GroKo Klima-Paket + EU Green Deal + COP 25 Madrid = Show + Betrug

COP25 UN Klimagipfel in Madrid. In unserem Flugblatt zum Internationalen Klimastreik im Novemberhaben wir über dieses Megaevent vorausgesagt: „Über 25000 TeilnehmerInnen aus 200 Ländern werden die notwendige, globale prinzipielle Umsteuerung in der Umweltfrage zerreden. Tonnenweise Papiere produzieren und unverbindliche Resolutionen verabschieden. Und wieder wird nichts Grundsätzliches passieren!“.

Die Konferenz lief unter dem reißerischen Motto „Zeit zum Handeln!“ und setzte auf einen „durchschlagenden Erfolg“. Sie wurde um drei Tage verlängert um sich am Ende auf eine vollkommen nichtssagende, wirkungslose Erklärung zu einigen. Ein Dokument des kompletten Scheiterns dieser Mammutinszenierung. Entgegen allen großartigen Ankündigungen enthält es keine einzige international verbindliche Festlegung auf Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels abzuschwächen oder gar zu stoppen.

In 36 Punkten werden lediglich Regierungen, NGOs, internationale Organisationen in schwammigen Formulierungen ersucht und geradezu angebettelt, gewisse Ziele in der Klimapolitik anzusteuern bzw. umzusetzen. Das war‘s. Mit dem billigen Verweis auf die Verweigerungsstrategie von Trump/USA, Bolsonaro/Brasilien, Australien etc. stiehlt sich der Rest der TeilnehmerInnen prima aus der Verantwortung.

Das alles ist die zynische Antwort der herrschenden internationalen Politik auf die seit über einem Jahr anschwellenden Proteste der „Friday for Future“-Bewegung (FFF). SchülerInnen weltweit haben sich seit August 2018 dem von Greta Thunberg initiierten Schulstreik angeschlossen.

Am globalen FFF-Klimastreiktag, 20. September 2019, eroberten über 1,5 Mio. Menschen die Straßen. Das Wissen über die verheerenden Folgen der Umweltvernichtung hat sich schneeballartig verbreitet und wurde durch sie ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatten gerückt.

12-jährige SchülerInnen sind zu wahren Umwelt-/KlimaexpertInnen geworden. Über Ursachen und Alternativen zum Klimawandel können sie jede/n ignorate/n PolitikerIn umfassend aufklären, bzw. an die Wand diskutieren.

Eine internationale Klimapolitik, die verbindliche, überprüfbare Maßnahmen festlegt, die insbesondere die imperialistischen Hauptverursacherstaaten in die Pflicht nimmt und die abhängigen, am stärksten betroffenen Länder in jeder Hinsicht unterstützt, die ein komplettes Umsteuern in allen Bereichen der Umweltpolitik vereinbart – sie wäre ein minimaler Konsens, um auf den Klimawechsel zu antworten.

Aber selbst solche im Rahmen der bürgerlichen Demokratie machbaren Forderungen werden nicht umgesetzt. Die ökonomischen Interessen der imperialistischen Weltwirtschaft mit ihren widerstreitenden Interessen stehen dem diametral entgegen.

Seit Paris 2015 haben sich die selbst verpflichtenden, vereinbarten Ziele zum Klimaschutz sich als völlig unwirksam erwiesen. Die explosionsartige Zunahme der Treibhausgasemissionen hat weltweit seit vier Jahren zu einer schnelleren Aufheizung der Erde geführt als angenommen.

Mit anderen Worten: die klimaschädlichen Emissionen werden weiter ungebremst ausgestoßen und in Folge wird die Klimaerwärmung rasant zunehmen. Ein „Weiter so“ bedeutet bis Ende des 21. Jahrhunderts einen Temperaturanstieg von bis zu 3,9 Grad Celsius. Die verheerenden Folgen stehen auch schon fest:

Vernichtung ganzer Länder und Landstriche durch Überflutungen, Waldbrände, Verwüstung ganzer Regionen, Schmelzen der Eisberge, Dürre-, Hunger- und weitere Katastrophen. Weltweite Fluchtbewegungen von Menschen in den betroffenen Kontinenten und Ländern. Einhergehend mit militärischen Interventionen, Kriegen um die Verteilung von abnehmenden Ressourcen.

