Mobilisierung zum 8. März
Hier fragen sich vielleicht einige LeserInnen, was hat hier ein Mann in Vorbereitung zu den Frauentag-Aktionen 2020 denn zu suchen? Wir meinen: Sehr viel!
Denn dieser Friedrich Engels, dessen Geburtstag, 28. November 1820, sich dieses Jahr zum 200. Mal jährt, war als Kommunist, herausragender Theoretiker und Vorkämpfer in der Frage der Frauenbefreiung. Clara Zetkins Nachruf auf Engels bringt seine Bedeutung genau auf den Punkt:
Was das Proletariat und insbesondere die deutsche Arbeiterklasse Engels verdankt und mit ihm verliert, ist unermeßlich. Wohl hat er selbst uns gelehrt, daß die sozialistische Bewegung aus den Verhältnissen emporwächst und nicht mit Personen steht und fällt. Aber seine Persönlichkeit ragte so hoch, sein Wirken war so umfassend und tief, daß sein Verschwinden eine klaffende Lücke läßt, die niemand auszufüllen vermag.
Die Proletarierinnen aber schulden ihm besonders dankbares Erinnern. Nicht nur für ihren Befreiungskampf als Ausgebeutete hat er die wissenschaftliche Grundlage geschaffen, auch für ihr Emanzipationsringen als Frauen. Das Streben des weiblichen Geschlecht nach voller Gleichberechtigung ward von dem Philistertum vor allem mit dem Hinweis bekämpft auf die Unvereinbarkeit des vollen Menschseins der Frau mit dem Wesen der Familie und den Pflichten ihr gegenüber. Und die auf der Sklaverei der Frau beruhende vaterrechtliche Familie galt dem Philistertum als die Familie an und für sich, als die einzig mögliche sittliche, wirtschaftliche, soziale Norm des Zusammenlebens der Geschlechter bis in alle Ewigkeit. Wohl hatten die Utopisten, vor allem Fourier, wohl hatten Marx und Engels im „Kommunistischen Manifest“ mit glänzender Schärfe gezeigt, daß der Kapitalismus“ dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt“ hat. Engels aber war es aber vorbehalten Spießbürgers Köhlerglaubeni an den ewigen Bestand der vaterrechtlichen Familie für immer zu zertrümmern. Im Anschluß an die Arbeiten Morgans und Bachofens, die er erweiterte, vertiefte, als Bausteine eines wunderbar logischen und klaren Gefüges ordnete, wies er wissenschaftlich unanfechtbar nach, daß die Familie wie jedes andere soziale Gebilde unter der treibenden Kraft der Wirtschafts- und Eigentumsverhältnisse wächst und sich verändert, daß ihre Formen ein stetes Werden und Vergehen erfahren. Seine meisterhafte Studie „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats“ ist von grundlegender Bedeutung für den Befreiungskampf des gesamten weiblichen Geschlechts.
Auftaktkundgebung zum Engelsjahr in Wuppertal
Wir beteiligen uns als Trotz alledem! in einem Bündnis linker Organisationen (bisher neun Gruppen), das unter dem Motto „#Engelsjahr 2020 – Verteidigen wir Engels Erbe“ zu Aktionen und Demonstrationen in Wuppertal, der Geburtsstadt von Engels aufruft. Am 15.Februar veranstaltete in Wuppertal das Bündnis eine Auftaktkundgebung zum Jubiläumsjahr. Ziel war es, ein kritisches Zeichen gegen die Stadtverwaltung Wuppertal zu setzen. Sie hat an diesem Samstag ihren Start ins „Engels-Jahr“ ausgerufen.
Wir als Engelsbündnis wollten demonstrieren, dass Engels nicht den bürgerlichen Klassen, sondern den Unterdrückten, Ausgebeuteten, der Arbeiterklasse gehört. Friedrich Engels war und ist ein Philosoph, ein Vordenker und Praktiker des Klassenkampfes für den Sozialismus. Er war revolutionärer Kämpfer, Kommunist und Internationalist. Ungefähr 40-50 Menschen, vor allem revolutionäre Jugendliche versammelten sich vor den City Arkaden (Wuppertal-Barmen). Fast alle Bündnisgruppen sind mit ihren Fahnen und Transparenten gekommen. Jede Organisation des Engelsbündnisses hat zu einem Thema eine Rede gehalten. Wir haben als Trotz Alledem, in Vorbereitung auf den 8. März 2020, eine kämpferischen Rede zur Frauenfrage, auf der Kundgebung gehalten.
