Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution im Jahr 2017

veranstaltete und organisierte ICOR (Internationale Koordinierung Revolutionärer Parteien und Organisationen) eine Internationale Internetdiskussion und eine Großveranstaltung in Gelsenkirchen. Wir, Trotz alledem!, hatten uns daran beteiligt. Wir veröffentlichen auf den kommenden Seiten unsere damaligen Beiträge zur Oktoberrevolution anlässlich des 100. Todestag von Lenin.

ICOR organisiert aktuell ein Seminar vom 13.-15. September 2024 in Deutschland.

Mit folgender Resolution wird dazu aufgerufen.1

ICOR

International Coordination of Revolutionary Parties & Organizations

Resolution zum 100. Todestag Lenins

Am 21. Januar 2024 ist der 100. Todestag von Wladimir Iljitsch Lenin – dem genialen Führer und Theoretiker der Oktoberrevolution und des Aufbaus des ersten sozialistischen Landes der Welt.

100 Jahre Lenin – das ist für uns ICOR-Organisationen Aufruf und Selbstverpflichtung für optimistische Tatkraft:

# wir ICOR-Organisationen sind entschlossen, Lenins Lehren zu studieren und zu verbreiten. Als Führer des Kampfes für den Sozialismus und gegen den Imperialismus hat er uns ein großes theoretisches Erbe hinterlassen. Mit seiner dialektischen Methode sind wir in der Lage, seine Lehren schöpferisch auf die heutige Zeit anzuwenden.

# wir ICOR-Organisationen nehmen uns zum Ziel, die Anwendung von Lenins Lehren auf die heutige imperialistische Welt zu verwirklichen, wobei der Aufbau starker marxistisch-leninistischer Parteien als revolutionäre Führung vordringliche Aufgabe ist.

# wir ICOR-Organisationen treten in unseren Ländern ein für die Überzeugung, dass der Sozialismus die gesellschaftliche Lösung ist, um dem Dauerzustand von Krisen, Kriegen und Zerstörung der natürlichen Umwelt durch das imperialistische Weltsystem ein Ende zu setzen.

# wir ICOR-Organisationen laden alle revolutionären Organisationen ein, 2024 als gemeinsames Lenin-Jahr zu begehen mit Veranstaltungen, Schulungen, Massendiskussionen auf den Straßen, in den Betrieben, mit Aktionen und dem Höhepunkt des Seminars „Lenins Lehren sind lebendig“ am 13., 14. und 15. September 2024 in Deutschland. Wir verpflichten uns, viele Teilnehmer für dieses Seminar zu gewinnen und es logistisch, politisch, finanziell gemeinsam zu einem großen Erfolg zu machen.1

Lenins Botschaft ist Ansporn für uns:

Wir haben dieses Werk begonnen. Wann, in welcher Frist, die Proletarier welcher Nation dieses Werk zu Ende führen werden, das ist unwesentlich. Wesentlich ist, daß das Eis gebrochen, daß die Bahn frei gemacht, daß der Weg gewiesen ist.“

(»Zum vierten Jahrestag der Oktoberrevolution«, Lenin, Werke, Bd.33, S.36/37)

Lenins herausragender politischer Kampf für den Sozialismus und für die Befreiung der Unterdrückten dieser Erde, seine wissenschaftlichen Beiträge zum Marxismus-Leninismus sind uns ein Leitstern und Vorbild für den heutigen Klassenkampf.

Von Lenin lernen: Beiträge zur Diskussion über die
Oktoberrevolution in Russland und ihre Lehren

Trotz Alledem! Bolschewistische Initiative Deutschland im Oktober 2017

Themenblock 1:
Die Analyse Lenins

Themenblock 2:
Lenins Strategie der internationalen Revolution

Themenblock 3:
Strategie und Taktik des bewaffneten Aufstandes

Themenblock 4:
Notwendigkeit des sozialistischen Aufbaus in einem Land in Verbindung mit dem Aufbau einer Kommunistischen Weltbewegung

Themenblock 5:
Die Oktoberrevolution und der Kampf gegen Opportunismus und Sektierertum

Themenblock 6:
Die Oktoberrevolution lebt. Schlussfolgerungen für den revolutionären Klassenkampf heute

Abschluss:
Oktoberrevolution: Entscheidende Rolle der Bolschewistischen Partei

Die Analyse Lenins

Analyse Lenins des imperialistischen Weltsystems

Der Imperialismus ist das höchste Stadium des Kapitalismus?

Oder Der Imperialismus ist nur ein höheres Stadium, dem noch weitere, höhere folgen können?

Lenin legte in seiner grundlegenden Analyse der Entwicklung des Kapitalismus zu einem neuen, dem „höchsten Stadium des Imperialismus“ die Fundamente für das Programm der Kommunistischen Internationale für diese Epoche. Gegen zahlreiche reformistische, revisionistische und linkssektiererische Interpretationen neuer Erscheinungen in der Entwicklung des Kapitalismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Für die einen stand der Zusammenbruch des Kapitalismus bereits vor der Tür, für die anderen die Epoche eines wie auch immer gearteten Ultraimperialismus.

Das Wesentliche an der Analyse Lenins ist, dass er unter veränderten objektiven und subjektiven Bedingungen, an eruptiven Wesensveränderungen des Kapitalismus das Fundament des Imperialismus herausschälte. Aufbauend und in Weiterentwicklung der Marx‘schen Grundwerke „Das Kapital“ und „Kommunistische Manifest“. Insofern hat Lenin den Marxismus auf eine höhere Stufe entwickelt.

Seitdem sind 100 Jahre vergangen. Seitdem hat die Welt neue Entwicklungen, neue Kräftekonstellationen im politischen Geflecht des Imperialismus erlebt, sowohl was die herrschenden Klassen als auch die Arbeiter:innenklasse und werktätigen Klassen betrifft.

