Say their names sind auf großen Transparenten die bekannt gewordenen Namen der ermordeten Kinder im Gaza dokumentiert. Die Kinder in Gaza schreiben sich, bzw. ihre Eltern schreiben ihnen die Namen in ihre Hände, damit sie identifiziert werden können, falls sie von Bomben getroffen werden und verschüttet sind.

In verschiedenen Reden wurde auf den unglaublichen Doppelstandard eingegangen, dass jetzt an Berliner Schulen verboten ist, das Pali-Tuch zu tragen, dass jegliche kritische Stimme gegen das Vorgehen Israels in Gaza und Westjordanland als antisemitisch abgestempelt wird, und abgewürgt wird. Eine Vielzahl von „arabischen“, bzw. dafür gehaltenen Menschen werde tagtäglich rassistisch diskriminiert.

Die Polizei war aggressiv. Sie hatte im ganzen Park Mannschaftswagen aufgefahren. Als zwei Frauen mit einem Leiterwagen Kartons mit Losungen und Forderungen zum Veranstaltungsort brachten, wurden sie von vier Polizisten kontrolliert, jedes einzelne Schild wurde begutachtet und sehr viele „aussortiert“.

Trotz aller Schikanen war das eine wichtige kämpferische Protestaktion.

Parolen wurden gerufen:

Scholz warum kein Wort?

Massenmord ist Massenmord!

Deutsche Medien lügen!

Lasst euch nicht betrügen!

Viva viva Palästina viva viva Gaza!

Free free Palestine!