Frauenbefreiung fordert Revolution –
alles andere ist Illusion
Liebe Genossinnen und Genossen, Ich begrüße euch im Namen von Trotz Alledem, Zeitung für den Aufbau der Bolschewistischen Partei in Deutschland im Februar 2020 – Kriege, Männergewalt, Vergewaltigung, Ausbeutung, Arbeitshetze, Erwerbslosigkeit, Verarmung, Hunger, Not: das hat das kapitalistische System weltweit uns, werktätigen Frauen zu bieten.
In diesem System stehen wir unterdrückten Frauen auf der Hierarchie ganz unten, trotz allem Propagandagedöns von der angeblichen Gleichberechtigung!
Auch wenn viele es nicht hören wollen: Die BRD, eines der reichsten Länder der Welt ist nach wie vor eine Klassengesellschaft. In dieser sind wir werktätigen Frauen auf allen Ebenen doppelt ausgebeutet und unterdrückt: patriarchal und kapitalistisch.
In der reichen BRD erhalten wir werktätige Frauen immer noch etwa 20 Prozent weniger Lohn als Männer für gleiche Arbeit: Zum BeispielBandarbeiterinnen, im drei Schichtsystem. Oder in der Lebensmittelindustrie jämmerliche 900-1000 Euro. Wir Frauen bekommen, wenn überhaupt die schlechtesten, unterbezahltesten Jobs.
Wir sind erniedrigendsten Arbeitsbedingungen ausgesetzt.
Wir werden zu Zwangsprostitution und faktischer Sklavenarbeit gezwungen. Daneben ‚leisten’ wir unbezahlt Familien- und Hausarbeit. Schlechte Bildungschancen und Niedrigstrenten im Alter – auch das ist Frauenlos.
Wir migrantische Frauen sind außerdem mit rassistischer Ausgrenzung und deutsch-chauvinistischer Anfeindung konfrontiert.
Wir geflüchteten Frauen – sind rechtlos und haben kein eigenständiges Asylrecht.
Brutalste Männergewalt, sexistische Gewalt gegen Mädchen und Frauen, das ist unser Alltag!
Der Männerchauvinismus wird von den HERRschenden geschürt. Die Werktätigen sollen nicht gegen ihre Konzernchefs losgehen, sondern sich an ‚ihren Frauen’ „abreagieren“.
Friedrich Engels hat gezeigt: Die Unterdrückung der Frau beruht auf der materiellen Grundlage des gesellschaftlichen Systems, daraus gibt es nur eine einzige Folgerung:
Solange Privateigentum an Produktionsmitteln besteht, solange das kapitalistische Ausbeutungssystem besteht, werden wir Frauen unterdrückt.
Für die Befreiung der Frau muss die kapitalistische und patriarchale Ausbeutung und Unterdrückung abgeschafft werden. Das ist NUR möglich durch den Sturz des kapitalistischen Systems durch die proletarische Revolution durch den Aufbau des Sozialismus!
Vor über hundert Jahren – im Jahr 1917 – kämpften wir werktätigen Frauen in der Sowjetunion einen erfolgreichen Kampf.
In der Befreiung der Frau hat die sozialistische Oktoberrevolution mit einem Paukenschlag mehr umgewälzt als alle vorhergehenden Revolutionen. Zum ersten Mal auf der Welt wurde die vollständige Gleichberechtigung der Frau mit dem Mann gesetzlich verankert.
Frauen wurden dem Mann gleichgestellt, im Recht auf Arbeit, auf Entlohnung der Arbeit, auf Erholung, auf Sozialversicherung und Bildung, auf Wahlrecht.
Aber die Oktoberrevolution hat bei der juristischen Gleichberechtigung der Frau nicht haltgemacht. Es war klar, dass eine wirkliche Befreiung der Frau nicht durch Gesetze allein zu erreichen ist.
Nein, erst wenn wir werktätigen Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft, der Produktion, der Politik und der Kultur prozentual und von der Position her auf gleicher Augenhöhe mit dem Mann tätig sind, kann von einer wirklichen Gleichberechtigung der Frau die Rede sein.
