1. Mai Kampftag der werktätigen Menschen

Fabrik-Zeitung Klasse gegen Klasse

Gegen Ausbeutung für Sozialismus

Ausgabe Nr. 34 zum 1. Mai 2023

In welcher Welt leben wir?

Kriege, Armut, Flucht, Krisen, Klimakatastrophen, Elend, Unterdrückung und Gewalt, Ausbeutung und Zerstörung – Zukunftsangst – was kommt noch alles?

Klar, viele denken, dass wir nur belogen und betrogen werden… basteln sich ihre eigene „Wahrheit“. Oft ist das aber wieder die „Wahrheit“ anderer, die uns für ihre eigenen Interessen allerlei in die Köpfe pflanzen.

Wer blickt da noch durch?

Wir stellen uns vor, dass es gar nicht so schwer ist, sondern sehr einfach:

Wir leben in einer Klassengesellschaft. Die herrschende Klasse ist hier in Deutschland die Kapitalistenklasse. Ihr Herrschaftssystem ist die bürgerliche Demokratie.

Moment, Demokratie? Herrschaft des Volkes? Ist das so? Sie erzählen uns, das Volk sei der „Souverän“ weil wir ja wählen.

Hier hat aber nur das Recht, mitzubestimmen, wer auch Staats-Bürger:in ist. UND „MIT-bestimmen“ ist auf das Stimme abgeben bei Wahlen aller Art beschränkt. Wir sollen zusehen, wie in anderen Ländern unsere Klassengeschwister noch schärfer ausgebeutet werden, damit Kapitalisten in Deutschland billig an Rohstoffe kommen. Gleichzeitig setzen sie uns gegeneinander in Konkurrenz.

Die so genannte Globalisierung ist für die internationale Arbeiter:innenklasse eine einzige Abwärtsspirale: Löhne, soziale Rechte und Versorgung – alles wird für die Interessen der Kapitalisten und ihren Profit gedrückt, beschnitten, eingeschränkt. Gesundheit, Wohnen, Sicherheit, auskommen im Alter und bei Krankheit … alles muss zurückstehen für den Maximalprofit. Ja, auch die Kriege auf allen Kontinenten gehören zu diesem System, genauso wie die immer wieder aufkommenden Krisen … die Klimakatastrophe.

Und jetzt? Das ist doch eine unüberwindliche Übermacht… von wegen „einfach“?!

JA, es ist eine Übermacht. Das Kapital hat seine Herrschaft gut ausgebaut. Und trotzdem haben sie Angst, da oben. Trotz ihrer Milliarden-Profite und trotz der Staatsmaschinerie, die ihre Herrschaft unter dem demokratischen Deckmäntelchen aufrechterhält. Sie haben Angst, Angst vor uns. Angst davor, dass wir unsere Kraft erkennen und ihre Herrschaft in Frage stellen könnten…

Nee, is klar. Das kannste sonst wem erzählen.

Wie soll das denn gehen?

Ja, das ist tatsächlich schwer vorzustellen: In Deutschland ziehen wir militant zu Millionen durch die Städte, durch das Land und fordern lautstark, dass das Rentenalter gesenkt wird…

Klingelt’s?

Warum sollten wir das nicht können? Warum reden wir nur „brav deutsch“ und zur Abwechslung nicht mal „französisch“? …Unsere Kolleg:innen in Frankreich können kämpfen, halten seit Wochen den Widerstand aufrecht und tragen ihren Protest auf die Straße.

Und auch in Frankreich läuft die Staatsmaschinerie. Präsident Macron fordert „seine lieben Landsleute“ auf, nicht über die Stränge zu schlagen und boxt sein Gesetz für das erhöhte Rentenalter durch – am Parlament vorbei. Und die Spezial-Polizeieinheiten prügeln und knüppeln die Arbeiter:innen nieder!

Trotz alledem: Immer wieder Streiks, ja, fast schon Generalstreik, Autobahnbesetzungen, Blockaden… Lautstark und organisiert!

Immerhin bricht sich auch hier im Land der Frust über immer höhere Preise und sinkende Sozialleistungen in steigender Wut Bahn. Der massive Druck vieler Arbeiter:innen führte in den Tarifrunden zu Jahresbeginn bei den sonst eher kompromissbereiten DGB-Gewerkschaften zu kämpferischen Tönen und trotz Krise und Konzern-Gejammer auch zu spürbaren Arbeitsniederlegungen.