Zentralfrage in der aktuellen Debatte ist, bedingen diese Veränderungen eine neue Phase, eine höhere Etappe in der Entwicklung des Imperialismus oder nicht?

In der Analyse Lenins ist die Grundthese angelegt und begründet, dass das „höchste Stadium des Kapitalismus – der Imperialismus“ keine weitere, neue grundlegende Entwicklungsstufe mehr in sich birgt. Auf die höchste Stufe des Kapitalismus – dem Imperialismus, so Lenin, kann nur die proletarische Revolution und der Sozialismus folgen! Oder der Untergang in der Barbarei! (Auch wenn Lenin in der Debatte die theoretische Möglichkeit der Entwicklung eines Ultraimperialismus – ein einziges Weltmonopol und ein Weltstaat – nicht völlig ausgeschlossen hat, diese aber als gegen Null gehend bezeichnete.)

Lenin hat alle fundamentalen ökonomischen Merkmale des Imperialismus untersucht und ihn als ein weiterentwickeltes und als das höchste Stadium des Kapitalismus charakterisiert. Ohne daraus ein alles erklärendes Schema zu machen, halten wir fest, dass diese Definition das Wesentliche der leninistischen Imperialismus-Theorie zusammenfasst.

Die kritische, dialektisch-materialistische Methode des Marxismus-Leninismus ist die Waffe, alle neuen Entwicklungen, Erscheinungsformen, Veränderungen, Strategien, die es selbstverständlich gibt, zu erfassen und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Unserer Meinung nach muss die klare Ausgangsposition sein: Allen Theorien von der „Globalisierung“, einer „neuen Phase des imperialistischen Weltsystems“ als einer so genannten neuen Epoche, die aufgetischt werden, müssen wir entschieden entgegentreten – der Imperialismus hat trotz immenser Veränderungen und Entwicklungen sein Wesen nicht geändert! Im Gegenteil, immer wieder wird die Theorie Lenins durch die gesellschaftlichen Entwicklungen bestätigt. Die Grundzüge dieser Epoche, die aus ihnen resultierenden Widersprüche, die ihre Entwicklung bestimmen, haben sich nicht verändert.

Die Schlussfolgerungen von heutigen Theoretikern über eine angeblich neue, höhere Stufe oder Phase des Imperialismus revidieren, unserer Meinung nach, allgemeingültige Schlussfolgerungen Lenins aus der Analyse des Imperialismus. So wird dann nicht zufällig Lenins Kernsatz „der Imperialismus – das höchste Stadium des Imperialismus“ stillschweigend umgemodelt in „der Kapitalismus trat in ein neues, höheres Stadium ein, den Imperialismus.“

Für uns sind auch im Jahr 2017
zentrale Ausgangspunkt:

– Ein grundlegender Wesenszug des Imperialismus ist nach wie vor das Streben einiger imperialistischer Großmächte um die Welthegemonie und die Neuaufteilung der Welt. Ungleichmäßigkeit und Sprunghaftigkeit der Entwicklung des Kapitalismus haben im Imperialismus einen Höhepunkt erreicht und die Widersprüche im Imperialismus werden auf die Spitze getrieben sind. Durch die sich immer mehr verschärfende Konkurrenz der Großmächte untereinander, die dauerhaft zu Kriegen überall auf dem Erdball führt und die Gefahr eines neuen dritten Weltkrieges in sich birgt.

– Die Internationalisierung der kapitalistischen Produktion, die Lenin bereits analysiert hat, ist keine neue Qualität im imperialistischen ökonomischen Gefüge.

– Die Nationalstaaten sind noch immer die Hauptform der Herrschaftsorganisation der Bourgeoisie. Darum steht der Hauptfeind der sozialistischen und neudemokratischen Revolutionen nach wie vor in den jeweils eigenen Ländern.

– Das internationale Finanzkapital ist keine vereinheitlichte Kraft der wichtigsten imperialistischen Länder. Die innerimperialistischen Widersprüche sind die Haupttriebfeder der Konkurrenz und der ungleichmäßigen Entwicklung der imperialistischen, kapitalistischen und abhängigen Länder.

– Nach wie vor sind das Proletariat in den jeweiligen kapitalistischen und imperialistischen Ländern, sowie die Proletarier:innen und armen Bäuer:innen in den abhängigen Ländern, in den immer noch im nationalen Rahmen ablaufenden Revolutionen, die Hauptkräfte der sozialistischen bzw. neudemokratischen Revolutionen.

– Dem imperialistischen Weltsystem steht die Front der Proletarier:innen aller Länder, der Proletarier:innen und unterdrückten Völker und alle Werktätigen gegenüber!

Die marxistisch-leninistische Theorie des Imperialismus beschränkt sich nicht auf das Werk Lenins „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus”. Alle weiteren Analysen Lenins, Stalins sowie der Kommunistischen Internationale, speziell in ihrem Programm über das Wesen des Imperialismus sind bereichernde Elemente dieser Theorie. Auch heute werden durch die praktischen und theoretischen Erfahrungen der kommunistischen Weltbewegung neue Beiträge hinzugefügt.

Das festzustellen, bedeutet nicht wie von einigen Theoretiker:innen über eine neue Etappe des Imperialismus unterstellt wird mechanisch und starr an alten Theorien festzuhalten, neue Entwicklungen zu ignorieren und dogmatisch auf Lenins Positionen zu verharren. Ganz im Gegenteil. Selbstverständlich hat der globale Zangengriff des Imperialismus, die weltumspannende imperialistische Ökonomie neue Phänomene und Herausforderungen gestellt. Und diese sind in der kommunistischen Strategie und Taktik zu beachten.

