Fokus Afrika – Serie – Teil 4: Boomendes Ostafrika?!

„Investitionen in Afrika”, empfiehlt die internationale Finanzwelt. Das Interesse ausländischer Investoren an Ostafrika von Mosambik über Tansania und Kenia bis nach Uganda hat in den letzten Jahren immens zugenommen. Das liegt auch an einer aufsteigenden Mittelschicht, die neue Absatzmärkte, insbesondere bei Konsumgütern, wie Finanzdienstleistungen, Transport, Bauindustrie, Handys verspricht.

Schon im Jahr 2020 soll die Kaufkraft dieser Mittelschicht auf 1 400 Milliarden US-Dollar steigen.1 Der Konsumbereich soll bereits heute für 45 Prozent des Wirtschaftswachstums in Afrika verantwortlich sein. Der Konsumgüterindustrie wird ein Wachstum um 410 Milliarden US-Dollar bis 2020 prognostiziert. Kenia gilt als eines der konsumstärksten Länder Afrikas. 2

Das hohe Bevölkerungswachstum von rund 2,5 Prozent pro Jahr, vor allem eine junge Bevölkerung – der Durchschnitt liegt bei 20 Jahren, in Europa liegt er bei 40 Jahren – bedingt zum Beispiel eine rasante Verbreitung von Mobiltelefonen. 2050 wird mit zusätzlich mehr als einer Milliarde HandynutzerInnen auf dem afrikanischen Kontinent gerechnet. 3

Gleichzeitig reißen sich Investoren aus aller Welt um die „erfolgreiche” (für die Völker und für die Umwelt verheerende) Ausbeutung von Rohstoffen, insbesondere Gas- und Ölvorkommen.

Für deutsche Unternehmen bieten sich somit sowohl Investitions- als auch Absatzchancen u.a. in der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie, im Konsumgüterbereich und im Erneuerbare Energien-Bereich.” 4

Imperialistische Mächte im Ringen um Ostafrika

Hinzu kommen immer neue Plünderer des afrikanischen Kontinents und speziell der Region Ostafrikas. Waren es einst die ehemaligen Kolonialmächte (Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien…) und nach dem 2. Weltkrieg, vor allem die USA, der IWF und die Weltbank, sind heute weitere Mächte im Spiel: China, Brasilien, Indien, die Türkei aber auch expansio­nistische, aufstrebende afrikanische Staaten wie Nigeria und Südafrika.

Für die imperialistische Großmacht China und die aufstrebende Macht Indien ist besonders die Lage Ostafrikas, direkt am indischen Ozean, aufgrund der Transportmöglichkeiten sehr lukrativ. Damit bieten sich ideale Möglichkeiten zur Ausplünderung der wichtigen Rohstoffe, als auch als Nahrungsmittellieferant.

Die gesamte Region ist bisher allerdings nahezu von nur einem Hafen ab­­hängig, der Hafen in Mombasa (Kenia). Das verzögert den Warenverkehr, führt zu hohen Transportkosten und verhindert stärkeres wirtschaftliches Wachstum.

Auf der anderen Seite bietet diese Situation enorme Möglichkeiten für Investitionen in Infrastrukturprojekten. Die Plünderung der Rohstoffe und der damit einhergehende Ausbau der Infrastruktur führen zu einem regelrechten Boom in der Baubranche.

Die gleichen Probleme – und somit auch Möglichkeiten für Investoren bietet der Energiesektor. In Ostafrika hat nur jeder zehnte Haushalt Zugang zu Elektrizität. 5

Die East African Community beziffert den Investitionsbedarf seiner Mitglieder für die nächsten 25 Jahre auf 64 Milliarden US-Dollar. 6

Die Landwirtschaft ist zu einer enormen Möglichkeit für Land Grabber (illegale Aneignung von Land) geworden, Investoren sichern sich derzeit riesige Agrarflächen. Es ist der größte Landraub seit der Kolonialzeit. Weltmonopole sichern sich durch ausländische Direktinvestitionen und mittels langfristiger Pacht- oder Kaufverträge große Agrarflächen. Agrarkonzerne konkurrieren zunehmend um Wasser- und Landrechte. Die gesamte Landwirtschaft Afrikas soll allein im Jahr 2030 ein Volumen von 1 000 Milliarden US-Dollar haben. Die EAC schätzt den Markt für Düngemittel derzeit auf 600 Millionen US-Dollar. 7

Deutschland ist hier führend in der Düngemittelproduktion und dem Export.

Die Ölfelder des Südsudans, die Erdgasvorkommen vor der Küste Tansanias und seltene Erden, Gold und Kohle in Tansania, die Erdgasvorkommen vor Kenia und Ugandas Erdölreserven von geschätzten 3,5 Milliarden Barrel, machen Ostafrika zum Ziel der neokolonialen Eroberung. Die Großmächte zetteln militärische Konflikte, Sezessions- und Bürgerkriege, wie in Sudan und Südsudan an, oder intervenieren selbst direkt, wie in Somalia oder auf wirtschaftlicher Ebene durch Direktinvestitionen. Mittels ihrer Entwicklungshilfeindustrie nehmen sie Einfluss auf wichtige ökonomische und politische Entscheidungen der herrschenden Klassen in den jeweiligen Ländern.

Für China und Indien sind die Erdgasvorkommen vor der Küste Tansanias enorm wichtig. Sie können Tansania zu einem der wichtigsten Erdgasexporteure für Asien machen. Dafür ist der Bau einer Verflüssigungsanlage geplant. Auch der Bausektor boomt. In Tanga plant die Regierung den Bau eines Tiefseehafens und eines Transportkorridors bis in die DR Kongo. (Die imperialistische Ausplünderung der rohstoffreichen DR Kongo sind eine der wichtigsten Gründe für die Kriege dort.) Allein für dieses Projekt sind 32 Milliarden US-Dollar angesetzt. Die Hafenanlage würde eine Umweltkatastrophe nach sich ziehen. Auch der Ausbau des Hafens in Daressalam steht auf dem Plan, gemeinsam mit einer Eisenbahntrasse von Daressalam nach Burundi und Ruanda. 8

Das Ringen um wirtschaftlichen Einfluss auf dem Kontinent

China will seine ohnehin führende Handelsposition in Afrika in den kommenden Jahren drastisch ausbauen. Ende März 2012 besuchte der chinesische Präsident Xi Jinping Südafrika, Tansania und die Republik Kongo und bot Kredite in Gesamthöhe von 20 Milliarden US-Dollar an. Nach seiner Wahl 2013 reiste Ministerpräsident Li Keqiang ebenfalls auf den afrikanischen Kontinent, nach Kenia, und in die ölreichen Staaten Nigeria und Angola. 9

Heute ist Tansania Schwerpunkt chinesischer Investi­tionen in Afrika und China ist mittlerweile für Tansania der wichtigste Wirtschaftspartner. Mehr als ein Dutzend Kooperationsabkommen haben beide Länder vereinbart. 10 Über den Megahafen Bagamoyo sollen Gas, Erze und Agrarprodukte aus Tansania, Sambia und der DR Kongo verschifft werden. Zu den geplanten Krediten für den Bau des Hafens will China die Errichtung einer Sonderwirtschaftszone in der Nähe des Hafens finanzieren. 11

