Wer sind wir?

Folgende Vorstellung unserer Ziele und Aufgaben haben wir in der 1. Nummer der Zeitung „Trotz Alledem“ veröffentlicht:

Ihr haltet die 1. Nummer der Zeitung: „TROTZ ALLEDEM !“ in Euren Händen. Viele werden sagen, noch eine linke Zeitung, es gibt doch schon genug! Ja, es gibt schon einige. Aber für die uns gestellte Aufgabe können wir uns um keine andere zusammenschließen. Wir wollen nicht mehr und nicht weniger als für den Aufbau der Bolschewistischen Partei in Deutschland arbeiten und kämpfen!

Wir sind KommunistInnen verschiedener Nationalitäten, die hier leben, arbeiten und kämpfen. Trotz aller Abgesänge vom Ende des Kommunismus, von der „nicht machbaren Utopie“ halten wir daran fest: Der Sozialismus ist keine Utopie! Er ist die einzige Alternative zur Barbarei! Barbarei, das ist die Ausbeutung der Arbeitskraft der ArbeiterInnen, die den Reichtum der Gesellschaft schaffen. Barbarei, das ist die imperialistische Ausplünderung und verschärfte Ausbeutung der abhängigen Länder, in denen die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung in elendesten Bedingungen lebt. Barbarei, das ist die Vernichtung der Lebensgrundlagen der Menschen für Profitgier und Konsumterror. Barbarei, das ist die Perspektivlosigkeit für die arbeitende Jugend. Barbarei, das ist die Versklavung der werktätigen Frauen durch das Kapital und das Patriarchat. Barbarei, das sind die weltweit wütenden reaktionären Kriege! Barbarei, das ist die Herrschaft des Imperialismus, der in vielen Ländern als blanker Faschismus an der Macht ist!

Nur radikal, durch eine grundlegende Veränderung kann der Barbarei ein Ende gemacht werden. Nicht Reformen und langsame Veränderung werden die Barbarei aufhalten, sondern nur die proletarische Revolution, durch die das bestehende System gewaltsam zerschlagen wird und durch die, die Fundamente für ein neues System, die Diktatur der ArbeiterInnenklasse, geschaffen werden.

Diese sozialistische Revolution kann nur das Werk der unterdrückten und ausgebeuteten Massen, der werktätigen Frauen und Männer, der revolutionären Jugend unter der Leitung ihrer Kommunistischen Partei selbst sein. Das Proletariat als die revolutionäre Klasse, die die Interessen aller Ausgebeuteten vertritt, wird der Hegemon in der Revolution sein.

Die Schaffung der Kommunistischen Partei der ArbeiterInnenklasse, die die Kämpfe organisieren und leiten wird, die die Strategie und Taktik ausarbeitet, die die Erfahrungen verallgemeinert und zur Praxis der Massen werden läßt, ist unser Ziel.

Diese Kommunistische, Bolschewistische Partei gibt es heute in der BRD nicht. Es gibt verschiedene Organisationen, die einen solchen Anspruch stellen, aber keine wird diesem gerecht.

Es wird eine der Aufgaben dieser Zeitung sein, das konkret anhand der politischen Grundfragen nachzuweisen. Eine wirkliche Kommunistische Partei in der BRD zu schaffen, die in der revolutionären Tradition der KPD Rosa Luxemburgs, Karl Liebknechts, Ernst Thälmanns und der Kommunistischen III. Internationale steht, ist heute eine ungeheuere Herausforderung. Überall tönt es, der „Kommunismus ist tot“, „es gibt kein Proletariat mehr“. Die ArbeiterInnenklasse in der BRD unterliegt dem lähmenden Einfluß der bürgerlichen Ideologen und dem der reformistisch-revisionistischen Führern. Gegen die Angriffe auf die erkämpften sozialen und ökonomischen Rechte werden teilweise Abwehrkämpfe geführt. Aber der selbständige und unabhängige Klassenkampf ist nur schwach entwickelt.

Wir sehen es als Aufgabe aller KommunistInnen a, sich für die kommenden Schlachten zu rüsten. Es gilt, für die Schaffung einer Bolschewistischen Partei, die sozialistisches Bewußtsein in die ArbeiterInnenklasse hineinträgt, zu arbeiten und zu kämpfen. Wir wollen den ersten Schritt in diese Richtung mit der zunächst fallweisen Herausgabe einer politischen Zeitung tun. In der Zeitung soll die Entwicklung und Diskussion der Programmatik der Bolschewistischen Partei geleistet und zu aktuellen Fragen des Klassenkampfes Stellung bezogen werden. Gleichzeitig soll kompromißlos gegen die diversen bestehenden Ansätze für eine „kommunistische Arbeit“, die wir jedoch pseudomarxistisch einschätzen, der ideologische und politische Kampf geführt werden.

Von Anfang an wird diese Arbeit, die Agitation und Propaganda unserer politischen Linie, verbunden sein mit der konkreten politischen Praxis in den Fabriken, in den Betrieben, in den Büros, mit eigenen politischen Aktionen und mit der Teilnahme an politischen, revolutionären Bündnissen im Kampf gegen den deutschen Imperialismus und das imperialistische Weltsystem.