Worum es geht ist die richtige Erkenntnis der komplexen Veränderungen und Entwicklungen im Imperialismus. Und hierzu ist und bleibt der Leninismus die entscheidende Richtschnur.

Artikel10 Beiträge zur Oktoberrevolution_Foto2 Krupskaja und Lenin

Über den internationalen Charakter der Oktoberrevolution und die Strategie der internationalen Revolution

Die Internationalität der russischen Revolution liegt nicht in der Gleichzeitigkeit der Revolutionen, sondern in ihrer Bedeutung als Vorbild, Ansporn und Beweis ihrer Machbarkeit für alle Völker der Erde! Die internationale Bedeutung der Oktoberrevolution fasste Mao Zedong so zusammen: „Die erste siegreiche sozialistische Revolution, die Oktoberrevolution, hat den ganzen Lauf der Weltgeschichte geändert und eine neue Epoche der Weltgeschichte eingeleitet.

Es war Lenin, der analysierte, dass die Internationalisierung der Produktion ein wichtiges Kennzeichen in der Entstehung des Imperialismus ist und daher alle Fragen nicht mehr nur vom jeweiligen nationalen, geographisch eingegrenzten Standpunkt aus beurteilt werden können, sondern nur im internationalen Zusammenhang. Lenin wies nach, dass der Imperialismus, der seit Anfang unseres Jahrhunderts existiert, ein weltweites Herrschaftssystem geworden ist, dass es keinen Flecken Erde mehr gibt, über den der Imperialismus nicht seine Fittiche ausgestreckt hat.

Die Welt ist unter den imperialistischen Großmächten und den Kapitalistenverbänden aufgeteilt. Im Imperialismus geht es um Machtverschiebung, um die Neuaufteilung zwischen den verschiedenen imperialistischen Ländern und den Monopolen.

Darin liegt auch der internationale Charakter der Oktoberrevolution begründet, den sie von Anfang an in sich trug. Unter internationalem Charakter verstehen die Marxist:innen-Leninist:innen, dass die Oktoberrevolution eine Vorbildfunktion für das internationale Proletariat hat, d.h. dass sie Grundprinzipien des Weges vom Kapitalismus zum Sozialismus proklamierte und in die Praxis umgesetzt hat.

Nicht von ungefähr ist es daher, dass die Schrift Stalins „Der internationale Charakter der Oktoberrevolution“, 1927 genau diesen Aspekt als zentralen Charakterzug der Oktoberrevolution hervorhebt. „Die Oktoberrevolution hat eine neue Epoche eröffnet hat, die Epoche der proletarischen Revolutionen in den Ländern des Imperialismus.“ (S. 208) Eben deshalb bedeutet der Sieg der Oktoberrevolution eine grundlegende Wendung in der Geschichte der Menschheit, eine grundlegende Wendung im historischen Schicksalslauf des Weltkapitalismus, eine grundlegende Wendung in den Kampfmethoden und den Organisationsformen, in der Lebensweise und den Traditionen, in der Kultur und der Ideologie der ausgebeuteten Massen der ganzen Welt. Das ist der Grund, weshalb die Oktoberrevolution eine Revolution von internationaler, von Weltbedeutung ist.“

Die entscheidende Frage die heute zur Diskussion steht lautet: Wird der Prozess der proletarischen Weltrevolution sich auch heute durch sozialistische Revolutionen in den imperialistischen Ländern wie auch antiimperialistische, demokratische Revolutionen in den halbkolonialen und abhängigen Ländern vollziehen.

Nicht gleichzeitig und parallel sondern bedingt durch die sprunghafte, ungleichmäßige Entwicklung versetzt und nacheinander. Oder verwirklicht sich die Weltrevolution heute aufgrund angeblich qualitativer Veränderungen nur noch in einer gleichzeitigen, sozialistischen Revolution in allen Ländern.

Für uns sind die Theorie Lenins über den Imperialismus und seine Strategie und Taktik sowie die Praxis der Oktoberrevolution nach wie vor gültig.

Das Fanal des Kommunistischen Manifests lautet: „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung.“ Dieses Fanal fand seinen Widerhall in der gewaltsamen Oktoberrevolution, im bewaffneten Aufstand des russischen Proletariats und der armen Bauernschaft gegen seine Herrscher.

Bis heute ist für die proletarische Strategie und Taktik, für den Weg der Revolution, die Propaganda des notwendigen gewaltsamen Sturzes des Ausbeutersystems zentraler Dreh- und Angelpunkt. In der Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung ist das eine der zentralen Trennungslinien zu allen Revisionisten und Rechts-Opportunisten. Damals wie heute setzen sie auf einen angeblich möglichen friedlichen Verlauf der Revolution und eine Machtübernahme mittels des bürgerlichen Parlamentarismus.

Höchstens wird im Ausnahmefall, oder möglicherweise, oder gegebenenfalls der bewaffnete Aufstand noch erwähnt. Linkssektiererische Abweichungen ignorieren die mit blutigen Opfern gewonnene Erkenntnis der Arbeiter:innenbewegung, das ein von den Massen losgelöster Vorhutkrieg nicht siegen kann. Die Notwendigkeit der befreienden, gewaltsamen und umstürzenden Revolution der werktätigen Massen unter der Führung des Proletariats und der Kommunistischen Partei wird von all diesen Spielarten des Opportunismus faktisch geleugnet.

Die Oktoberrevolution hat mit ihrem Verlauf, mit der Planung und Leitung des bewaffneten Aufstands durch Lenin, diese Axiome des Marxismus in der Praxis vollauf bestätigt.