Den großen Infrastrukturauftrag für eine Gaspipeline in Tansania schnappten sich im Juli 2013 drei chinesische Unternehmen: China Petroleum Technology Development Corp., Petroleum Pipeline Engineering Bureau und China Petroleum Pipeline Engineering Corporation. Finanzgeber war, wie in Kenia, die Chinese Exim Bank. Die VR China ist Ostafrikas wichtigster Lieferant (06.02.2014) 12

Auch in Uganda investiert China in Infrastrukturmaßnahmen und ebnete sich damit den Weg in die Erdölausbeutung. Während des China-Afrika-Kooperationsforums sicherten sich chinesische Konsortien die Erschließung des ugandischen Energiesektors, errichtete zwei Wasserkraftwerke und gewährte Kredite über 120 Millionen US-Dollar zum Aufbau eines Breitband-Internets. Als Gegenleistung erhielt China die Rechte auf Probebohrungen. 13

China investiert in die Ausbeutung der wichtigen Rohstoffe, in zukünftige Absatzmärkte, unter anderem für Baustoffe, wie Stahl und Zement. Ebenso investiert China in seine zukünftigen Produktionsstandorte. Es geht also auch um Jobs für chinesische ArbeiterInnen und Unternehmen. In den nächsten Jahren strebt die Großmacht an, dass chinesische Unternehmen in Afrika in großem Maßstab produzieren werden. 14

Der Einfluss der USA auf Afrika lässt nach. Auf dem Kontinent müssen diese sich gegenüber der Großmacht China und den aufsteigenden Mächten, wie Brasilien und Indien behaupten. Daher legen die USA ihr ganzes Gewicht auf die militärische Ebene und treiben die Militarisierung der US-Afrikapolitik voran. 2002 errichteten sie eine Basis in Dschibuti. Offiziell war ihre Aufgabe, „der terroristischen Bedrohung in Somalia, Kenia und dem Jemen“ entgegenzuwirken und für die lokalen Armeen technische Hilfe bei der „Terrorismusabwehr“ zu leisten.

Die Pan Sahel Initiative (PSI) wurde vom US-Außenministerium organisiert, um die Grenzen innerhalb Afrikas effektiver zu kontrollieren und damit Waffenschmuggel, Drogenhandel sowie den transnationalen Bewegungen von die Regierung bekämpfenden oder sich gegenseitig bekriegenden Gruppierungen in den nordafrikanischen Ländern Mali, Mauretanien, Niger und Tschad vorzubeugen. Im Jahr 2005 wurde die PSI in die Trans-Saharan Counterterrorism Initiative (TSCTI) umgewandelt.

Nimmt man die Länder der EACTI und die Ländern der TSCTI im geographischen Verbund, wird deutlich, welche Interessen in Wirklichkeit dahinter stecken: Ein Gürtel mit US-amerikanischen militärstrategischen Positionen zieht sich quer durch den Kontinent, fehlen nur noch Sudan und Südsudan. Um diese einzubeziehen, wird bereits gearbeitet. 15

Die Aufgaben der TCSTI wurden dann 2008 auf AFRICOM16 übertragen, das fortan für den „Krieg gegen den Terrorismus” zuständig ist. Seitdem hat AFRICOM das Oberkommando über US-amerikanische Militäroperationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent mit Ausnahme von Ägypten. Seit der Gründung von AFRICOM verwaltet das US-Verteidigungsministerium ein Fünftel der gesamten US-amerikanischen Entwicklungshilfe für Afrika. Damit ist auch klar, was sie unter Entwicklungshilfe verstehen: Die Interessen der US-Monopole, wenn nötig auch militärisch, durchzusetzen.

Mitte März wurde die US-amerikanische Militärpräsenz in Uganda ausgeweitet: Zu den 100 Soldaten einer Spezialeinheit kamen weitere 150 Soldaten und erstmals auch Flugzeuge dazu.

Die Los Angeles Times geht davon aus, dass mehr als 5 000 amerikanische Soldaten in 38 afrikanischen Ländern aktiv sind. Militärische Einsätze in Afrika wurden ausgeweitet: 2013 gab es 546 militärischen „Aktivitäten“. 17

Frankreich

Im erbitterten Konkurrenzkampf um Kolonien und Neokolonien hat Frankreich in Ostafrika im Verhältnis zu Großbritannien relativ wenig Einfluss. Einzig in Dschibuti hat Frankreich seine Truppen seit Ende des 19. Jahrhunderts stationiert. Heute sind fast 3 000 Soldaten dauerhaft in dem Land. Dafür zahlt Frankreich jährlich 160 Millionen US-Dollar, sowie 35 Millionen US-Dollar an Militärhilfe.

Großbritannien

Britische Unternehmen agieren nach wie vor wie zu Kolonialzeiten. Z.B. werden die Rechte der Arbeiter­Innen in der Blumenindustrie in Kenia permanent verletzt. 2013 haben britische Multis eine Reihe von Verträgen zur Ölförderung in Somalia unterzeichnet. 18

Deutschland versucht mit allen Mitteln nach Ostafrika zu expandieren…

Militärisch: In Dschibuti sind die Hauptquartiere zweier EU-Missionen in dieser Region: Die „Anti­piraten“mission EUNAVFOR ATALANTA, und die zivilmilitärische Ausbildungsmission „Regional Maritime Capacity Building for the Horn of Africa and the Western Indian Ocean“ (EUCAP Nestor). Letztere hat die Aufgabe Polizei, Militär auszubilden und z.B. auch Gefängnisse aufzubauen. Daneben geht es auch um den Schutz der Handelswege am Horn von Afrika, indem die Küstenwachen Dschibutis, Kenias, Tansanias, der Seychellen und der somalischen Regionen Somaliland, Puntland und Galmudig trainiert werden. Deutschland ist an der EUCAP Nestor seit August 2012 mit bis zu fünf Beamten der Bundes- und der Länderpolizei, fünf Bundeswehrsoldaten, zivilen Experten und Stabspersonal beteiligt.