Die entscheidende Grundvoraussetzung dafür war „die Wiedereingliederung des ganzen weiblichen Geschlechtes in die gesellschaftliche Produktion“, wie auch Engels schon gesagt hat.
Die KommunistInnen in der Sowjetunion hatten sich diese Aufgabe von Beginn an auf ihre Fahne geschrieben: „Jede Köchin soll den Staat regieren“.
Heute kämpfen wir hier und heute für eine befreite Frau in einer befreiten, sozialistischen Gesellschaft.
Werktätige Frauen, die kämpfen, sind Frauen die leben!
In den USA 2017, am Tag nach Trumps Machtantritt, demonstrieren Hunderttausende beim Women‘s March in Washington gegen die Amtseinsetzung dieses Sexisten und Rassisten als US-Präsidenten.
In Argentinien rufen Frauen im selben Jahr zum internationalen Generalstreik gegen „Feminizide“ und Machismo auf.
In Indien erobert wütender Protest und Aufschrei von Millionen Frauen gegen feudal-faschistische Unterjochung seit Jahren immer mehr die Straßen.
Guerilla-KämpferInnen in Rojava und auf den Philippinen versuchen in befreiten Gebieten gleichberechtigte, befreite Gesellschaftsstrukturen für Frauen zu schaffen.
In Spanien organisierten letztes Jahr zum 8. März über hundert Frauengruppen einen Generalstreik.
Und auch der Kampf der werktätigen Frauen in Chile gegen politische und sexuelle Diskriminierung der Frauen gibt uns Kraft:
Auch wenn die Frauenpower in den letzten über hundert Jahren viel erkämpft hat. Das Ende der Barbarei und Frauenunterdrückung werden wir nur durch einen radikalen Umsturz der bestehenden Verhältnisse erkämpfen.
Für die Befreiung der Frau muss die kapitalistische und patriarchale Ausbeutung und Unterdrückung abgeschafft werden. Das ist nur möglich durch den Sturz des kapitalistischen Systems durch die proletarische Revolution!
Lasst uns zusammen für die Befreiung der Frauen weltweit kämpfen, für eine neue sozialistische Gesellschaft.
Frauen in die kommunistische Organisation!
Kämpfen wir für eine organisierte kommunistische Frauenbewegung!
Auch gegen den Männerchauvinismus in den eigenen, revolutionären Reihen.
Die Losung der sozialistischen Oktoberrevolution in Russland 1917:
„Jede Köchin soll den Staat regieren“ kann nur Wirklichkeit werden, wenn Frauen den Kampf um unsere Befreiung verbinden mit dem Befreiungskampf aller Unterdrückten. Was wir wollen: Die Hälfte des Himmels erobern!
Frauenbefreiung und Revolution! Frauenbefreiung fordert Revolution – Alles andere ist Illusion!
Mit Engels ist ein universaler Gelehrter, ist eine jener allseitig harmonisch entwickelten, kraftstrotzenden Persönlichkeiten gestorben, wie sie uns in den Zeiten der Renaissance und der Großen Französischen Revolution entgegentreten und entzücken. Eine Persönlichkeit von unsagbarem Zauber des Wesens, ein Lebenskünstler in der edelsten und umfassendsten Bedeutung des Wortes. Vom wärmsten Empfinden beseelt und opferfreudig ohne schwächliche Rührseligkeit, kraftvoll und selbstbewußt ohne Eigendünkel, tapfer und kühn, ohne Ruhmredigkeit, ritterlich und dabei natürlich, einfach, schlicht und liebenswürdig nicht aus Konvention, sondern aus wahrer Herzensgüte. Wohl ziemt uns an seinem Grabe der aufrichtige, tiefe Schmerz um das, was wir mit ihm verloren. Ebenso aber die stolze, freudige Erhebung an dem, was wir an ihm besessen und was er uns als reiches, köstliches Erbe hinterläßt. Keinen würdigeren Dank, keinen passenderen Scheidegruß für Friedrich Engels als den Ruf: Vorwärts in den Kampf! Vorwärts zum Sieg!