Für die proletarische Revolution in der BRD ist der deutsche Imperialismus der Hauptfeind. Der BRD-Imperialismus ist eine imperialistische Großmacht, die mit den anderen imperialistischen Großmächten um Welthegemonie ringt. Er ist stärkste imperialistische Macht in dem reaktionären EG-Staatenbündnis, durch das er auch seine Ziele verfolgt. Der sich historisch herausgebildete deutsche Militarismus, Revanchismus und Chauvinismus macht ihn besonders gefährlich. Unser Kampf gegen den deutschen Imperialismus richtet sich aber zugleich auch gegen das ganze imperialistische Weltsystem. Internationale Institutionen wie UNO, NATO, Weltbank sind die Herrschaftsinstrumente dieses Systems, das die Interessen des „Gesamtimperialisten“ den unterdrückten Völkern, Nationen und Proletariern aufdrückt.

Gegen die Internationalität des Kapitals und der Ausbeutung stellen wir den Internationalismus der ProletarierInnen aller Länder. Proletarier aller Länder, vereinigt Euch! Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker, vereinigt Euch! Dieser Aufruf der Kommunistischen III. Internationale ist unser Fanal!Für die ProletarierInnen der imperialistischen Länder heißt das unbedingte Solidarität und Kampfeinheit mit den Proletariern und unterdrückten Völkern in den abhängigen Ländern. Es bedeutet vor allem und insbesondere die dreckigen Machenschaften des „eigenen“, des deutschen Imperialismus in den unterdrückten Ländern zu entlarven, zu bekämpfen und durch die sozialistische Revolution in der BRD zu beenden. Praktisch läßt sich die Einheit nur herstellen im Kampf gegen den Chauvinismus, den die imperialistische Bourgeoisie auch in unseren eigenen Reihen versprüht von der angeblichen Überlegenheit der „Industrienationen“, der „angeborenen höheren Produktivität“ etc. Sie stützt sich hierbei auf die arbeiteraristokratische Schicht im Proletariat wie die Gewerkschaftsbürokratie, bestimmte Schichten hochbezahlter Facharbeiter etc..Wir müssen im politischen Kampf vor allem die Befreiungsbewegungen praktisch unterstützen, die den eigenen, den BRD-Imperialismus angreifen und den Imperialismus insgesamt schwächen. Wir werden nicht jede nationale Bewegung unterstützen, sondern nur die, die sich revolutionär gegen den Imperialismus richten.Die zu schaffende Organisation wird keine „deutsche Partei“ sein, sondern wenn sie proletarisch internationalistisch ist, kann sie nur eine Partei von KommunistInnen der verschiedensten Nationalitäten in der BRD sein. Sie wird alle ArbeiterInnen der verschiedenen Nationalitäten, die für die proletarische Revolution in der BRD kämpfen, organisieren. Sie muß von Anfang an besondere Organisierungsformen für kurdische, serbische, bosnische, türkische, kroatische ArbeiterInnen etc. entwickeln, die in der Sprache der jeweiligen Nationalität Agitation/Propaganda und Organisierungsarbeit durchführen. Mit revolutionären, kommunistischen, antifaschistischen Organisationen aus anderen Ländern, die in der BRD arbeiten, muß eine proletarisch-internationalistische Zusammenarbeit entwickelt werden.

Wir gehen aus von der Theorie des Marxismus-Leninismus, die herausgearbeitet und weiterentwickelt wurde von den Klassikern des Marxismus-Leninismus, Marx, Engels, Lenin und Stalin. Die Theorie ist die blutig in den Kämpfen der internationalen ArbeiterInnenbewegung gewonnene Erkenntnis, Verallgemeinerung und Anleitung zur revolutionären Praxis. Die Große Sozialistische Oktoberrevolution in Rußland, die das begonnene Werk der Pariser Kommune fortsetzte, und eine neue Seite in der Menschheitsgeschichte aufschlug, ist uns Leitbild. Die Erfahrungen dieser Revolution, der neudemokratischen chinesischen Revolution und der proletarischen Kulturrevolution, die albanische Revolution sind wesentlich im Kampf gegen den Opportunismus und modernen Revisionismus. Die Schaffung der Einheit der Internationalen Kommunistischen Bewegung sehen wir auch als eine Aufgabe von uns an, zu der wir mit all unseren Kräften versuchen werden beizutragen. Das sind kurz skizziert die Aufgaben und Ziele dieser Zeitung. In den weiteren Nummern werden wir natürlich schwerpunktmäßig zu den einzelnen Kampfaufgaben, zu den Analysen und Einschätzungen ausführlicher Stellung nehmen. Wir wollen mit dieser Zeitung ein Forum schaffen, das die programmatischen Grundlagen einer Bolschewistischen Partei diskutiert und erarbeitet, das die Aufgaben der zu schaffenden Organisation, die Herausbildung von Kadern und die Schaffung organisatorischer Strukturen in Angriff nimmt. Die Zeitung soll auch ein Forum zur Diskussion mit interessierten, kommunistisch orientierten Gruppen und Einzelpersonen bieten. Sie wird damit zur Gewinnung und Vereinheitlichung der Marxisten-Leninisten beitragen. Die Vielfältigkeit der politischen Themen, der Information über politische Aktionen, der Diskussion programmatischer Fragen wird entscheidend davon abhängen, ob wir eine interessierte LeserInnenschaft finden, die aktiv mit eigenen Beiträgen, Berichten, Vorschlägen zu dieser Zeitung beitragen wird.

(Programm der KPD, 1918)

Das ist unsere Losung !