Im April 2014 wurde die Wiederaufnahme der deutschen Beteiligung an der Mission EUTM-Somalia beschlossen. Bis zu 20 deutsche Soldaten trainieren somalische Streitkräfte in Minen- und Explosionskörperabwehr, Sanitäts- und Fernmeldewesen und vor allem für den Kampf in bebautem Gelände. 19

Im November 2014 wurde die Verlängerung der Beteiligung an der Mission UNAMID (United Nations-African Union Hybrid Mission in Darfur) mit maximal 50 Soldaten vom Bundestag beschlossen. Derzeit befinden sich elf bewaffnete deutsche Soldaten in der westsudanesischen Provinz Darfur. Diese Mission schließt die Anwendung von Gewalt ein. Deutschland hat für diesen Militäreinsatz bereits rund eine halbe Milliarde US-Dollar ausgegeben. 20

An der UNMISS (United Nations Mission in Südsudan) nehmen 17 bewaffnete deutsche Soldaten teil. Das derzeitige Mandat hat der Deutsche Bundestag zuletzt am 13. November 2014 verlängert. Es ist bis zum 31. Dezember 2015 gültig. Auch hier liegt die Mandatsobergrenze bei 50 Soldaten. 21

Ostafrika Streik

Wirtschaftlich

Deutschland zieht alle Register, um nicht wieder der neokolonialen Neuaufteilung Afrikas hinterher zu hinken. Sei es die Afrika-Strategie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vom März oder die Afrikapolitischen Leitlinien der GroKo vom Mai 2014, oder die Strategie „Subsahara-Afrika: Chancenkontinent Afrika” vom Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI), in der betont wird, es sei „an der Zeit, Afrika verstärkt als vielversprechenden Wirtschaftspartner und Zukunftsmarkt” zu begreifen. Die Marktchance liegt jetzt darin, dass in Ostafrika die Konkurrenz gering ist, der Markt aber schon greifbar. Während die Märkte Indonesien und Peru schon von asiatischen Investoren entdeckt wurden, und diese den deutschen einen Schritt voraus sind, ist das in Ostafrika zumindest noch nicht in dem Ausmaß der Fall.” 22

Das Afrikakonzept der Bundesregierung soll zu einer gemeinsamen Afrikastrategie von Politik und Wirtschaft weiter entwickelt werden, deren Ziel es ist, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Regionen Afrikas zu verstärken.

Um diese Marktchance wahrzunehmen, reiste Bundeskanzlerin Angela Merkel schon Mitte Juli 2011 nach Kenia, Nigeria und nach Angola.23

Der „Deutsche Afrika-Verein“ macht in Deutschland Lobbyarbeit für das deutsche Finanzkapital in den Ländern Afrikas. Er wird finanziert aus Spenden der deutschen Wirtschaft. Der Verein stellt Informationen über die afrikanischen Staaten und ihre Wirtschaft bereit, führt Informationsveranstaltungen und Delegationsreisen durch, hält Netzwerke und Kontakte für Investoren bereit.

Im April 2013 führte er das siebte „Deutsch-Afrikanische Energieforum” durch. Schirmherr war das Bundeswirtschaftsministerium, als Sponsoren traten Siemens, RWE und die Deutsche Bank auf. Es ging um Ressourcen und Infrastruktur: um Öl und Gas, um Pipelines und um erneuerbare Energien. Deutschland ist führend im Export von Anlagen für erneuerbare Energien und sucht neue Abnehmer. Besonders kritisch beäugt wird das Verhältnis Chinas zu Afrika, der Verein hält die Investoren stets auf dem Laufenden über die chinesische Konkurrenz. Politik und Wirtschaft fürchten um ihre Anteile an den Rohstoffen, und um den lukrativen Absatzmarkt auf dem afrikanischen Kontinent.

Als herausragendes Marktpotential sieht die deutsche Wirtschaft den Absatzmarkt von Energietechnik. Da nur 4 Prozent der ländlichen Bevölkerung Strom hat, wird eine Verdopplung des Energiebedarfs prognostiziert. Durch „Projekte im Bereich erneuerbare Energien, finanziert von KfW und GIZ” sollen „Deutsche Wirtschaftsinteressen berücksichtigt werden” so die IHK. 24

Der gesamte ostafrikanische Grabenbruch könnte durch Geothermie zur Stromversorgung von ganz Ostafrika beitragen. 25

Und genau hier greifen die Interessen der Wirtschaft mit der sogenannten Entwicklungshilfe ineinander. Im November 2011 unterzeichnete die KfW Bank einen Vertrag über 20 Millionen Euro für geothermische Stromerzeugung in Äthiopien. Die Mittel dafür kamen aus dem Haushalt des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Für das auf 1,16 Milliarden US-Dollar veranschlagte Projekt Bogoria Silali (Geothermie) in Kenia gibt es Zahlungsversprechen der KfW von über 100 Millionen US-Dollar. 26

Die Agence Française de Développement (französische Organisation für Entwicklungshilfe – AFD) und KfW haben zwei Kredite von 150 und 60 Millionen Euro an den kenianischen Staat und an KenGen, für die Stromerzeugung aus Geothermie, gewährt. Die Gesamtkosten werden auf etwa eine Milliarde Euro veranschlagt. Weitere Kredite kommen von der Japan International Cooperation Agency, der Weltbank und der Europäische Investitionsbank (EIB). 27

Deutschland und Tansania haben ebenfalls gerade ihre künftige Entwicklungszusammenarbeit ausgehandelt. Von 2013 bis 2015 werden 176 Millionen Euro zugesagt. 28

Auch die Baugewerblichen Verbände (BGV) und der Deutsche Auslandsbau-Verband (DABV) haben den Fokus auf Ostafrika gelegt. Beide fördern Auslandsaktivitäten von deutschen, mittelständischen Bauunternehmen. Wasser und Abwasserprojekte in Liberia, Uganda und Kenia, sowie Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien an verschiedenen Standorten in Ostafrika hat der Deutsche Auslandsbau-Verband im Blick. Und auch Südsudan hält er wegen der dort geplanten Entwicklungsanstrengungen für sehr interessant. „Ganz generell nimmt der Kontinent eine überaus positive wirtschaftliche Entwicklung, wie im März noch Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem Besuch in Äthiopien hervorgehoben hatte.” 29

Der DABV hat seit 2013 eigene MitarbeiterInnen in Äthiopien, Kenia und Uganda. Deren Kosten, wie auch die weiteren anfallenden Kosten, werden vom Bund bezahlt. Ihre Hauptaufgaben sind die Stärkung der Verbände und die Initiierung von Joint Ventures mit deutschen Baubetrieben.

In Ostafrika gilt Kenia für ausländische Konzerne als Einstieg in die gesamte ostafrikanische Region. Es liegt strategisch günstig. Über den Hafen von Mombasa werden Waren auch in Kenias Nachbarländer verschifft.

Kenia Demo

Kenia – Kolonialgeschichte

Zwischen 1885 und 1890 versuchte Deutschland seine Vormachtstellung von der Somaliküste über Wituland bis nach Deutsch-Ostafrika auszubauen, scheiterte jedoch an den Kolonialbestrebungen Großbritanniens und Portugals. 30

Das Kolonialgebilde Deutsch-Ostafrika umfasste die heutigen Staaten Tansania (Festlandgebiet ohne Sansibar), Ruanda, Burundi sowie ein kleiner Teil Mosambiks (Kionga-Dreieck). Kenia war Britisch-Ostafrika und Mosambik Portugiesisch-Ostafrika einverleibt. Die italienischen Faschisten pressten Äthiopien, Eritrea, und Somalia 1936–1941 in das Gebilde Italienisch-Ostafrika zusammen.

Die Grenzen vieler Staaten wurden durch die Kolonialmächte völlig willkürlich festgelegt. So entstanden Vielvölkerstaaten, wie Ruanda, Somalia, Sudan… in denen die Kolonialmächte den Hass der Völker untereinander schürten und für ihren Machterhalt nutzten.