Clara Zetkin, „Friedrich Engels, Nachruf zu seinem Tode“, Die Gleichheit, Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen, Stuttgart, 21.08.1895, Ausgewählte Schriften, Bd. I, S. 80
Schlaglichter – 8. März 2020
Wieder erobern Millionen kämpfende, tanzende Frauen Straßen und Plätze in vielen, vielen Ländern dieser Erde. In Metropolen, in Kleinstädten und in Dörfern. Kampfziele und Träume werden formuliert. Von der Reformforderung bis hin zur Revolution! Befreiung der werktätigen Frauen in allen Gesellschaftsbereichen, von Unterdrückung und Ausbeutung, von Patriarchat und Rassismus, von sexualisierter Gewalt, Repression, Faschismus, Kriegen und Kapitalismus wird selbstbewusst und lautstark eingefordert. Endgültig Schluss mit der Bescheidenheit! In zahlreichen Aktionen wird offensiv als einziger Ausweg eine andere Welt, eine sozialistische Gesellschaft thematisiert. Breiteste Frauenmassenproteste auf den Philippinen, in Chile, Argentinien, Indien, Südafrika, Pakistan, Indonesien, Türkei … alleine in Mexiko über Hunderttausend Frauen.
In Deutschland feierten und protestierten laut Infos des Bündnis „bundesweitfrauenstreik“ über 65 000 Frauen, LGBTI AktivistInnen und teils auch solidarisch unterstützende Männer. Von München, Augsburg, über das Ruhrgebiet bis in den Norden, über Hamburg nach Rostock, Berlin, Leipzig, Halle, Stuttgart und so weiter und so weiter. Streiks, Demonstrationen, Interventionen vor Krankenhäusern, vor bzw. in Geschäften und Betrieben. Vielfältige internationalistische Aktionen gegen die barbarische EU-Abschottungs-Politik unter dem Motto „Grenzen auf – Bleiberecht für alle“, die ganz besonders brutal gegen Frauen gerichtet ist. TA Genossinnen aus verschiedenen Städten haben uns ihre Eindrücke mitgeteilt.
FrauenStreikAktionen und Veranstaltung – Süddeutschland
Schon Wochen zuvor mobilisierten die Frauen des „Frauenbündnis 8. März“ in Vernetzung mit anderen süddeutschen Frauenbündnissen zum diesjährigen internationalen Kampftag der werktätigen Frauen.
Die Frauen aus dem „Frauenbündnis 8. März“ verstehen sich als Teil der weltweiten Frauenstreikbewegung: „Unser Feminismus ist antikapitalistisch, antirassistisch und internationalistisch. Wir wissen: Wenn wir die Arbeit niederlegen – egal ob bezahlt oder unbezahlt – steht die Welt still!“
In unserer Stadt trafen sich kämpferische Frauen am Samstag, 7.3. zu Aktionen im Rahmen des feministischen Frauenstreiks. Infostand, Straßenbahnaktionen und Streik-Sitins vor Läden des Einzelhandels, auf öffentlichen Plätzen… Die Bilder sprechen für sich.
Diese Aktionen haben sicher nicht die ganze Stadtbevölkerung auf Gedanken zur Frauenbefreiung oder gar zum Handeln gebracht. Trotzdem: Interessierte Frauen sind durch diese Aktionsformen auf den Straßen zum Nach- und Umdenken angeregt worden. Viele junge Frauen haben sich beteiligt!
Am Sonntag nahmen wir mit einem Infostand an der Politik- und Kulturveranstaltung des Frauenbündnisses 8. März teil. Vor allem die Fabrikzeitung zum 8. März 2020 wurde verteilt, aber auch einige unserer Zeitungen verkauft. Die Veranstaltung war eine gelungene Mischung aus internationalen Politik- und Kulturbeiträgen. Lediglich Zeit für gemeinschaftliche Diskussion hat gefehlt. Eine junge Frau kurdischer Herkunft trug kämpferische und nachdenkliche Lieder auf deutsch, türkisch, englisch und kurdisch vor. Gemeinsam mit ihr sangen wir das historische und immer noch aktuelle Kampflied der werktätigen Frauen – „Brot und Rosen“.
Zur allgemeinen Lage der Frauen weltweit sprachen zwei Vertreterinnen des Frauenbündnisses. Auch wenn hier deutlich hervortrat, wie schlecht die Lage der werktätigen Frauen im weltweit herrschenden Patriarchat ist – schafften es die Rednerinnen den Schwerpunkt auf Mut machende Kämpfe und Erfolge zu legen.