Wissenschaftlich ist dieses Szenario eingehend analysiert und aufgrund von entwickelten technologischen Untersuchungsmethoden und Erkenntnissen umfassend nachgewiesen. Das ist weder „Klimawahn“, „Panikmache“ oder „Klimahysterie“ wie konservative oder faschistische Akteure/Parteien i ohne Sinn und Verstand polemisieren. Andere Flügel der Bourgeoisie erkennen zwar gewisse wissenschaftliche Sachverhalte an, aber entscheiden sich unter dem Verweis auf „wir müssen die BürgerInnen mitnehmen“ auf kleine reformistische Einzelmaßnahmen. Diese bewirken grundlegend nichts.

Die Regierungen handeln ausdrücklich und bewusst gegen die wissenschaftlichen Vorgaben und Erkenntnisse für ein radikales Umschwenken in der Klimapolitik.

Was sind die tatsächlichen Hintergründe dieses politischen Handelns? Die Frage diskutieren wir mit Aktivist­Innen von FFF – und anderen Protestbewegungen. Selbstverständlich können durch eine so breite, weltumspannende Basisbewegung wie FFF, die Millionen vor allem junge Menschen auf die Straße mobilisiert, die Herrschenden, also Politik und Wirtschaft unter Druck gesetzt werden.

Und sie werden sicherlich zumindest einige „Reformen“ umsetzen, um die auch für ihre Länder teilweise drohenden Folgen etwas abzufedern. Aber vor allem, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen.

Aber die Frage stellt sich viel grundlegender: Seit wann interessiert das internationale Kapital und die kapitalistische Politik die Auswirkung ihres ökonomischen und gesellschaftlichen Handelns?

Wie in der Frage von Krieg und Frieden, wie in der Frage von Ausbeutung und Unterdrückung, so wird auch in der Frage der Vernichtung der Lebensgrundlagen der Menschen dieses imperialistische System keine wirkliche Lösung suchen und ansteuern.

Einige Reformen werden in den imperialistischen Ländern umgesetzt, aber wann jemals haben sich die imperialistischen Großmächte tatsächlich für die Belange der abhängigen Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens interessiert? Außer wenn es um ihre Einflussnahme und Ressourcenausbeutung geht!

Was ist das Fazit von COP25? Die Abschlusserklärung vertröstet auf den COP 26 Gipfel im schottischen Glasgow, November 2020. Alle Regierungen werden aufgefordert, mit konkreten Vorgaben für die eigene und internationale Klimapolitik anzureisen. Man könnte auch sagen, die selbe Prozedur wie jedes Jahr! Und was dabei herauskommt, ist bereits jetzt schon absehbar!

European Green Deal (EGD)

Unmittelbar vor dem Madrider COP 25 Gipfel versuchte sich die neue EU-Kommissionspräsidentin, von der Leyen (ehemalige Kriegsministerin BRD), als „Umweltvorkämpferin“ zu profilieren.

Großsprecherisch stellt sie das Projekt eines „European Green Deal“ in das Zentrum ihrer Präsidentschaft und will es zum Markenzeichen Europas machen. Bis 2050, so ihr Plan, wird Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt. Sie sieht darin „ein großes Potential“ für die europäische Wirtschaft: „Wer zuerst und am schnellsten handelt, wird am ehesten von den Möglichkeiten des ökologischen Wandels profitieren.iiDen Green Deal verkauft sie als welthistorische Möglichkeit, als einen „Mondlandungs-Moment“ für Europa. Mit 100 Milliarden Euro wird ein Ausgleichsfond für „besonders betroffene Regionen Europas“ geschaffen. Vorgesehen sind die Gesetzgebungen und Details für den Green Deal bis 2020.

Konkrete Maßnahmen, die sie bisher anpreist, wie Ausweitung von Emissionshandel, Ausbau der Elektromobilität, zeigen schon jetzt die klaffende Kluft zwischen Anspruch und Umsetzung.