Am 27. September 1917 stellte Lenin fest: „Die Ereignisse haben vollauf die Richtigkeit des Vorschlags bestätigt, nämlich dass die Partei den bewaffneten Aufstand auf die Tagesordnung setzen muß. Die Ereignisse zwingen dazu. Die Geschichte hat jetzt zur wichtigsten politischen Frage die militärische Frage gemacht. Der Übergang der Macht an die Sowjets bedeutet jetzt in der Praxis den bewaffneten Aufstand.“

Und einen Monat später erwies sich Lenins Strategie als die einzige richtige die im siegreichen Sturm auf das Winterpalais mündete. Rückblickend hält Lenin fest: „Nachdem die Regierung den Aufstand hervorgerufen hatte, erhob sie ein Geschrei über Pogrome und Anarchie, die sie doch selber verursacht hatte. Sie wollte den Aufstand mit Blut und Eisen unterdrücken, wurde aber selbst durch den bewaffneten Aufstand der revolutionären Soldaten, Matrosen und Arbeiter hinweggefegt.“

Die Hauptlehre aus diesem Weg der Oktoberrevolution von Lenin, ist heute nach wie vor gültig. „Denn die Sowjetmacht hat sich in Russland gefestigt und die unwiderruflichen Sympathien der Werktätigen und Ausgebeuteten erobert, weil sie den alten Unterdrückungsapparat der Staatsmacht vernichtete, weil sie in den Grundzügen einen neuen und höheren Staatstypus schuf, wie er als Keimform in der Pariser Kommune vorhanden war, die den alten Apparat beseitigte und an seine Stelle die unmittelbare bewaffnete Macht der Massen setzte, den bürgerlich-parlamentarischen Demokratismus durch den Demokratismus der werktätigen Massen ersetzte, unter Ausschluss der Ausbeuter, und deren Widerstand systematisch unterdrückte.

Auch heute in Zeiten „relativer Ruhe“ im Klassenkampf in den imperialistischen Ländern, wo die Möglichkeit der Revolution als Fernziel am Horizont scheint, müssen wir unermüdlich, in der alltäglichen Agit-Prop im Bewusstsein der Arbeiter:innenklasse diesen Weg zur Befreiung als einzig möglichen verankern.

Die Notwendigkeit des Aufbaus des Sozialismus in einem Land war nicht der Wunsch, sondern einzige Möglichkeit der Bolschewiki. Sie setzten von Anfang an auf nachfolgende Revolutionen in anderen Ländern, aber diese blieben aus. Was tun? In andere Länder ziehen und die Weltrevolution entfachen und damit unausweichlich zu scheitern? Oder aber die einzige Alternative, zum Sozialismus in der Realität zu schaffen und gleichzeitig alle revolutionären Prozesse und Bewegungen weltweit zu unterstützen? Damit die Weltrevolution vorantreiben.

Die Oktoberrevolution hat in der Praxis, im revolutionären Krieg gegen die imperialistische Intervention von 14 Staaten bewiesen, dass sich auch in einem Land die Diktatur des Proletariats halten kann. Diese Entwicklung wurde theoretisch von Lenin in der Analyse des Imperialismus begründet. Der Ausgangspunkt Lenins ist, dass die Ungleichmäßigkeit und Sprunghaftigkeit der Entwicklung des Kapitalismus im Imperialismus einen Höhepunkt erreicht und dass die Widersprüche im Imperialismus auf die Spitze getrieben sind. Daraus folgt, die absolut wünschenswerte Perspektive, dass die Revolution in sehr vielen Ländern gleichzeitig gelingt, wird praktisch erschwert. Anders ausgedrückt heißt das, dass die Kette der imperialistischen Herrschaft am schwächsten Kettenglied reißen wird.

Die Theorie des schwächsten Kettengliedes, das im konkreten Fall jedes Land werden kann, stand im Gegensatz zum Trotzkismus. Der besagte nämlich, in falscher Berufung auf Marx und Engels, dass die Revolution nur erfolgreich sein kann, wenn in mehreren fortgeschrittenen europäischen, also entwickelten kapitalistischen Ländern, die Revolution gleichzeitig erfolgt. Dies war unter den Bedingungen des Imperialismus, der den Konkurrenzkapitalismus ablöste, nicht mehr möglich.

Diese Theorie lief im Grunde darauf hinaus, dass insbesondere das Proletariat und die Werktätigen der abhängigen Länder zu warten hätten, bis das Proletariat der fortgeschrittenen Länder die Revolution erringt. Diese Theorie schätzte also die revolutionäre Kraft der Arbeiter:innenklasse und der werktätigen Massen der rückständigen Länder gering. Ihre Befreiung wurde als Werk und ‘Geschenk’ der Revolution in den imperialistischen Metropolen gesehen. Sie war in dieser Hinsicht auch gegen die Revolution in Russland gerichtet, weil dieses Land ein rückständiges, kapitalistisches Land war, wie auch Lenin analysierte.

Der Leninismus und als unmittelbares Beispiel die Oktoberrevolution machten also Schluss mit der trotzkistischen Ansicht, die ein Ausfluss der alten zweiten Internationale war, dass das ‘kulturell hochstehende’, ‘gebildetere’ Proletariat der entwickelten kapitalistischen Länder über dem Proletariat der rückständigen Länder stehe, per se besser befähigt sei, ‘höherwertig’ sei und dieses anführen müsse.

Die Diskussion, ob die Revolution in einem Land erfolgen kann, weil da die Kette reißt oder ob in mehreren entwickelten Ländern die Revolution gleichzeitig durchgeführt werden muss, umfasst aber noch mehr. Es geht dabei auch darum, inwieweit nach der Revolution in einem Land die Diktatur des Proletariats verteidigt und der Sozialismus aufgebaut werden kann. Diese Fragen wurden von den Gegnern der Lenin-Stalin-Theorie von der Möglichkeit des Sozialismus in einem Land negativ beantwortet.