Die frauenfeindliche Politik im Zusammenhang mit der aktuellen Auseinandersetzung um die §§ 218/219 wurde von einer jungen Frau anschaulich dargestellt. Der Song „verboten“ von Kabarettistin Maren Kroymannund Rapperin FIVA ist hier wirklich zu empfehlen.
Besonders beeindruckend war der Beitrag einer Frau, deren Eltern in den 1970ern aus Chile nach Deutschland migrierten. Sie berichtete eindrücklich von den kämpferischen feministischen Aktionen Zehntausender Frauen in Chile gegen die frauenverachtende Politik der Regierung. Die Tanzperformance „Der Vergewaltiger auf deinem Weg“ persifliert den Polizeislogan „Ein Freund auf deinem Weg“. Mit dem aus Tausenden Stimmen skandierten „Unser Staat ist machohaft, er unterdrückt und vergewaltigt“ prangern die Frauen Gewalt gegen Frauen an und welche Rolle dabei das herrschende System mit seinen Schergen spielt.
Aus Rojava war eine Sängerin angereist. Ihre Stimme brachte uns mit ausdrucksstarken Liedern zum Tanzen.
Ein gelungener Abend. Mit viel Information, Austausch und Begegnung unterschiedlichster Frauen.
Unser Kampf muss weiter gehen, nicht nur am 8. März 2020 hat 366 Frauenkampftage!
Darf ich Frau Künast als „Fotze“ beschimpfen?
Kroymann – Verboten
Vom Gesetz her ist das okay
Darf ich sagen, dass man krank wird vom Impfen?
Warum denn nicht? Wo ist das Problem?
Wie sieht es aus mit dem Schreddern von Küken?
Sieht nicht gut aus aber ist erlaubt
Und beim Abgastest ein bisschen lügen?
Da wird eh nicht so genau hingeschaut.
Darf ich Milliarden verdienen, ohne Steuern zu zahlen?
Mit ein paar Tricks – zahlst du nur minimal.
Darf ich mit 280 über die Autobahn?
Wir sind ein freies Land, und hier gilt: Freie Fahrt!
Und wenn ich Frauenarzt oder -ärztin bin und auf meine Seite schreibe,
dass und mit welchen Methoden ich in
meiner Praxis abtreibe?
Was? Sie spinnen wohl! Das ist verboten!
Das wissen Sie doch selbst ganz genau!
Das ist verboten! Das ist verboten!
Und das heißt: Es ist nicht erlaubt!
Verboten! Verboten! Verboten! Verboten!
Darf ich Rentner rausschmeißen durch Erhöhung der Miete?
Sicher! Doch nennen Sie es „sanieren“
Darf ich Waffen exportieren – auch in Kriegsgebiete?
Es gibt immer einen Weg, das zu tolerieren
…
Darf ich Glyphosat in die Umwelt sprühen?
Das wird verboten aber erst in ein paar Jahren …
Darf ich Flughäfen bauen, die nicht funktionieren?
Kommt nicht gut an aber wird bezahlt …
Darf ich Schweine so halten, dass sie sich nicht bewegen? – Ja
Darf ich zwei Hosen kaufen für acht Euro zehn? – Ja
Darf ich Fan von Schalke sein und vom BVB?
Also gesetzlich ist das okay …
Und wenn ich Frauenarzt oder -ärztin bin –
Ja?
und auf meine Seite schreibe, – Was?
dass und mit welchen Methoden – Jaa?
ich in meiner Praxis abtreibe?
WAS? WAS?
Sie spinnen wohl? Das ist verboten!
Das wissen Sie doch selbst ganz genau!
Das ist verboten! Das ist verboten!
Und das heißt: Es ist nicht erlaubt!
Verboten! Verboten! Verboten! Verboten!
Ich hab mal nachgeguckt, und darum weiß
ich jetzt:
Das Verbot ist schon seit ’33 Gesetz
Die Nazis haben das geschrieben
und der Paragraph ist seitdem so
geblieben.
Werbeverbot, das klingt schon so mies.
Also ob ’ne Frau abtreibt, weil sie Werbung
dafür liest.
Jetzt dürfen Praxen zwar darüber
informieren,
dass sie Abtreibungen vornehmen
aber nicht sagen, wie…
Wie? Das würde dann schon als Werbung
zählen?