Kenia ist ein Vielvölkerstaat und seit Jahrtausenden ein Einwanderungsland. Es gibt 42 unterschiedliche Ethnien und mehr als 50 verschiedene Sprachen. Die drei größten Ethnien, Kikuyu, Luo und Luhya bilden 49 Prozent der Bevölkerung. 3132

Zu Beginn des ersten Jahrtausends kamen arabische und römische Händler an die Küste Kenias, die von bantusprechenden Stämmen, wie den Kikuyu, besiedelt waren. Ein internationales Handelsnetz wurde geschaffen. Circa 800 Jahre nach unserer Zeitrechnung ließen sich südarabische Seefahrer an der Küste nieder und gründeten dort Städte z.B. Mombasa, Malindi. Diese muslimischen Städte wurden wichtige Stützpunkte im Handel mit Elfenbein, Gold und Sklaven.

Ab Ende des ersten Jahrtausends entstanden an der Küste eine Kette von kleineren und größeren Handelsstädten, die eng mit der arabischen Welt verbunden waren. Anfang des 15. Jahrhunderts besetzten portugiesische Truppen die Küstenstädte Mombasa und Malindi und übernahmen im Lauf der nächsten Jahrzehnte die Kontrolle über die Küstengebiete und somit den Sklaven- und Elfenbeinhandel. 1752 mussten die Portugiesen ihre Herrschaft über die Handelsniederlassungen nach langen Kämpfen an das südarabische Sultanat von Oman-Sansibar abgeben.

Kenias systematische Ausplünderung beginnt als Tauschgeschäft zwischen England und Deutschland. Das deutsche Kaiserreich errichtete von 1885 bis 1890 ein sogenanntes „deutsches Schutzgebiet“ in Witu, auch Suaheli-Land genannt, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts unter dem politischen Einfluss des Sultans von Sansibar stand. Das führte zum Konflikt mit Großbritannien, das die Kontrolle über ganz Ostafrika übernehmen wollte. Der Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 zwischen Deutschland, Großbritannien und Irland über die Kolonien und Helgoland sollte den Konflikt beilegen. Großbritannien tauschte die Nordsee-Insel Helgoland gegen Witu. 1888 kam die Imperial British East Africa Company (Königlich Britische Ostafrika-Kompanie), ein kommerzielles britisches Unternehmen, nach Kenia, errichtete die Kolonie Britisch-Ostafrika und bestand bevor sie Bankrott ging dort bis 1895.

Die britische Regierung erklärte Britisch-Ostafrika zum Protektorat und gab das fruchtbare Bergland Kenias für weiße Siedler frei. Reiche EuropäerInnen kauften riesige Landflächen an fruchtbarem Boden zu Spottpreisen auf und errichteten Plantagen, auf denen überwiegend Kaffee, Tee und Bananen angepflanzt wurden. Die ansässigen Menschen wurden von ihrem Land vertrieben. 1 Prozent der Bevölkerung Kenias – Weiße – besaß 25 Prozent der landwirtschaftlich kultivierbaren Fläche. 33

Erste Widerstandsgruppen entstanden. Die Kikuyu-Stämme gründeten die „Kikuyu Association“ (ab 1924 „Kikuyu Central Association“/KCA), die gegen die Landenteignungen, die Arbeitspflicht auf „weißen“ Plantagen und die Besteuerung kämpften. 1939 wurde die KCA verboten, zahlreiche Mitglieder wurden deportiert, ihr erster Sekretär Jomo Kenyatta verhaftet. Der 2. Weltkrieg brachte eine Verschärfung der Ausbeutung mit sich. Der Kampf gegen die italienischen Faschisten in Somalia und Äthiopien wurde vor allem von der afrikanischen Bevölkerung getragen. Die hohe Zahl an afrikanischen Kriegsteilnehmer­Innen verstärkte die Arbeitslast auf dem Lande durch erhöhte Abgabepflichten und Steuern. Die Zahl der landlosen AfrikanerInnen wuchs an. Landlose, junge Menschen strömten in die Städte, vor allem nach Nairobi. 1944 gründeten Kikuyu- und Luo-Volksgruppen die „Kenya African Union“ (KAU), mit Kenyatta als Vorsitzenden (der 1947 aus der Haft entlassen wurde). 1952 begann der antikoloniale Unabhängigkeitskampf.

Die Land and Freedom Army (der sogenannte Mau-Mau), der überwiegend Mitglieder der Kikuyu angehörten, führte einen bewaffneten Kampf gegen die Herrschaft der weißen Siedler und die Kolonialregierung. Die Briten riefen im Oktober 1952 den Ausnahmezustand aus und sandten Truppen nach Kenia. Jomo Kenyatta wurde wegen Anstiftung zum Aufstand verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Von 1952 bis 1960 war in Kenia der Ausnahmezustand verhängt.

In den ersten Tagen wurden über 8 000 Menschen verhaftet, zehntausende in Internierungslagern festgesetzt. Sie wurden gefoltert und viele hingerichtet. Nach offiziellen Angaben wurden etwa 11 500 FreiheitskämpferInnen ermordet. Schätzungen aktueller Forschungen bewegen sich zwischen 20 000 und 100 000. Über 90 000 Kikuyu waren in Lagern interniert. Die US-amerikanische Historikerin Caroline Elkins schätzt die Zahl der Internierten auf 1,5 Millionen. Der Ausnahmezustand wurde erst am 12. Januar 1962 aufgehoben.34

Die britische Regierung leugnete die Folterungen in den Internierungslagern während des Mau-Mau Aufstandes bis Juli 2012. Ende der 1950er Jahre waren die Unabhängigkeitsbewegungen militärisch besiegt. Dennoch war es ihr Kampf, der Großbritannien zwang, Kenia die Unabhängigkeit zu gewähren.

1957 fanden die ersten Wahlen statt. Die Kenya African National Union (KANU) bildete die erste Regierung. Am 12. Dezember 1963 wurde Kenia unabhängig, ein Jahr später wurde Jomo Kenyatta der erste Präsident. Er entwickelte sich schnell zu einer Marionette der Imperialisten, allen voran Großbritanniens und den USA. Er baute seine Macht aus, förderte vor allem die Ethnie der Kikuyu, Luo und Kamba. Das geraubte Land für europäische Plantagenbesitzer wurde nicht einfach zurückgegeben. Es musste von den Bauern und Bäuerinnen zurückgekauft werden. Dafür wurden ihnen Kredite von der Regierung zur Verfügung gestellt, die wiederum durch „großzügige” Kredite Großbritanniens und der Weltbank finanziert wurden.

Zu Beginn der 1970er Jahre waren weniger als 40 Prozent des enteigneten Landes an kenianische KleinbäuerInnen zurück verkauft worden, der Rest wurde zu großen Farmen der afrikanischen Elite. 35

Nach Kenyattas Tod 1978 wurde sein Stellvertreter Daniel arap Moi neuer Präsident. Er war Mitglied der KADU (Kenya African Democratic Union), die überwiegend die Kalenjin vertrat.36

Er ersetzte viele Kikuyu in Führungspositionen durch Kalenjin. Bereits in den 1990er Jahren setzte die Regierung Moi eine weitgehende wirtschaftliche Liberalisierung um: Staatliche Vermarktungsgesellschaften für landwirtschaftliche Produkte wurden teils aufgelöst, der kenianische Binnenmarkt für ausländische Waren geöffnet. 2002 wurde Mwai Kibaki, Mois früherer Vizepräsident, zum neuen Präsidenten. 2007 wurde er trotz massiver Gegendemonstrationen zum Präsidenten erklärt. Kurz darauf brachen heftige Proteste aus, ein blutiges Gemetzel begann, in dem sich sozialer Aufruhr und ethnische Konflikte wechselseitig hochschaukelten. Mwai Kibaki setzte paramilitärische Truppen gegen die Demonstranten ein. 4 000 Menschen wurden zum Tode verurteilt.