Das bedeutet, eine fatalistische Sicht der Dinge anzunehmen, bedeutet, die errungene Revolution in einem Land aufzugeben, preiszugeben und der kapitalistischen Entwicklung nichts entgegenzusetzen. Denn nach dieser Theorie kann man die Revolution und den Sozialismus in einem Land nicht siegreich durchführen und verteidigen.

Artikel10 Beiträge zur Oktoberrevolution_Foto3 Lenin mit Jugendlichen

Wir greifen eine Frage heraus: Lenins Methode der ideologischen und politischen Auseinandersetzung in der internationalen kommunistischen Bewegung. Sein Credo war: Nur im offenen und auch öffentlichen Kampf gegen Fehler, Mängel, Schwächen und Abweichungen kann die Einheit der Marxisten-Leninisten entstehen und verteidigt werden. Er trat offensiv und praktisch für eine auf diese Weise geführte internationale Debatte ein. Offen bedeutet, Fehler und falsche Ansichten direkt zu benennen und öffentlich in der Parteipresse und auf Versammlungen zur Diskussion zu stellen.

Lenin setzte in der russischen Parteipresse die Diskussion über die opportunistischen Fehler der deutschen Sozialdemokratischen Partei auf die Tagesordnung. Schon 1907 forderte er: „Die Fehler der deutschen Führer müssen wir furchtlos und offen kritisieren, wenn wir dem Geist von Marx treu bleiben wollen“ und 1914: „Wir dürfen die unbestreitbare Krankheit der deutschen Partei, nicht vertuschen und durch offiziell-optimistische Phrasen verhüllen, sondern wir müssen sie den russischen Arbeitern aufzeigen“.

Auch im Folgenden, teils auch sehr heftigen politischen Ringen um die Gründung der III. Internationale hat Lenin diese Devise angewandt. Sei es in der Debatte mit den italienischen oder ungarischen Genoss:innen oder sei es mit Genoss:innen in den eigenen Reihen. Wie oft stand Lenin im Kreuzfeuer der Menschewiki und Opportunisten, die seine scharfe Kritik als Angriffe und Verleumdungen vom Tisch wischen und unterdrücken wollten.

Die Komintern hat das leninsche Prinzip beispielhaft gelebt. Die Protokolle ihrer Kongresse dokumentieren leidenschaftliche, offene und öffentliche Debatten. Über Fehler, unterschiedliche Positionen und Linien, sowie gegensätzliche Konzepte wurde produktiv gestritten.

Ziel der Kommunist:innen, der Bolschewiki war, nicht nur die Mitglieder, sondern die Arbeiter:innen in den Debatten zu befähigen sich über die prinzipiellen Streitfragen in der Partei oder zwischen kommunistischen Parteien selbständig ein Bild zu machen, die Argumente abzuwägen und sich bewusst zu entscheiden. Sie waren für Lenin der Gradmesser.

Nicht hinter verschlossenen Türen, nein offen auch im Angesicht des Feindes wurde über Meinungsunterschiede und Widersprüche debattiert. Auch wenn der Feind, so Lenin, das zeitweise sogar für sich ausnützen konnte: „Seht her wie die Kommunist:innen streiten“. Natürlich bedeutet dies nicht im Umkehrschluss jede Frage, jeder Widerspruch zwischen Parteien oder innerhalb eines Internationalen Parteien-Bündnisses oder Zusammenschlusses muss offen und öffentlich ausgetragen werden.

Aber für Lenin existierte unter Kommunist:innen, Kommunistischen Parteien kein Prinzip der Nichteinmischung in die politische Debatte. Ein glänzendes Beispiel hierfür ist seine Polemik „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus“. Sie legt die Finger in die Wunden und zeigt zugleich den Ausweg in der richtigen Politik der Partei und unter den Massen.

Die kleinbürgerliche Norm, dass zwischen Kommunistischen Parteien nur intern kritisiert werden darf, die von den revisionistischen Parteien unter Führung Chruschtschows aufgestellt wurde, die bis zum heutigen Tag in die internationale marxistisch-leninistische Bewegung hineinwirkt, ist nicht leninistisch. Sie widerspricht der ganzen Tradition der kommunistischen Weltbewegung, den Erfahrungen des Oktobers und den Lehren Lenin.

Die Menschheit braucht neue Oktober!

Am 7. November 1917 verkündeten die Kanonenschläge des Kreuzers Aurora auf das zaristische Winterpalais, dem Sitz der bürgerlichen Regierung, eine neue Ära in der Weltgeschichte: Die Ära der Revolutionen unter der Führung des Proletariats gegen den Imperialismus!

Der mit den Kanonenschlägen der Aurora einhergehende Sturm der Arbeiter:innen und Bäuer:innen auf das politische Zentrum der bürgerlichen Macht war der Sturm auf die Grundfesten des verfaulten, feudal-imperialistischen russischen Imperiums. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurde durch den bewaffneten Aufstand unter Führung der kommunistisch-bolschewistischen Partei die zentrale Staatsmacht der Bourgeoisie zerschlagen.

In Russland wurde die Macht der Werktätigen, die Diktatur des Proletariats errichtet. In Folge der Oktoberrevolution in Russland wuchs aus den Trümmern der alten Gesellschaft im harten Bürgerkrieg gegen die von vielen imperialistischen Staaten unterstützte Reaktion die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.