Kann mir das irgendwer mal erklären?
Wieso denn? Das ist verboten!
Da gibt es nichts weiter zu erklären!
Verboten, es ist verboten!
Es bringt jetzt nichts, sich da zu
beschweren.
Verboten, es ist verboten!
Und das wissen Sie ganz genau!
Verboten, es ist verboten!
Und das heißt: Es ist nicht erlaubt!
WAS? Sie spinnen wohl? Das ist verboten!
Das wissen Sie doch selbst ganz genau!
Das ist verboten! Das ist verboten!
Und das heißt: Es ist nicht erlaubt!
Verboten! Verboten! Verboten! Verboten!
Verboten!
II. Vor der Fabrik und in Stuttgart –
Revolutionäre Frauenpower
Einige Tage vor dem 8. März waren wir bei Mercedes in Sindelfingen und haben dort unsere Betriebszeitung verteilt. Wir haben an einem Tag mindestens 400 Stück verteilt. Da der diesjährige 8. März auf einen Sonntag fiel, der ja für viele KollegInnen arbeitsfrei ist, haben wir unsere Aktionen vorverlegt.
Zuerst sind wir zu dem Denkmal von Anna Sutter an der Staatsoper gegangen. Sie war eine deutsch-schweizerische Opernsängerin und wurde von ihrem Ex-Partner ermordet. Aus diesem Grund haben wir symbolisch an diesem Denkmal über Femizide (Morde an Frauen) informiert. Gewalt an Frauen ist Teil des Systems und findet täglich statt. Ein anderes Denkmal haben wir für Else Himmelheber, eine Stuttgarter Antifaschistin und Widerstandskämpferin gegen den deutschen Faschismus umfunktioniert und ihr gewidmet.
Anschließend sind wir gezielt zu Betrieben gegangen, in denen überwiegend Frauen arbeiten: Das Katharinenhospitalund der Einzelhandel. Einige Frauen haben an der Klinik Transparente aufgehängt und Durchsagen gemacht.Wir haben unsere Betriebszeitung verteilt. Im Katharinenhospital sind etwa 80 Prozent der Pflegekräfte Frauen. Einige haben von ihrem krassen Alltag erzählt. Permanent wird Personal eingespart. Das führt zu Überlastung, Krankheit und ohne Ende Stress…
Weiter sind wir gemeinsam zu Primark gelaufen. Dort haben einige Frauen die Kassen blockiert, um den Kassiererinnen eine Pause zu verschaffen. Auch dort haben wir unsere Betriebszeitung verteilt. Bei Primark arbeiten Frauen unter aller miesesten Bedingungen. Wenig Lohn, Zeitdruck und hohe Arbeitsbelastung. Uns ging es bei dieser Aktion nicht darum, die Kassiererinnen zu stressen, sondern die KundInnen zu informieren – auch wenn die meisten KundInnen eher genervt reagiert haben. Von dort sind wir zu H&M. Ein Straßentheater wurde vorgeführt, in dem es sowohl um die Arbeitsbedingungen bei H&M selber geht, als auch um die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie.
Zum Abschluss haben wir Frauen – unter Anleitung einer chilenischen Genossin – gemeinsam den Tanz „el violador en tu camino“ getanzt. Dieser Tanz richtet sich gegen Gewalt an Frauen und wurde vom chilenischen Kollektiv „Las Tesis“ choreografiert. Der Text prangert den chilenischen Staat und seine Polizei an, die systematisch Gewalt an Frauen ausüben. Der Text sagt aber auch klar: Gewalt gegen Frauen ist Teil des Patriarchats und Teil der gesellschaftlichen Verhältnisse. Auf der ganzen Welt haben Frauen diese Performance aufgegriffen.