Sowohl die USA, als auch Großbritannien wollten Kibaki als Präsidenten haben. Er gilt als Garant für die internationalen Kapitalinteressen. Odinga und die Sammlungsbewegung ODM (Orange Democratic Movement), hatte angekündigt, mehr soziale Gerechtigkeit auszuüben. Seit dem 9. April 2013 ist der neue Präsident, Uhuru Kenyatta, Sohn des ersten Präsidenten. Er wurde vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bereits 2010 wegen Mord und politischer Morde an Regierungsgegnern, sowie dem „Verschwindenlassen von Oppositionellen“ nach den Wahlen 2007 angeklagt. Er ist einer der größten Grundbesitzer des Landes. Nach der Wahl gab es erst einmal eine Diätenerhöhung.

Hunger durch Dürren, Überflutung und Spekulation

Im Januar 2006 litt Ostafrika unter den Folgen einerDürre. Damit einhergehend kam es zu Nahrungsmittelmangel im Nordosten Kenias. Auch in den angrenzenden Ländern brachen Hungerkrisen aus, von denen Millionen Menschen betroffen waren. Dann folgten massive Regenfälle. Der ausgetrocknete Boden konnte die Wasserfluten nicht aufnehmen, das führte zu Überflutung großer Gebiete. Gleichzeitig setzten Nahrungsmittelspekulationen ein. Hungeraufstände folgten. Bereits 2011 erfasste eine weitere, schwere Hungerkrise Äthiopien, Dschibuti, Kenia und Somalia, von der bis zu 11,5 Millionen Menschen betroffen waren. Der Osten Kenias verwandelte sich in das riesige Flüchtlingslager Dadaab, das inzwischen zum weltgrößten Lager mit zeitweilig mehr als 400 000 BewohnerInnen geworden ist. 37

Für Millionen von kleinen BäuerInnen und LandarbeiterInnen ist ein kleiner Acker die einzige Überlebensgrundlage. Doch die klimabedingte Landflucht ist im Gange. 38 Raubbau an der Natur, weltweite Klimaerwärmung, Überschwemmungen, ausgelaugte Böden, Dürren… Die Lebensgrundlage der Nomaden in den nördlichen und südlichen Dürregebieten gilt als extrem bedroht. Mehr als 3 Millionen KenianerInnen sind regelmäßig auf Hilfe zum Überleben angewiesen. 39

Gewalt

Sowohl die grenzenlose Armut, geringe oder nicht vorhandene Arbeits- und Überlebensperspektiven, Korruption, extralegale Hinrichtungen, die Landkonflikte, als auch die Schürung von ethnischem und religiösem Hass führen in Kenia zu brutalen Gewaltausbrüchen. Bereits 1998 starben bei einem Anschlag auf die US-Botschaft in Nairobi mehr als 200 Menschen, mehr als 4 000 wurden verletzt. Im September letzten Jahres kam es zu einem Angriff auf Nairobis Shopping-Mall Westgate. Der Anschlag wird als eine Reaktion auf die Unterstützung Kenias für imperialistische Interventionen in Somalia angesehen.

Der Angriff löste eine brutale Reaktion des Staates aus. Unter dem Vorwand des Kampfs gegen den Terrorismus startete die Regierung die „Sicherheits”­operation Usalama Watch: Soldaten und Polizisten plünderten und vergewaltigten Frauen im somalischen Viertel in Nairobi. Der Innenminister entzog vielen SomalierInnen die Staatsangehörigkeit, sie wurden zu illegalen Einwanderern erklärt und abgeschoben.

Im März diesen Jahres wurden Christen in einer Kirche im Touristenzentrum Mombasa erschossen. Als Reaktion verhängte die Regierung ein Verbot für alle Flüchtlinge in Kenia, sich außerhalb der Lager Kakuma und Dadaab zu bewegen. Mitte Juni 2014 griffen Milizen das Städtchen Mpeketoni an der Nordküste etwa 30 Kilometer vom Touristenzentrum Lamu an.Die Angreifer töteten nur EinwohnerInnen, die keinen muslimischen Namen trugen. Seitdem gab es noch weitere Anschläge, unter anderem auf Busse in der Touristenstadt Mombasa.

All diese Anschläge sind offenbar nicht nur Racheakte, sondern auch gezielte Versuche, Kenias Tourismussektor und damit die ganze Wirtschaft Kenias zu treffen. Destabilisierung und Wirtschaftsabschwung sind die Folgen und die Auswirkungen sind gewaltig: Viele Hotels in den Ferienorten stehen leer, die Tourismusbranche erwartet Gewinneinbrüche. Weniger Touristen heißt auch weniger Investitionen, damit könnten die ausländischen Direktinvestitionen deutlich sinken.

Militarisierung

Die kenianische Armee umfasst rund 24 000 Soldaten, darunter eine kleine Air Force. 40

Mitte Oktober 2011 intervenierte die kenianische Armee in Südsomalia. Grund waren mehrere Anschläge, mutmaßlich durch Mitglieder der islamischen Al-Shabab-Miliz. Das war die erste Intervention Kenias in einem Nachbarland seit seiner Unabhängigkeit. Kenia wird von den Imperialisten als Außenposten benutzt, es geht dabei auch um Bodenschätze im Südsudan und in Somalia. Nach anfänglichem Alleingang in Somalia begab sich die kenianische Armee ziemlich schnell unter ein Mandat der UN und schloss sich der AMISOM-Mission an. Diese Mission sollte das Überleben der somalischen Übergangsregierung absichern.

Die kritische Sicherheitslage vor allem an der kenianisch-somalischen Grenze, die Verhinderung des Zustroms von somalischen Flüchtlingen, aber auch die Befürchtung, Al-Shabab-Milizen würden nach Kenia eindringen und das wichtige Tourismusgeschäft bedrohen, waren die Rechtfertigung für die Intervention Kenias in Somalia. Inzwischen gibt es in Kenia Protestdemonstrationen für einen Abzug aus Somalia.

Aktuelle politische und gesellschaftliche Situation

Am Tag des Angriffs auf Nairobis Shopping-Mall am 21. September 2013 stand der Vizepräsident Kenias, Ruto vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Staatspräsident Uhuru Kenyatta sollte zwei Monate später vorgeladen werden, erschien aber erst im Oktober 2014. Kurz nach Verhandlungsbeginn konnte Ruto nach Kenia zurückkehren „um in einem Notfall die Ausübung seines Amtes sicherzustellen“. Kenyatta war zwar der erste Staatschef, der vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt war, gilt aber vielen als „Retter und Garant für ein sicheres Ostafrika” gegen die „terroristische Gefahr“.