Welch ein Aufschrei in Deutschland, als ver.di und EVG zum 24-Stunden-Streik aufriefen. Das Streikrecht müsse überprüft werden, tönte es da aus den oberen Etagen von Kabinett und Kapital aus den Konzernen und „Arbeitgeber“verbänden. All das soll und darf uns in Zukunft nicht aufhalten!

Das muss uns endlich klar werden!

Ohne uns Werktätige läuft nichts! Gar nichts! Zusammen geschlossen haben wir die Kraft, ALLES aufzuhalten! Wir Arbeiter:innen sind in der Lage, unseren Betrieb, die Fabriken, die gesamte Maschinerie in diesem Land und überall, wenn wir uns zusammenschließen mit den Arbeiter:innen und unterdrückten Völkern aller Länder – einfach alles – still zu legen! Es war und ist so, dass wenn wir zusammenstehen und entschließen: „Nichts geht mehr!“ Dann geht auch nichts mehr!

Das ist unsere Macht!

Wir können mit dieser Macht vieles erreichen. Wir können alles selbst neu auf- und umbauen. Bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, höhere Löhne! Das muss endlich in unsere Köpfe: Schon die ernsthafte Androhung, für drei Prozent mehr Lohn in einen unbefristeten Streik zu treten, macht, wie wir gesehen haben, viel aus. Aus heutiger Sicht nahezu unfassbar, was alles möglich wäre: Schluss mit Sozialabbau, Altersarmut. Bessere Schulen und Bildungsmöglichkeiten. Umweltfreundliche Energie und Mobilität. Umwandlung der Kriegsindustrie… Sogar Kriege können wir verhindern.

Tief in uns schlummert das Wissen, dass wir unsere Welt zu einer Welt ohne Ausbeutung machen können. Dass sich kaum etwas der revolu­tionären Entschlossenheit des Prole­tariats mit seinen Verbündeten ent­gegenstellen kann.

Warum, um alles in der Welt, tun wir das nicht? Weil wir nicht überzeugt sind. Weil wir den Versprechungen der Herrschenden und ihren Medien noch immer glauben. Weil wir eher glauben, dass Menschen auf der Flucht vor Elend und Krieg unseren Wohlstand gefährden, als dass deutsche und internationale Banken und Monopolkonzerne uns ausplündern und ruinieren. Weil wir, anstatt uns gegen die Unterdrücker:innen zu stellen, auf ihre Lügen und Hetz-Propaganda reinfallen. Die Herrschenden wissen, welche Macht in der Arbeiter:innenklasse schlummert. Und sie wissen auch, dass sie mit allen Mitteln verhindern müssen, dass wir unsere Kraft gegen sie wenden.

Woher kommt der unermessliche Reichtum der Herrschenden?

Unsere Arbeit schafft ihn. Wir gehen leer aus, weil wir nur einen Bruchteil dessen als Lohn ausgezahlt bekommen, was wir in unserer Arbeitszeit an Profit für die Kapitalisten erwirtschaften. Alle Armut, alles Elend kommt daher.

Gleichzeitig treiben sie die Spaltung innerhalb der Arbeiter:innenklasse voran. Immer wieder aufs Neue mit den immer alten Methoden. Rassismus, Sexismus, Unterdrückung von Frauen, Transmenschen, Diskriminierung wegen Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung, Ausgrenzung wegen Krankheit und/oder Behinderung, Altersdiskriminierung.

Gegen diese zerstörerische, unsere Kampfkraft schwächende Spaltung setzen wir unsere Solidarität! Diese proletarische Solidarität vereinigt alle ausgebeuteten Menschen und unterdrückten Völker.

Und diese Solidarität brauchen wir! Denn für ihre Ziele gehen die Herrschenden, Vertreter:innen des Kapitals, über Leichen!

Das Mittelmeer – immer wieder Grab für unzählige Menschen auf der Flucht. Mit dem Wunsch, (besser) zu leben, treiben sie in maroden Booten auf offener See. Die Antwort des EU-Imperialismus? Mauern, Stacheldraht, Festung Europa, Abschieben und Grenzen dicht … bloß nicht zu uns. Seenot-Retter:innen werden kriminalisiert. Die rassistische Hetze bleibt.

Die Herrschenden – Wer sind sie?