Das Patriarchat ist ein Richter,
Las Tesis
es verurteilt uns von Geburt an
und unsere Strafe
Es ist die Gewalt, die du nicht siehst
Es ist Femizid
Straflosigkeit für den Mörder
Es ist das Verschwinden
Ist die Vergewaltigung
Und es war nicht meine Schuld,
weder wo ich war, noch wie ich mich anzog
Und es war nicht meine Schuld,
weder wo ich war, noch wie ich mich anzog
Und es war nicht meine Schuld,
weder wo ich war, noch wie ich mich anzog
Und es war nicht meine Schuld,
weder wo ich war, noch wie ich mich anzog
Der Vergewaltiger warst du
Der Vergewaltiger bist du
Es sind die Polizisten
Die Richter
Der Staat
Der Präsident
Der Vergewaltiger ist der männliche Unterdrückungsstaat
Der Vergewaltiger ist der männliche Unterdrückungsstaat
Der Vergewaltiger warst du
Der Vergewaltiger bist du
Schlafe du unschuldiges Mädchen ruhig,
ohne dich um die Banditen zu sorgen,
wachen doch über deine Träume die Polizisten und der
Unterdrückerstaat!
Der Vergewaltiger bist du
Der Vergewaltiger bist du
Der Vergewaltiger bist du
Der Vergewaltiger bist du
Am 8.März auf die Straße …
An der revolutionären Demo haben etwa 800 Menschen teilgenommen. Bei der Auftaktkundgebung gab es einen Redebeitrag über den Frauenstreik 1994 in Stuttgart. Vor 26 Jahren besetzten Frauen den Charlottenplatz. Die Rednerin schloss ihren Beitrag damit, dass es heute leider immer noch zu viele Gründe für einen Frauenstreik gibt. Nicht nur in Deutschland! Beim Auftakt haben Frauen nochmal die Performance „el violador en tu camino“ aufgeführt.
Die Demo führte der Frauenblock an. Am Ende lief ein Kinderblock, der von Männern betreut wurde. Viele Rote Fahnen zogen mit uns. Leider kein Meer von Roten Fahnen. Aber das wird noch kommen!
An der Ausländerbehörde wurde ein Redebeitrag über die brutale Realität von Frauen auf der Flucht gehalten. Über ihre Situation in Deutschland, über die Lage an der griechisch-türkischen Grenze, über sexualisierte Gewalt an Migrantinnen und nicht zuletzt über die Bedrohung durch FaschistInnen. In einer Rede zum Thema Ehe wurde thematisiert, dass Frauen sich sowohl von ihren Männern, als auch vom Staat abhängig machen und natürlich die unbezahlte Hausarbeit. Fridays for Future befassten sich in ihrem Beitrag mit den Folgen des Klimawandels besonders für Frauen. Sie betonten, dass wir bei dem Kampf für eine bessere Zukunft neben dem Kampf gegen den Klimawandel auch gegen das Patriarchat kämpfen müssen.
Eine weitere Rede behandelte den „Gender Pay Gap“, denn Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch 21 Prozent weniger als Männer bei gleicher Arbeit! Hinzu kommt dann noch die unbezahlte Hausarbeit. Eine Gewerkschafterin der IG BAU machte klar, was dies für Frauen im Reinigungsbereich bedeutet. Eine ehemalige Besetzerin sprach über die Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Sie ging auch darauf ein, dass es in Frauenhäusern zu wenig Platz für Frauen gibt, die dringend Schutz brauchten. Dadurch seien sie nach wie vor der Gewalt ihrer Partner oder Expartner ausgesetzt. Es gab noch viele weitere Beiträge: Über Frauen, die in der Gastronomie beschäftigt sind und sich dort mit sexistischen mackerhaften Kommentaren und Übergriffen auseinandersetzen müssen. Über Schikanen im Einzelhandel und zum Abschluss über die Situation von Frauen in Chile, den eine chilenische Genossin gehalten hat. Auf der Abschlusskundgebung haben Frauen nochmal kämpferisch die Performance getanzt. Der diesjährige Frauenkampftag war sehrklassenkämpferisch und die Aktionen super organisiert. Danke an alle Organisatorinnen!
Machen wir aus jedem Tag einen Frauenkampftag! Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung! Hoch die Internationale Solidarität!