Der Sozialdemokrat, EU-Kommissionsvizepräsident Timmermanns puscht gar als Leiter der „Generaldirektion Klima“ das von der Leyen‘sche Projekt als „Green New Deal“. Das wiederum ist ein von diversen NGOs bis hin zu vielen linken Organisationen propagiertes reformistisches Konzept. Dieses wird von der revolutionären Zeitung „aufbau“ aus der Schweiz treffend charakterisiert:

Den links-bürgerlichen VertreterInnen geht es vor allem um wirtschaftliche Wachstumsanreize, die zugleich ökologisch sein sollen. Implizit versteht man Klimawandel und Umweltzerstörung als technische Probleme, die mit den richtigen Techniken und Investitionsansätzen gelöst werden können. Korrekt ist dies leider nicht, wie sich leicht erklären lässt. Kapitalismus als ein System, das auf Kapitalakkumulation und Wachstum setzt, wirkt expansiv.

Es verbraucht auch dann mehr und mehr Ressourcen, wenn es sich technologisch weiterentwickelt und effektivere Produktionsmethoden entwickelt. Als ‚Jevons Paradoxon‘ ist dieser Mechanismus in der Wirtschaftswissenschaft bekannt.

So stellte der englische Ökonomie W.S. Jevons bereits 1885 fest, dass neuen Dampfmaschinen zwar effizienter Kohle verarbeiten, jedoch insgesamt nun mehr Kohle verbraucht wird. Dasselbe gilt auch für die kapitalistische Energiegewinnung der letzten hundertfünfzig Jahre.

Der Kapitalismus hat unzählige Technologien ent­wickelt, die beispielsweise Rohstoffe oder Energie effektiver verarbeiten beziehungsweise nutzen als ihre Vorgänger. Insgesamt allerdings braucht er mehr und mehr Ressourcen“.iii

Das wirft die ganz prinzipielle Frage nach dem „Fortschritt“ im Kapitalismus und Imperialismus auf sowie die Beschränktheit aller demokratischen und Reformforderungen. Fortschritt ist in diesem System letztlich immer verknüpft mit der Beschleunigung des „Zerstörungsprozesses“(Marx)gegen die unterdrückten Klassen und die Natur.

Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit.

Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z.B., von der großen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto rascher dieser Zerstörungsprozeß.

Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ iv (Hervorh. TA)

GroKo-Klimapaket

Die deutsche Regierung hat im Vorfeld der Madrider Konferenz ihr Klimapaket präsentiert und zum Großteil im Dezember 2019 verschiedet.

Das zweite Klimamonitoring 2019 für Deutschland, im Auftrag der GroKo, ergab, dass sich die mittlere Lufttemperatur von 1881 bis 2018 bereits um 1,5 Grad erhöht hat. In den letzten fünf Jahren lag der Anstieg bei 0,3 Grad.

Wenn diese Steigerung konstant bleibt, sind dramatische Folgen unausweichlich.

Die GroKo benennt als Ziel ihres im Oktober verabschiedeten „Klimaschutzprogramms 2030“: Mit einer Bepreisung des klimaschädlichen CO2, Fördermaßnahmen und gesetzlichen Standards für mehr Innovationen und Investitionen … wollen wir erreichen: 55Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990.“

Für die BRD bedeutet das, die Treibhausgas-Emissionen von 1 251 Tonnen in 1990 auf 751 Tonnen in 2030 zu reduzieren. Nur, alle Maßnahmen, die die Regierung jetzt mit ihrem Klimapaket beschlossen hat, sind kein wirklich grundlegender Politikwechsel in der Klimafrage. Sie werden selbst dieses immer noch viel zu hoch angesetzte Ziel nicht erreichen. Ebensowenig wie den Stopp der weiteren Erderwärmung.

Sprit, Gas und Heizöl werden teurer, Strompreise werden leicht abgesenkt, Tickets für die Bahn billiger. Steuerentlastung von Fernpendlern und Knete für Gebäudesanierung. v Zur Kasse gebeten werden dafür vor allem die Werktätigen und die Entlastungen sind lächerlich.

Ein umwälzender Ausbau, Umbau bzw. Erschließung erneuerbarer Energien ist kein Thema. So wird der Bau von Windkraftanlagen nicht nur nicht erleichtert, sondern regelrecht an die Wand gefahren.