Kapitalisten in der Industrie und Finanzwirtschaft auf der Jagd nach dem maximalen Profit. Imperialist:innen mit dem Ziel, immer mehr Einfluss in immer mehr Ländern zu erlangen. Das sind sie und ihre Handlanger:innen in Regierung und Parlamenten, in den Institutionen der herrschenden Klasse, der Kapitalistenklasse, die sich mehr und immer mehr Ausbeutungs- und Rohstoffquellen auf der Erde unter den Nagel reißen. Dafür brauchen sie uns, die werktätigen Menschen in den jeweiligen Ländern im Hintergrund. Für ein angeblich „nationales Interesse“ sollen wir bereit sein, hinter ihren Raubzügen zu stehen und als Soldat:innen in „Friedenstruppen“ oder sonstwie ihre Kriege zu verschleiern. Dann heißt es z.B. „Solidarität mit der Ukraine“, „Für die Frauenrechte in Afghanistan“, „Friedenstruppen für die Sicherung der Demokratie“ in diesem oder jenem Land … Tatsächlich meinen sie: „Solidarität mit den deutschen Interessen in allen Kriegen“, „Für die Wirtschaftsrechte in Afghanistan und anderswo“, „Deutsche Truppen für die Sicherung deutschen Einflusses“ in diesem oder jenem Land.

Kein Wunder gibt es Krieg auf allen Kontinenten.

Unermessliches Leid. Waffen liefern keinen Frieden! Wer Kriegsgerät produziert und zum Einsatz bringt, ist verantwortlich für dieses Leid. Deutschland ist Kriegsexportmacht Nr. 3 in der Welt. Die Waffen werden von Arbeiter:innen produziert.

Wollen wir den Krieg – nicht nur in der Ukraine – beenden, müssen wir die Rüstungsindustrie lahm legen.

Es wird Zeit – Sabotage und Streik!

Die Militärausgaben in diesem Land sind unvorstellbar astronomisch hoch – angeblich um die schrottreife Ausstattung der Bundeswehr zu verbessern. Die Gesellschaft wird militarisiert, auf Krieg eingeschworen.

Schon die Kleinsten dürfen bei der Bundeswehr am Tag der offenen Tür in Panzern sitzen und Manöver spielen.

Der aktuelle Streit zwischen Bund und Ländern um das notwendige Geld für die Unterbringung geflüchteter Menschen wäre mit einem Bruchteil des Kriegsbudgets aus der Welt geschafft.

Es gibt so viele Ideen, wie Geld besser verteilt, sinnvoller verwendet werden könnte. Doch leider steht der Charakter des Kapitalismus all diesen Vorschlägen im Weg. Der Kapitalismus funktioniert nämlich nur, wenn er wächst. Immer weiter wächst zu Gunsten der Kapitalisten mit Hilfe der Ausbeutung der Werktätigen.

Wer auf dem Geld sitzt und die Macht hat, wird nicht freiwillig gehen…

Wer behauptet, innerhalb dieses Systems gäbe es eine Lösung: Wir müssten nur die eine oder die andere Partei wählen, müssten die Strukturen ändern, die Korruption bekämpfen, mehr Kontrolle … nach Alternativen suchen, sieht vielleicht nicht klar, oder belügt uns, die werktätigen Menschen.

Lasst uns für Klarheit sorgen!

Unsere Alternative ist die Revolution, alles andere ist Illusion!

Reformen, Tarifrunden – all das sind nur kleine Schritte, die das kapitalistische System in seinen Grundfesten kaum stören. Dennoch drohen sie uns, sobald wir nur den Hauch von einem Anspruch auf ein Stück vom Kuchen erheben. Am Ende kommen nur Krümel raus, auch weil es mit diesen unseren Gewerkschaften keinen Kampf um ein Stück Kuchen geben wird, geschweige denn um mehr. „Unsere“ Gewerkschaften sind leider viel zu sehr darauf ausgerichtet, den „sozialen Frieden“ aufrecht zu erhalten, viel zu sehr mit Parlament und Profithaien verbandelt. Also rufen sie nur dann zu Kampf und Streik auf, wenn wir, die Massen, ihnen zu unruhig werden. Dann sollen wir erst Dampf ablassen und hinterher faule Kompromisse hinnehmen… Krümel eben.

Wir wollen aber mehr!

Wenn die Menschheit und diese Erde nicht in der Barbarei versinken sollen, brauchen wir den Mut für VIEL MEHR! Ein ganz anderes Gesellschaftssystem brauchen wir.

Diese UNSERE Alternative – eine Welt ohne Ausbeutung – können wir nur erreichen, wenn wir uns für die sozialistische Revolution organisieren und unsere geballte Kraft wie eine Faust donnernd auf der Tafel der Herrschenden landet!

Her mit dem sozialistischen System!

Trotz alledem!