Ein Sechstel der Erde wurde der imperialistischen Ausbeuterordnung entrissen! Ein Sechstel der Erde wurde von der Herrschaft des Kapitals befreit und wurde rot! Der Rote Stern über dem Kreml leuchtete seit dem 7. November 1917 für alle Entrechteten, Ausgebeuteten, Unterdrückten der Erde auf dem Weg zur Befreiung, dem Weg der proletarischen Weltrevolution. Der Rote Stern leuchtete dann auch den Partisan:innen und der Roten Armee bei der Zerschlagung des Hitlerfaschismus.

Der Rote Stern verlor Jahrzehnte später seinen Glanz und verrostete durch die vollständige Machtübernahme der Revisionisten. Die Diktatur des Proletariats wurde durch die Diktatur einer neuen bürokratisch-technokratischen Staatsbourgeoisie abgelöst.

Das ändert aber nichts an der Tatsache:

Der 7.November 1917 ist für die ganze Menschheitsgeschichte ein herausragendes, für die Zukunft der Menschheit wegweisendes Datum.

Die Bourgeoisien aller Länder haben alles getan und werden weiter alles tun, um die Erinnerung an den großen, den Weg zeigenden Sieg des Proletariats Russlands vergessen zu lassen oder zu diffamieren.

Alle klassenbewussten Arbeiter:innen, alle werktätigen Menschen, die die herrschenden Zustände satt haben, werden sich zum 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution an diese historische Tat des Proletariats Russlands erinnern, indem sie den eigenen Kampf gegen die imperialistische Barbarei heute intensivieren.

Sie werden sich die wegweisenden Lehren der Oktoberrevolution zu eigen machen und bewaffnet mit diesen Lehren, das durch die revisionistische Konterrevolution unterbrochene Werk weiterführen.

Wie waren die herrschenden Zustände in der Welt und in Russland vor der Oktoberrevolution? Die imperialistische Welt befand sich in einem der blutigsten Kriege der Weltgeschichte, im Ersten Weltkrieg. Ein Krieg, der zwar im Namen der „Vaterländer“, der „Ehre“, der „Unabhängigkeit“, der „Demokratie“, der „Freiheit“ und auch im Namen „Gottes“, „Allahs“ etc. geführt wurde, der aber nichts anderes war, als eine Metzelei der Völker für eine Neuaufteilung der Welt unter den imperialistischen Großmächten. Überall litten die Völker unter Hunger, Elend, Tod, erzwungener Flucht und Völkermord.

Die durch Propaganda der Bourgeoisien geschürte patriotisch-nationalistische Begeisterung der Werktätigen verflog im Laufe der harten Kriegsjahre. Nach und nach erlebten die in Soldatenuniformen gepressten Arbeiter:innen und Werktätigen, wofür sie als Kanonenfutter verwendet wurden: Für die Interessen der eigenen Bourgeoisie.

Nach und nach setzte sich die von den Bolschewiki in Russland von Anfang an verfochtene Wahrheit in den Köpfen der Werktätigen fest: Dieser Krieg ist ein imperialistischer Krieg gegen die Völker. In jedem imperialistischen Land steht der Hauptfeind im eigenen Land. Es ist die eigene Bourgeoisie.

Wer den Frieden will, muss vor allem gegen die eigene Bourgeoisie kämpfen, die Waffen gegen die eigene Bourgeoisie richten und die Macht der Bourgeoisie durch die bewaffnete Revolution des Proletariats brechen. Der einzige Weg für einen gerechten und bleibenden Frieden ist die Revolution. Alles andere ist reformistischer Quark.

Die Oktoberrevolution zerschlug die nach dem Sturz des Zarenregimes im Februar 1917 nur acht Monate währende Herrschaft der bürgerlichen Kerenski-Regierung. Diese hatte nach ihrer Machtübernahme an der Kriegsbeteiligung Russlands am Weltgemetzel, nun im Namen der Verteidigung der Revolution, festgehalten.

Eines der ersten Dekrete der neuen Sowjetmacht war das „Dekret über den Frieden“. Es verkündete das Ende des Kriegs seitens Russlands als Kriegspartei. Die Arbeiter:innen und Werktätigen aller Nationalitäten an den Fronten wurden zur Beendigung der Kampfhandlungen und Verbrüderung über die Schützengräben hinweg aufgerufen. Alle Geheim-Verträge des Zaren- und bürgerlichen Russlands mit anderen imperialistischen Mächten wurden veröffentlicht sowie alle kriegsführenden, bürgerlichen Regierungen zu sofortigem Waffenstillstand und zu Friedensverhandlungen ohne jede Annexion aufgerufen.

Den Soldaten aus allen Ländern wurde durch die Revolution in Russland in der Praxis gezeigt: Frieden ist möglich, durch die Revolution gegen die eigene Bourgeoisie. Die Oktoberrevolution war ein Aufruf für Frieden, ein Aufruf für bewaffnete Revolutionen gegen die herrschenden Zustände.

2017 Herrschende Zustände und unsere Aufgaben!

Mit welchen herrschenden Zuständen sind die Arbeiter:innen und Werktätigen aller Länder heute im Jahre 2017 konfrontiert? Überall auf der Welt werden Kriege geführt, im Namen der Freiheit, Demokratie, zum Schutz der westlichen Lebensweise, im Namen der Unabhängigkeit, im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus, im Namen Allahs etc. Die Vernichtungskraft der Waffen, die heute in Kriegen verwendet werden, sind ein Vielfaches dessen was vor 100 Jahren da war. Millionen Menschen fliehen vor Kriegen.

Auf der einen Seite existiert ein enormer Reichtum an Gütern, die von den Werktätigen produziert werden. Auf der anderen Seite herrscht aber nach wie vor das vermeintliche „Schicksal“ von Hunger und Elend für Milliarden von Menschen, während nicht einmal ein Prozent der Weltbevölkerung über die Hälfte des Gesamtreichtums besitzt. Hinzu kommt noch die brutale Vernichtung der Lebensgrundlagen überhaupt durch die von der kapitalistischen Produktionsweise verursachten Umweltschäden.