Die Bepreisung mit 25 Euro Einstiegspreis pro Tonne CO2-Ausstoß ist die angebliche Wunderwaffe. Nur, ist der Emissionshandel ein Instrument des Kapitals und der Regierungen, das sich bislang als unwirksam erwiesen hat. Das kritisieren ernstzunehmende WissenschaftlerInnen vehement.

Jetzt soll dieser Handel noch weiter ausgebaut werden. Anstatt radikal ein Umlenken in der gesamten Energiepolitik zu betreiben, wird nur auf Stückwerk gesetzt.

Im Rahmen des Klimapakets ist auch die Gesetzgebung zur Förderung der Elektrofahrzeugproduktion zu sehen. Der Staat finanziert mit einer Kaufprämie, als „Umweltbonus“ angepriesen, die Autoindustrie. Elektroautos unter einem Kaufpreis von 40 000 Euro werden mit 6 000 Euro für die Käufer vom Staat „subventioniert“.

Damit steigen Absatz und Profit der Autoindustrie. Aber der Strom für die Autos kommt nicht einfach sauber aus der Steckdose, sondern er wird zu einem Großteil aus fossilen Energieträgern gewonnen. vi E-Autos sind per se nicht klimaneutral!

Grünen-Guru W. Kretschmann, Chef der baden-württembergischen Landesregierung, fordert dramatisch: Deutschland muss Autoland bleiben!Das wird in neu-deutsch „greenwashing“ genannt. Grüne Farbe und tiefschwarz-rote Klimapolitik dahinter.

Den Dieselbetrug sieht Kretschmann als vernachlässigbare „Trickserei“ und befeuert schön nationalistisch die Autoindustrie: „natürlich wünsche ich mir, dass die deutschen Autofirmen jetzt Gas geben und Tesla nur noch ihre Rücklichter sieht“. vii

Damit schließt sich der Kreislauf, es bleibt alles beim ewigen „Weiter so“. Anstatt den Individualverkehr durch öffentliche Transportmittel weitgehend zu ersetzen und diese mit erneuerbaren Energien zu betreiben!

Überschaubare geradezu lächerliche Fernziele der Bundesregierung sehen hier so aus, „Busflotten mit elektrischen, wasserstoffbasierten, und Biogas-Antrieben werden gefördert. 50Prozent (!) der Stadtbusse sollen bis 2030 elektrisch fahren.“ viii

Klimapolitik der GroKo geht aber auch noch so: Im Zeitraum von 2014-2019 hat die Regierung ca. 13 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe zur Absicherung von Exportgeschäften mit Kohle, Öl und Gas übernommen. Darunter fallen auch Garantien in Höhe von 2,1 Milliarden zur Absicherung von Direktinvestitionen im fossilen Energiebereich im Ausland.

Milliarden Steuergelder bürgen für die Absicherung des Profites von Klima killenden Konzernen. Prima!

Fazit, die Bundesregierung scheitert sowohl auf der internationalen Arena wie in Madrid als auch auf der nationalen. Die „linken“ Oppositionsparteien Bündnis90/Die Grünen und Die Linke sind von radikal-demokratischen Programmen in der Klimafrage weit entfernt. Für die AfD existiert sowieso keine Klimaproblematik; für sie ist das alles Lüge.

Wie und wofür kämpfen?

Die FFF-Bewegung hat sich zu einer breiten gesellschaftlichen Strömung entwickelt. Die SchülerInnen haben sich auf vielen verschiedenen Ebenen mit StudentInnen, WissenschaftlerInnen und ArbeiterInnen, linken GewerkschafterInnen zusammengetan. Ja, zeitweilige Bündnisse gebildet. Allein dadurch, dass FFF den Klimawandel so massiv auf die gesellschaftliche Agenda gesetzt hat und praktisch allen neofaschistischen Verschwörungstheorien über „Klimalügen“ entgegenwirkt, ist sie ins Visier der Nazi-Bewegung und AfD geraten.

Zahlreiche AktivistInnen von FFF positionieren sich antifaschistisch. Zum Beispiel die Göttinger FFF-Ortsgruppe begründet ausführlich auf ihrer Webseite wie der ökologische und antifaschistische Protest zusammenhängen. Die FFF-Gruppe in der Faschisten-Hochburg Zwickau ist direkten tätlichen Nazi-Angriffen ausgesetzt. Auch werden ihre AktivistInnen fotografiert und in Nazi-Netzwerken übelst beschimpft, verleumdet und zur Zielscheibe gemacht.