Kenyatta hat vorerst seine Ruhe vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Am 5. Dezember 2014 wurde die Anklage durch die Chefanklägerin, „aus Mangel an Beweisen“ zurückgezogen. (FAZ, 08.10.2014) 41

Die Abgeordneten des kenianischen Parlaments haben im September 2013 eine Anhebung ihrer Bezüge beschlossen. Mit fast 12000 Dollar im Monat gehören sie nun zu den bestbezahlten Parlamentariern der Welt. 42

70Prozent der Bevölkerung in Kenia können ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen. Nahezu die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. 43

Etwa 25 Prozent müssen mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auskommen. 44

Die Inflationsrate lag 2013 zwar nur bei 5,8 Prozent gegenüber noch 10 Prozent im Jahr 2012 und 14 Prozent 2011. 45

Steigende Nahrungsmittelpreise und zunehmende Transportkosten werden die krasse Armut in Zukunft aber noch mehr verschärfen. Die Einführung einer Mehrwertsteuer von 16 Prozent auf bisher nicht besteuerte Güter des täglichen Bedarfs hatte eine Verteuerung der Grundnahrungsmittel wie Milch, Brot und Reis zur Folge. 46

34 Prozent der KenianerInnen leben in Städten, 47 60Prozent der Bevölkerung der Hauptstadt Nairobi leben in Slums.

Das Haushaltsdefizit und die Auslandsverschuldung stiegen auch 2013 weiter an. Sie lag 2013 bei 13,24 Milliarden US-Dollar. 48

Im Dezember 2013 hat die Schuldenaufnahme bereits 57% des BIP erreicht. Die Staatsverschuldung 2014 liegt bei 38,7Prozent des BIP. 49 Die Arbeitslosenquote 2010 betrug ca. 40 Prozent.50

Die Analphabetenrate in Kenia beläuft sich auf rund 30 Prozent. Wobei es auch hier wieder die Frauen sind, die unter den mangelnden Möglichkeiten an Bildung leiden. Mehr Frauen als Männer können weder lesen noch schreiben. 51

Die Kinderprostitution hat dramatische Ausmaße angenommen. Fast ein Drittel aller Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren werden laut UNICEF gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. 52

Homosexuelle Handlungen sind strafbar und werden gesellschaftlich als „unmoralisch“ geächtet.

Wirtschaftsstruktur Kenias

Die Landwirtschaft ist immer noch Kenias wichtigster Wirtschaftszweig. Rund zwei Drittel der Bevölkerung ist hier beschäftigt. Riesige Blumenfelder für den Export, in denen überwiegend Frauen arbeiten – ungeschützt den Pestiziden ausgeliefert – zerstören die heimische Landwirtschaft und die Böden. Etwa 30 Prozent des BIP werden hier erzielt. Rund 70 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft.

53 Prozent des BIP werden im Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Er konzentriert sich auf das Geschäftszentrum Nairobi und die Touristenhochburgen an der Küste. Frauen arbeiten zu Hunderttausenden als Haushälterinnen, Männer in Sicherheitsfirmen. Diese sind der größte Arbeitgeber des Landes. 40 Prozent der ArbeiterInnen sind im informellen Sektor beschäftigt.

Die industrielle Produktion ist mit ca. 17 Prozent des BIP der drittgrößte Wirtschaftszweig.

Im Vergleich der afrikanischen Länder südlich der Sahara ist die Industrieproduktion Kenias groß. In der verarbeitenden Industrie spielen die Raffinerien, die Kunststoffindustrie sowie die Lebensmittelindustrie, eine Rolle. Lebensmittel werden sowohl innerhalb Afrikas als auch nach Europa und in den Nahen Osten exportiert. 53

Im Dienstleistungssektor bildet der Tourismus die Hauptdeviseneinnahmequelle des Landes und trägt maßgeblich zum Wirtschaftswachstum bei. Mit knapp 12 Prozent des Bruttosozialprodukts ist er der zweitgrößte Wirtschaftszweig nach der Landwirtschaft. Etwa 600 000 Menschen sind in der kenianischen Reisebranche tätig. 54

Ebenfalls eine der tragenden Säulen des hohen Wirtschaftswachstums von über fünf Prozent ist der Bausektor. Zahlreiche Infrastrukturprojekte sowie die wachsende Nachfrage der Mittelschicht nach Wohnraum führen seit 2011 zu einem Bauboom. Der staatliche Stromversorger KenGen hat Investitionen von 2,6 Mrd. US-Dollar zur Entwicklung der Erdwärmevorkommen angesagt. Bei der Ausbeutung von Kohlevorkommen an der Küste und durch den Bau eines Kohlekraftwerks bei Mombasa wird mit voraussichtlichen Investitionen von über einer Mrd. US-Dollar gerechnet. 55

Der Informations- und Kommunikationssektor trägt mehr als fünf Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. 56

Es gibt einen regelrechten Boom auf Mobiltelephone. Bereits ein Fünftel des gesamten Bruttosozialprodukts des Landes wird per M-Pesa, also per Handy – bargeldlos, transferiert. Geld kann auf diese Weise mit geringerem Aufwand und vor allem geringeren Kosten überwiesen werden. Weder ein Internetzugang noch ein Bankkonto sind notwendig, einzige Voraussetzung ist ein Mobilfunktelefon. Selbst manche Taxifahrten können so in Kenia bezahlt werden. Bereits 70% der Kenianer verwenden diese Zahlweise. 57

Aktuell wird an einem 4-fach Anschluss Kenias an die weltweiten Datenautobahnen über Unterseekabel gearbeitet. 58

Fast 60 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 24 Jahre. 59

Die Mehrzahl der zur Mittelschicht gehörenden Menschen ist unter 40 Jahre alt, sie gelten als konsumfreudiger und neuen Technologien aufgeschlossener. Die Studie „The Rise of the African Consumer“ (Der Aufstieg des afrikanischen Konsumenten) kommt zu dem Ergebnis, dass 67 Prozent der 14- bis 24-jährigen das Internet für sich nutzen.

Südlich von Nairobi soll bis 2030 das Sillicon Savannah, Konza, hochgezogen werden. Dort sollen Arbeitsplätze für 200 000 Menschen geschaffen werden. Auch internationale IT-Konzerne haben sich bereits in Kenia niedergelassen. 60

Kenia – Spielball internationaler Konzerne und imperialistischer Großmächte

Für die internationalen Investoren ist Kenia nicht nur wegen seiner strategischen Lage interessant. In der Turkana-Region/Südsudan wurde Erdöl gefunden. Der Export des südsudanesischen Erdöls soll via Pipeline über Kenia abgewickelt werden. Über den Nordsudan kommt das aufgrund des Konflikts, aber auch aufgrund der Vormachtstellung Chinas, für die westlichen Imperialisten nicht in Frage. Dazu soll eine 2 000 km lange Pipeline aus dem Südsudan nach Lamu in Kenia führen.