III. Kämpferisch – lautstark Frauen-Großdemo Berlin –
Im ArbeiterInnenbezirk Wedding, am Leopoldplatz startet die beeindruckend große „Frauen*kampftag-Demonstration“. Die VeranstalterInnen berichten von über 20 000 TeilnehmerInnen. Witzige, treffende Transparente und lautstark gerufene Parolen heben die widerständige Stimmung der Protestierenden. Dutzende Lautis mit beidseitigen Transparenten fahren den verschiedenen Blöcken voran. Auch zwei große Laster von ver.di, hinter einem mit Transparenten, die zur Solidarität mit den Pflegekräften aufrufen, reihen wir uns ein. Eine kämpferische Rednerin prangert die gnadenlose Auspressung der Arbeitskraft von Frauen in den Dienstleistungssektoren, Pflege, Erziehung etc. an. Leider sind den Gewerkschaftsaufrufen nicht viele KollegInnen gefolgt. Nur eine kleine Gruppe Frauen und Männer begleiten die Wagen. Vielleicht, weil sie sehen, dass so oft große Töne von den DGB-Gewerkschaften, ja auch von ver.di, geschwungen werden. Aber konkret im alltäglichen Klassenkampf werden nur viel zu moderate, klein-klein Reform-Forderungen aufgestellt und viel zu wenige Kolleginnen mobilisiert.
Unterschiedlichste migrantische Zusammenschlüsse, Frauen-Bündnisse, Geflüchteten-Selbstorganisierungen, politische Gruppen und Organisationen, Gewerkschafterinnen, „zivilgesellschaftliche“ Vereinigungen nehmen an der Großdemo teil.
Die Frage unserer Frauenbefreiung steht so ziemlich in allen Redebeiträgen, auf Transparenten, in Flugblättern und in den kraftvoll gerufenen Parolen im Mittelpunkt. Die unterschiedlichsten Konzepte und Wege werden angeboten, wie wir den Kampf für Frauenbefreiung in der Gesellschaft führen und wie wir sie durchsetzen wollen.
Von Reform bis zur Revolution und zum Sozialismus!
Wir laufen mit revolutionären Gruppen, mit vielen jungen Frauen zusammen und skandieren unter anderem „Feuer und Flamme dem Patriarchat – der größte Zuhälter ist der Staat!“, „Frauenbefreiung fordert Revolution – Alles andere ist Illusion“, „Frauen, die kämpfen sind Frauen die leben – Lasst uns das System aus den Angeln heben!“ und in kurdisch „Jin/Jiyan/Azadi!“
Auf Bannern und Schildern bildet sich die ganze Bandbreite der Bewegung ab: „Für 50/50 im Haushalt und in der Kindererziehung“, „Frauenrechte sind Menschenrechte“, „Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht“, „Kein Rassismus im Namen des Feminismus“, „Feminismus befreit alle!“, „Emanzipation ist Klassenkampf!“, „Ehe, Küche Vaterland Unsere Antwort: Widerstand“, „Feminismus ist Klassenkrieg“, „Männerbünde zerschlagen“, „Streichung der §§ 218 und 219“, „Grenzenloser Widerstand ist immer schon in Frauenhand“. Politisch finden wir das Transparent „Nieder mit dem Patriarchat und dem Imperialismus! Proletarischer Feminismus Für den Kommunismus!“ sehr treffend für kommunistische Frauenpolitik. Ein in türkischer Sprache, das einzige in der Demo, gemaltes Transparent findet große Aufmerksamkeit. Viele kommen und wollen wissen, was darauf steht: „Frauenbefreiung – Weltweite Solidarität – Leidenschaft für die Revolution“. Das ist in Berlin, mit einem der größten migrantischen Bevökerungsanteil aus der Türkei/Nordkurdistan gerade richtig. Leider war die Auflage unserer Fabrikzeitung zum 8.März zu niedrig. Nachdem wir vor Betrieben schon im Vorfeld des 8. März verteilt haben, waren nicht mehr genug übrig, um sie breit auf der Demo zu verteilen. Aber auch unser Flugblatt „Faschistischer Anschlag in Hanau-Solidarität mit Opfern und Angehörigen! Wut Empörung Widerstand!“ stößt auf großes Interesse bei den DemonstrantInnen.
Auf der Bühne am Alexanderplatz wird bei der Abschlusskundgebung ganz bewusst Rednerinnen, die zu Rassismus, Flucht und Frauenunterdrückung, in Zeiten nach Hanau und der brutalen Schließung der EU-Außengrenzen sprechen, viel Zeit und Aufmerksamkeit zuteil.
Am weltweiten Frauenkampftag eine kämpferische vielfältige Aktion!
i Köhlerglaube bedeutet soviel wie bedingungsloser Kirchenglaube, blinder Glaube überhaupt.