Natürlich spiegeln sich in dieser politischen Bewegung viele unterschiedliche Positionen wieder. Natürlich versuchen auch bürgerliche, im System verhaftete Parteien insbesondere die Grünen und die Linke, Einfluss zu gewinnen und die Richtung zu bestimmen.

Aber noch sind der Aufbruchsgeist, die phantasievollen selbstorganisierten Aktionen und die Diskussionsbereitschaft vorherrschend. Das ist unsere Erfahrung. Gleichzeitig gibt es auch Ausschlussversuche gegen linke Gruppen und Parteien. Einige ältere DemonstrantInnen versuchten in Dortmund, unsere AktivistInnen bei einer FFF-Demonstration auszuschließen. Ihre Begründung lautete, wir würden in unserem Flugblatt zu dieser Aktion kommunistische Standpunkte vertreten. Junge FFF-AnhängerInnen meinten, sie organisieren diese Aktionen und wollen nicht vereinnahmt werden. Wir verteidigten in den Diskussionen das Recht auf Meinungsvielfalt im antifaschistisch-demokratischen Spektrum und stießen dabei auch auf Zustimmung.

Wir sprechen in Diskussionen und in unseren Flugis selbstverständlich auch inhaltliche FFF-Positionen an, die wir falsch finden. Beispielsweise wird das „Pariser Klimaabkommen“ (COP 21) als eine „verbindliche Grundlage für effektive Klimaschutzmaßnahmen“ix propagiert. Auch hier haben wir spannende Debatten geführt und versucht, davon zu überzeugen, dass dieses Abkommen unverbindlich und völlig unzureichend sind. Unser Schwergewicht legen wir im demokratisch-revolutionären Kampf gegen die Vernichtung der Lebensgrundlagen der Menschen darauf, radikal die maximalen Forderungen zu stellen:

Umfassender Infrastrukturwandel, Ersetzen des Individualverkehrs durch den öffentlichen, 100-prozentige Umstellung auf erneuerbare Energien für eine emis­­sionsfreie Ökonomie.

Die imperialistischen Länder, Hauptverursacher des Klimawandels, sollen international die Hauptlasten tragen usw. In den Mittelpunkt stellen wir unsere sozialistische Perspektive, die notwendige Verbindung dieser Bewegung mit dem Klassenkampf der Werktätigen mit dem Ziel, eine andere Gesellschaft zu erkämpfen. Wir versuchen, das Bewusstsein zu entfalten, dass wir in einer kapitalistischen Klassengesellschaft leben, die die Ursache für die ganze Misere des Planeten und der Ausbeutung der Menschen durch die Menschen ist.

Seit Jahrtausenden waren es immer wieder die herrschenden Klassen der Unterdrückergesellschaften, die die Völker in Kriege und Vernichtung trieben. Dieses Mal haben sie die einmalige Chance, den ganzen Planeten, was das menschliche Leben angeht, zu sprengen.

Ihr Profitstreben treibt sie an, von der Weltraumbesiedelung anderer Planeten zu phantasieren und darin zu investieren. Dafür lohnt es sich schon mal, den Planeten Erde zu verschrotten. Das liegt ganz in der Logik kapitalistischer Profitmaximierung.

Die Umweltfrage ist in aller Munde und die Leute sehen, die Zukunft ist bedroht. In diesem System ist die Umweltfrage nicht lösbar.

Wir sagen, nur wenn die Werktätigen den Kapitalismus abschaffen, den bürgerlichen Staat zerschlagen und eine sozialistische Gesellschaft aufbauen, wird es eine Zukunft geben.

Kommunistische Perspektiven

Wir wollen mit der Analyse von Marx und Engels unseren Artikel beenden. Um der Barbarei des Kapitalismus zu entkommen sehen sie schon vor über hundert Jahren nur eine einzige Lösungsmöglichkeit:

Die bewusste Organisation der gesellschaftlichen Produktion, deren Voraussetzung die vollständige Umwälzung der bisherigen Produktionsweise und der gesamten gesellschaftlichen Ordnung ist.