Kenia verfügt selbst über bedeutende Vorkommen an Erdöl, Gold und Eisenerz. Aufgrund mangelnder Infrastruktur und bürokratischer Hürden konnten die Imperialisten diese noch nicht in großem Umfang ausbeuten. Hier ist aktuell China auf dem Vormarsch in Kenia seine Einflussnahme zu verstärken. Februar 2014 wurde die erste Schiffsladung mit Titaneisenerzextrakt vom Hafen Mombasa in die VR China exportiert. Dieser Lieferung sollen weitere Ladungen mit einem jährlichen Volumen von 330 000t in einem Wert von 50 Mio. Dollar folgen.

In Kenias südöstlicher Lamu-Region am Indischen Ozean werden Kosten von 29,2 Milliarden Euro für den Mega Überseehafen LAPSSET (Lamu Port South Sudan Ethiopia Transport Corridor) geplant. Das Projekt umfasst zudem den Bau einer Straße, einer Eisenbahnstrecke bis Juba im Südsudan, einer Ölpipeline und einem internationalen Flughafen (10,1 Millionen US-Dollar). Es handelt sich bei LAPSSET um eines der größten Bauprojekte auf dem afrikanischen Kontinent. Der Lamu-Hafen wird fünfmal größer sein als der Hafen in Mombasa. 61

Ein weiteres Projekt ist die Straße zwischen dem südkenianischen Voi und dem tansanischen Arusha mit einem Investitionsvolumen von 233 Millionen US-Dollar. Ein anderes ist die Gaspipeline von Daressalam über Mombasa in die Binnenländer Ruanda, Burundi und Uganda für insgesamt 300 Millionen US-Dollar.

Bei den ausländischen Direktinvestitionen ist ein Rückgang von 66 Mrd. Euro 2011 auf 44,7 Mrd Euro in 2012 zu verzeichnen. Der größte Investor in den letzten beiden Jahre war die VR China mit knapp 20 Mrd. Euro (Angabe: KenInvest) gefolgt von Deutschland (knapp 15 Mrd. Euro), dem Vereinigten Königreich (6,6 Mrd. ) und Jemen (4,5 Mrd.). 62

Gemessen am Handelsvolumen ist Indien Kenias wichtigster Partner. Das Handelsvolumen belief sich 2012 auf 3,5 Mrd. Euro, gefolgt von der EU mit 3 Mrd., China 2,4 Mrd. Euro, den Vereinigten Arabischen Emiraten 1,6 Mrd. Euro und Saudi Arabien 1,1 Mrd. Euro. Mit einem Handelsvolumen von 415,4 Mio. Euro (Einfuhren aus Kenia 113,4 Mio. Euro, Ausfuhren nach Kenia 302 Mio. Euro) spielt Deutschland hier keine besonders große Rolle.

24 Prozent aller kenianischen Exporte entfallen auf die EAC (v.a. Uganda und Tansania, 940 Mio. Euro), 26 Prozent der kenianischen Exporte gehen in die EU (1,1 Mrd. Euro).

Hauptexportgüter sind Tee und Kaffee sowie Schnittblumen. 63

Kenia importiert v.a. Erdöl(-produkte), Autos, Maschinen und Chemikalien. Für die ersten sieben Monate 2014 führt Indien mit Lieferungen in Höhe von 133,5 Mrd. Euro (+20,5 Prozent gegenüber 2013), gefolgt von China mit 100,8 Mrd. Euro (+18,8 Prozent). Auf Platz 3 liegen die USA mit 70,64 Mrd. Euro (+132%).

Flugzeuglieferungen für Kenya Airways und die Abwertung der Indischen Rupie, die die indischen Exportprodukte, wie Kfz- und Zwischengüter, deutlich verbilligt hat, sind ausschlaggebend für das Anwachsen der Importe aus Indien. Sie sind gleichzeitig ein schlagender Beweis für den rasanten ökonomischen Aufstieg Indiens und seiner neokolonialen Ambitionen.

Kenia ist für natürliches Soda mit der Magadi Soda Company einer der weltweit führenden Lieferanten. Die Magadi Soda Company ist Teil des indischen Tata Konzerns. Indien liefert vor allem elektrische Maschinen, Stahlprodukte, Hand- und Maschinenwerkzeuge, Kfz, Garne, Ölprodukte, Pharmaka und Papier nach Kenia. Für das Suswa-Phase-I-Geothermie-Projekt hat die indische Exim Bank 200 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. 64

China

Während seines Staatsbesuches 2006 sicherte Präsident Hu der China National Offshore Oil Company (CNOOC) Probebohrungsrechte an Kenias nördlicher Grenze und an den Küstengewässern. Damit kontrolliert die CNOOC 28 Prozent der kenianischen Explorationsfläche. China gewährte Kenia einen Kredit von 81 Millionen US-Dollar und öffnete sich damit ein Tor zum Ausbau seines Einflusses in Ostafrika. An der kenianischen Südküste gibt es Erdgasvorkommen, die bereits von chinesischen Explorationsunternehmen erschlossen wurden. 65

Der Bau der neuen Eisenbahn von Mombasa nach Nairobi soll 3,27 bis 5,13 Milliarden US-Dollar kosten. Es ist das bislang größte Projekt des Landes und wurde an ein chinesisches Staatsunternehmen vergeben. Finanzgeber war die Chinese Exim Bank. Der Bau der 450 Kilometer langen Schienenverbindung startete Ende 2013 und soll vier Jahre dauern.

China exportiert Schwermaschinen, Elektronik, Kfz, Textilien und eine breiten Palette von Haushaltswaren. 66

Deutschland

Kenias Wirtschaft boomt” und „nach langem Zögern wollen auch deutsche Unternehmen auf den Zug aufspringen”, so die Autorin Maja Braun, Deutsche Welle bereits September 2012. Um deutsche Interessen durchzusetzen, wurde vom 26. bis zum 28. September 2012 das deutsch-kenianische Wirtschaftsforum in Nairobi abgehalten. Thema war der Ausbau der Infrastruktur, Energie- und Gesundheitsversorgung von Kenia. Zu dem Event, das unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) stand, reiste eine 50-köpfige Delegation aus Wirtschaft und Politik an. 67

In Ostafrika ist Kenia der wichtigste deutsche Handelspartner. 2013 betrug die deutsche Einfuhr nach Kenia 113,4 Mio. Euro, die deutsche Ausfuhr 303,3 Mio. Euro; mit einem Saldo von 189,9 Mio. Euro.