Das bedeutet heute für alle Ausgebeuteten und Unterdrückten, es gibt mehr als genug Gründe, um den auch heute, vielleicht heute mehr denn je, gültigen Aufruf der Oktoberrevolution zu hören:

Steht auf gegen die herrschenden Zustände!

Wirkliche Veränderung ist möglich:

Nur durch die proletarische Revolution!

Unter den programmatischen Leitparolen der internationalen Arbeiter:innenklasse in der Epoche des Imperialismus:

Proletarier:innen aller Länder vereinigt Euch!

Proletarier:innen aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt Euch!

Um die imperialistische Barbarei historisch zu begraben, die proletarische Revolution zu verwirklichen und den Sozialismus aufzubauen, ist heute die wichtigste Aufgabe die Schaffung von wirklich marxistisch-leninistischen, wahrhaft bolschewistischen Parteien, die die Arbeiter:innen und Werktätigen unter ihrer Führung vereinigen.

Eine grundlegende Vorbedingung der Oktoberrevolution war, dass die Arbeiter:innenklasse in dieser Revolution von einer kommunistischen Partei geleitet wurde. „Nur eine Partei, wie die Partei der Bolschewiki, genügend kühn um das Volk zum entscheidenden Sturmangriff zu führen, und genügend umsichtig, um alle und jegliche Klippen auf dem Wege zum Ziele zu umgehen – nur solch eine Partei war imstande, mit derartigem Können so verschiedenartige revolutionäre Bewegungen zu einem einheitlichen revolutionären Strom zu vereinigen, wie die allgemein-demokratische Bewegung für den Frieden, die bäuerlich demokratische Bewegung für die Besitzergreifung der Gutsbesitzländereien, die nationale Befreiungsbewegung der unterdrückten Völker für nationale Gleichberechtigung und die sozialistische Bewegung des Proletariats für den Sturz der Bourgeoisie, für die Errichtung der Diktatur des Proletariats.“ 2

Selbstverständlich ist eine solche Partei nicht im Oktober 1917 vom Himmel gefallen. Sie wurde im internationalen Kampf gegen die reformistische, klassenversöhnlerische und nur auf den Parlamentarismus ausgerichtete Tradition des Opportunismus der II. Internationale, als Vorhutorganisation der Arbeiter:innenklasse, geschaffen.

Sie entwickelte sich vor der Revolution in den Kämpfen der Arbeiter:innenklasse in Russland. Sie war das Ergebnis der von Anfang an bewussten politischen Arbeit der Marxist:innen, die Arbeiter:innenbewegung mit dem Sozialismus zu vereinigen. Sie wurde aufgebaut da, wo die Arbeiter:innenklasse war: In der Produktion und in den Fabriken. Ihre organisatorische Struktur war in Betriebszellen verankert, so dass sie die einzig wirkliche Partei der Arbeiter:innenklasse war. Sie hat die Millionenmassen mit der revolutionären Theorie der marxistischen Wissenschaft ausgerüstet, und zu revolutionären Positionen geführt.

Sie hat mit einer klaren politischen Linie vermocht, den Puls der Massen zu fühlen und zu jeder Zeit die Massen in der Revolution und beim Aufbau des Sozialismus unter der Diktatur des Proletariats richtig zu leiten und sich mit ihnen untrennbar zu verbinden.

Kommunistische Weltbewegung 2017

Heute am 100. Jahrestag der Oktoberrevolution zeigt sich vor allem das weitgehende Fehlen solcher in der Arbeiter:innenklasse fest verankerter Kommunistischer Parteien für den Sieg der proletarischen Weltrevolution.

Die Sache der Befreiung des Proletariats stellt den Marxist:innen-Leninist:innen auf der ganzen Welt die dringende Aufgabe, da wo es noch keine gibt und da, wo sie noch relativ schwach sind, Parteien neuen Typs, wie die bolschewistische Partei Lenins und Stalins, aufzubauen. Auch heute sind Kommunistische Parteien notwendig, um dem ideologischen Trommelfeuer vom „Ende des Kommunismus“ entgegenzutreten, die Arbeiter:innen und werktätigen Massen wieder für den Kommunismus zu gewinnen und zu neuen Oktobern vorwärts zu schreiten!

Die Schwäche der marxistisch-leninistischen Bewegung bringt mit sich, dass viele junge Menschen, die sich nach „einer anderen Welt“ sehnen, ihre Hoffnungen in national-bürgerliche Bewegungen setzen, die teils sogar im Namen der Religion „den Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ predigen. Andere haben alle Hoffnungen auf Zerschlagung des Kapitalismus aufgegeben und traben im Namen von Demokratie, Menschenrechten, westlichen Werten ihren „eigenen“ Imperialisten hinterher.

Andererseits: Heute, wo der Imperialismus internationaler agiert als je zuvor, wo das Finanzkapital weltumspannender ist als je zuvor und die Angriffe der Imperialisten auf die Arbeiter:innenklasse und unterdrückten Völker verstärkt werden, sind die objektiven Bedingungen für eine Vereinigung der Arbeiter:innen und werktätigen Massen mit ihren Klassengeschwistern über alle nationalen und Staatsgrenzen hinweg, reifer als je zuvor.

Auch die Welt ist heute, was die objektiven Grundlagen für Sozialismus, Kommunismus betrifft, viel reifer als je zuvor. Es ist in der heutigen Welt objektiv möglich, tatsächlich eine vereinigte Weltwirtschaft zu schaffen, in der alle Menschen nach ihren Fähigkeiten beitragen und alle nach ihren Bedürfnissen an den geschaffenen Reichtümern partizipieren könnten.