Die Entfremdung des Menschen vom Menschen und der Natur wird aufgehoben werden.

Wir haben in den fortgeschrittensten Industrieländern die Naturkräfte gebändigt und in den Dienst der Menschen gepreßt; wir haben damit die Produktion ins unendliche vervielfacht, so daß ein Kind jetzt mehr erzeugt als früher hundert Erwachsene. Und was ist die Folge? Steigende Überarbeit und steigendes Elend der Massen und alle zehn Jahre ein großer Krach. Darwin wußte nicht, welch bittre Satire er auf die Menschen und besonders auf seine Landsleute schrieb, als er nachwies, daß die freie Konkurrenz, der Kampf ums Dasein, den die Ökonomen als höchste geschichtliche Errungenschaft feiern, der Normalzustand des Tierreichs ist.

Erst eine bewußte Organisation der gesellschaftlichen Produktion, in der planmäßig produziert und verteilt wird, kann die Menschen ebenso in gesellschaftlicher Beziehung aus der übrigen Tierwelt herausheben, wie dies die Produktion überhaupt für die Menschen in spezifischer Beziehung getan hat.

Die geschichtliche Entwicklung macht eine solche Organisation täglich unumgänglicher, aber auch täglich möglicher. Von ihr wird eine neue Geschichtsepoche datieren, in der die Menschen selbst, und mit ihnen alle Zweige ihrer Tätigkeit, namentlich auch die Naturwissenschaft, einen Aufschwung nehmen werden, der alles Bisherige in tiefen Schatten stellt.“x

Um diese Regelung aber durchzuführen, dazu gehört mehr als die bloße Erkenntnis. Dazu gehört eine vollständigeUmwälzung unsrer bisherigen Produktionsweise und mit ihr unsrer jetzigen gesamten gesellschaftlichen Ordnung.“ (Ebenda, S. 454, Hervorh. TA)

i Ein Beispiel die Webseite des präfaschistischen Kopp-Verlags: „Kommt die Klima-Diktatur? … Lesen Sie hier, was die Massenmedien Ihnen verschweigen! Wussten Sie zum Beispiel, dass: – die Behauptung ‚97 Prozent der Wissenschaftler bestätigen den menschengemachten Klimawandel‘ eine dreiste Lüge ist? – der UN-Klimarat auf eine geradezu abenteuerliche Art und Weise trickst, manipuliert und die Öffentlichkeit belügt? – Greta Thunberg und FFF von skrupellosen NGOs und Geschäftemachern dirigiert und finanziert werden? – Der Ökosozialismus staatliche Verbote, Gängelungen und Enteignungen zum Nachteil der Bürger mit sich bringen würde? – Der Klima-Irrsinn uns sehr viel mehr Geld kosten wird, als offiziell bekannt ist? – Professoren bereits heute die Todesstrafe für ‚Klimaleugner‘ und eine Art ‚Öko-Stasi‘ fordern?“

ii www.euractiv.de, 10.11.2019

iii „Für ein revolutionäres Klima – Green Deal“, Aufbau, Ausgabe 97, Mai/Juni 2019, www.aufbau.org

iv Karl Marx, „Das Kapital“, Bd. I, MEW, Bd. 23, S. 529 ff

v Selbst der Bundesrechnungshof moniert am Klimapaket der GroKo u.a.: Steuerermäßigungen für energetische Gebäudesanierung begünstige „Gutverdiener“. Rentner und Normalverdiener können sie nicht nutzen.

vi „auch E-Autos emittieren in erheblichem Umfang CO. Solange noch Kohle oder Gaskraftwerke am Netz sind, fahren auch E-Autos mit Kohlenstoff. … auch weil für die Batterieproduktion viel fossile Energie eingesetzt wird.“ H.-W. Sinn „Der Schwindel mit dem E-Auto“, 23.12.2019, Handelsblatt

vii Interview, „Es bringt nichts, Menschen zu belehren“, Tagesspiegel, 29.12.2019

viii www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/verkehr

ix www.fridaysforfuture.de/forderungen

x Friedrich Engels, „Dialektik der Natur“, MEW, Band 20, S. 323/24, Hervorh. TA