Wir müssten nur die Produktionsmittelbesitzer enteignen! Wir müssten der Gesellschaft zurückgeben, was der Gesellschaft gehört. Wir müssten alle wichtigen Produktionsmittel vergesellschaften und die Ausbeutung unmöglich machen. Kurz – die Ausgebeuteten und Unterdrückten werden an dem Werk, das mit der Oktoberrevolution begonnen wurde, anknüpfen und weiter kämpfen.

Obgleich die objektiven Bedingungen für die Revolution günstig sind, handelt heute die große Mehrheit der Arbeiter:innen und werktätigen Massen nicht gemäß ihrer eigenen Interessen.

Aus diesem Grund ist es die Aufgabe der Kommunist:innen, den subjektiven Faktor auf die Höhe der objektiven Möglichkeiten zu heben. In allen Ländern müssen marxistisch-leninistische bzw. Organisationen, die kommunistische Parteien aufbauen, durch unermüdliche Agitation und Propaganda die Arbeiter:innenklasse und die werktätigen Massen unter der Kommunistischen Fahne vereinigen und auf internationaler Ebene für eine Vereinigung aller revolutionären Kräfte auf einer marxistisch-leninistischen Plattform kämpfen!

Das ist die grundlegende Tagesaufgabe!

Parallel dazu ist auch die Vereinheitlichung des praktischen Kampfes der revolutionären und kommunistischen Organisationen notwendig. (…) Die imperialistische Barbarei wird durch neue Oktober auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen werden.

Lernen vom Oktober !

Die Alternative steht nach wie vor: Sozialismus oder Untergang in der Barbarei! Es hat sich viel geändert seit dem Jahr 1917, dem Sieg der Oktoberrevolution.

Der Imperialismus ist trotz der Niederlage im Roten Oktober und trotz der Siege der Völker nach dem zweiten Weltkrieg nicht zusammengebrochen. Durch die Revolutionen verlorenes Terrain hat er vor allem durch die Hilfe der Revisionisten, die verbürgerlichten Technokraten und Bürokraten in der ehemals sozialistischen Sowjetunion und in den Volksdemokratien – darunter China, wieder zurückgewonnen. Heute gibt es keinen Staat auf der Welt, in der eine sozialistische oder Volksmacht unter Führung des Proletariats an der Macht ist. Der Kapitalismus herrscht wieder wie vor dem ersten Weltkrieg in der ganzen Welt. Er hat sich überlebensfähiger als gedacht gezeigt.

In den letzten hundert Jahren hat sich auch klar gezeigt, dass die Überwindung des kapitalistischen Imperialismus durch Reformen völlig illusorisch ist und die Bourgeoisie zum Faschismus greift, wenn sie ihre Macht tatsächlich bedroht sieht.

Auch der Umfang und die Internationalisierung des Kapitals haben seit hundert Jahren enorm zugenommen. Die Monopolisierung ist enorm vorangeschritten. Aber das Wesen des Imperialismus hat sich nicht verändert, die grundlegenden Widersprüche wirken weiter und verschärfen sich immer mehr.

Nach wie vor ist der Nationalstaat die Hauptform der Organisierung der kapitalistischen Gesellschaften.

Nach wie vor gibt es in keiner Sparte der Industrie, der Landwirtschaft oder des Dienstleistungssektors ein alles bestimmendes Weltmonopol.

Nach wie vor konkurrieren verschiedene Monopole um Marktanteile auf dem imperialistischen Weltmarkt.

Nach wie vor kämpfen einzelne imperialistische Staaten – in verschiedenen Koalitionen – gegeneinander, um die Interessen der eigenen Bourgeoisie durchzusetzen.

Nach wie vor kämpfen imperialistische Großmächte um die Welthegemonie. Nach wie vor leben wir in der Ära des Imperialismus, und seine einzige Alternative ist die proletarische Weltrevolution, der Sozialismus.

Imperialismus bedeutet Rassismus, Chauvinismus, Faschismus, Reaktion, Männerherrschaft, gnadenlose Ausbeutung und Ausplünderung der Natur. Imperialismus ist die Zukunftslosigkeit der werktätigen Jugend. Die maßlose Ausplünderung der Natur, getrieben durch das Streben nach Maximalprofit, hat heutzutage die Welt an den Rand einer Klimaveränderung gebracht, die katastrophale Folgen mit sich bringt.

Alles zeigt: Imperialismus ist Barbarei, und er bringt die Welt zu einem Zusammenbruch in der Barbarei, falls er nicht durch Revolutionen unter Führung des Proletariats aufgehalten wird.

Die Oktoberrevolution gegen das ganze System des Imperialismus, das ist die einzige Alternative zur imperialistischen Barbarei.

Die Revolution unter Führung des Proletariats, und der Aufbau des Sozialismus ist unsere Option.

Am 100. Jahrestag der Oktoberrevolution muss diese Tatsache in das Zentrum unserer Kampagne gestellt und dafür gekämpft werden. Wir müssen kämpfen, noch entschlossener, noch bewusster, noch organisierter, noch stärker!

Vorwärts zum sozialistischen Kampf gegen die imperialistische Barbarei!

Organisieren wir kommunistische Parteien nach dem Vorbild der Bolschewiki! Vorwärts zur proletarischen Weltrevolution! Entweder neue Oktoberrevolutionen und Sozialismus oder Untergang in der imperialistischen Barbarei!

22. Oktober 2017

1 35 Mitgliedsorganisationen von ICOR und wir, Trotz alledem! haben sie als einzige Nicht-Mitgliedsorganisation von ICOR unterzeichnet. (Stand 17.04.2024)

2 Stalin, „Geschichte der KPdSU(B)“, Werke Bd. 15, S. 266, 1938