Wichtigste deutsche Exportgüter nach Kenia sind Solar- und Windtechnik, Maschinen, chemische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Kfz. 68

Deutschland importiert aus Kenia insbesondere Schnittblumen, Tee, Kaffee und Gemüse. (Nahrungsmittel 58 Prozent, Rohstoffe 36,9 Prozent). Der Bestand an Direktinvestitionen aus Deutschland sank zwar von 64 Millionen US-Dollar in 2010 auf 62 Millionen US-Dollar in 2012, 69 dennoch sind Unternehmen aus Deutschland breit aufgestellt und ihre imperialistischen Interessen gehen quer durch alle Branchen, wie Maschinen und Anlagen, Transportausrüstungen, Elektrotechnik und Elektronik, sowie Consulting und Bauwirtschaft. Hinzu kommen die Bereiche der Agroindustrie und des Gartenbau, vor allem mit Blumenzucht und Kaffeeplantagen. 70

Auch in der Tourismusindustrie mischt Deutschland kräftig mit: Schließlich sind die Deutschen eine der größten Touristengruppe. 71

Internationale Investoren haben ein starkes Interesse am Ausbau der Tourismusinfrastruktur. Die UNCTAD (Welthandels- und Entwicklungskonferenz; engl.: United Nations Conference on Trade and Development) zählt diesen Bereich zu den wichtigsten drei Investitionszielen der letzten Jahre. 72

Kenia ist Schwerpunktland der deutschen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit, in dem alle wichtigen deutschen Ehrenzeichen-Träger vertreten sind. Die Mehrzahl der deutschen politischen Stiftungen unterhalten in Nairobi Büros. Schwerpunkte der Entwicklungszusammenarbeit von KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) sind die Sektoren Wasser, Gesundheit und Landwirtschaft unter der Steuerung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). 73

Deutschland hat rund 400 Millionen Dollar Entwicklungshilfe für ländliche Entwicklung und Landwirtschaft zugesagt und stellt für die sogenannte „German Food Partnership”, an der Agrarkonzerne wie Bayer und BASF beteiligt sind, 20 Millionen Euro bereit. Bayer konnte in Kenia bereits über 20 Prozent! mehr Pestizide verkaufen, dank einer Schulung im Rahmen der German Food Partnership. 74

Die entwicklungspolitische Zusammenarbeit dient dazu, die wirtschaftliche, machtpolitische und militärische Rolle der EU und speziell Deutschlands in Afrika zu stärken. Die GIZ ist ein Unternehmen der Bundesrepublik. Ihre Aufgabe ist es, Gelder aus staatlichen Aufträgen und Projekten der sogenannten Entwicklungshilfe zu erwirtschaften. Zu einem kleinen Teil kommen Gelder auch aus privaten Aufträgen. 2013 hat die GIZ insgesamt Aufträge in Höhe von 2,3 Milliarden Euro akquiriert. Hauptauftraggeber war mit 1,5 Milliarden Euro das BMZ, gefolgt vom Auswärtigen Amt, sechs Millionen Euro kamen vom Verteidigungsministerium. 2012 waren es noch 2,4 Millionen. 75

Die KfW ist mit mehreren Hundert Millionen Euro in Kenia engagiert. 76

Das politische Ziel von GIZ und KfW ist die weltweite Durchsetzung von deutschen Interessen – auf nicht-militärischem Weg. Die Finanzierung privater Investitionen in Afrika ist ein Schwerpunkt der DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH), ein Unternehmen der KfW Bankengruppe. Allein 2010 vergab sie rund 230 Millionen Euro nach Kenia. Auf dem afrikanischen Kontinent ist die DEG mit drei Außenbüros in Ghana, Kenia und Südafrika vertreten.

Am Turkanasee im Nordwesten Kenias entsteht derzeit die größte Windenergieanlage in Subsahara. Für deren Entwicklung und Bau stellt die DEG Kredite in Höhe von 20 Millionen Euro bereit. Finanziert wird das Projekt zudem von der African Development Bank, der Europäischen Investitionsbank, der europäischen Entwicklungsfinanzierer Proparco (Frankreich) und FMO (Niederlande). Das gesamte Investitionsvolumen beträgt 623 Millionen Euro. 77

Das Kwale Mineralsandprojekt, das erste kenianische Großprojekt im Bergbau seit über 50 Jahren, wird ebenfalls über Umwegen von der DEG finanziert. Die DEG gewährt dem Unternehmen Base Titanium Ltd. (BTL) (wieder gemeinsam mit der FMO und Proparco) ein Darlehen in Höhe von insgesamt 70 Mio. US-Dollar. Damit sichert sich die DEG zusammen mit einem Bankenkonsortium unter Führung der West LB die langfristige Finanzierung des Projekts. Die gesamte Finanzierung in Höhe von 170 Millionen Dollar wurde von der West LB arrangiert. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvorhaben auf circa 292 Millionen US-Dollar. 78

Großbritannien

Großbritannien, als ehemalige Kolonialmacht, ist noch immer einer der wichtigsten Handelspartner. Die ehemaligen Kolonialherren bohren mit ihren Multis (z.B. Tullow Oil) in der kenianischen Turkana-Region. 79

Die offizielle Entwicklungshilfe (ODA) beläuft sich nach Schätzungen der OECD auf rund 1,7 Milliarden US-Dollar im Jahr. Außerdem gibt es eine Unzahl an britischen NGOs in Kenia. 80

USA

Kenia gilt als Außenposten des US-Imperialismus, insbesondere im militärischen Bereich. Die USA haben die East African Counterterrorism Initiative (EACTI), ein Ausbildungs- und Ausrüstungsprogramm ins Leben gerufen. Beteiligt sind Kenia, Uganda, Tansania, Äthiopien, Eritrea und Dschibuti. Zu den Aufgaben der EACTI gehört auch die massive Einmischung US-amerikanischer Berater in die Formulierung der „Anti-Terror-Gesetzgebung” der beteiligten Länder.

Kenia Streik

Ende April 2007 demonstrierten Bauern und Bäuer­innen vor der deutschen Botschaft in Nairobi gegen neue EU-Verträge (EPA). Mit EPA droht die Überschwemmung des inneren Marktes Kenias mit hoch subventionierten billigen europäischen Konkurrenzprodukten. 81

Ende Dezember 2007 kam es nach den Wahlen zu heftigen politischen und gewaltsamen Auseinandersetzungen. Odinga und die ODM versprachen mehr soziale Gerechtigkeit. Zahllose Menschen erwarteten soziale Verbesserungen, aber Kibakis Putsch hatte die Lage verschärft.

Anfang September 2011 streikten zehntausende Lehrerinnen und Lehrer in mehreren Städten Kenias. Dieser Arbeitskampf wurde vor allem von der Kenya National Union of Teachers (KNUT) organisiert. Sie forderten die Festanstellung von 18 000 LehrerInnen, die einen zeitlich befristeten Vertrag hatten und die Neuanstellung von 9 000 Lehrkräfte, sowie eine bessere Ausstattung der Einrichtungen selbst. Insgesamt fehlen mindestens 80 000 LehrerInnen. In der Zeit von 2003 bis 2011 sank die Zahl der LehrerInnen von 260 000 auf 220 000, von denen immer mehr nur befristet beschäftigt werden. Zudem arbeiten die Lehrkräfte unter miesen Bedingungen. Zeitarbeiter­Innen müssen teilweise mehr arbeiten, als festangestellte LehrerInnen und verdienen kaum etwas. Daneben erwerben befristet Angestellte auch keine Pensionsansprüche.

Ein Jahr später, am 3. September 2012 streikten etwa eine viertel Million Lehrerinnen und Lehrer erneut. Bereits nach zwei Wochen wurde der Streik allerdings gespalten. Auf der einen Seite steht die Gewerkschaft Kenya Union of Post-Primary Education Teachers (KUPPET), die eine 100 Prozentige Lohnerhöhung forderte, auf der anderen Seite die kämpferische KNUT, die auf einer 300 Prozentigen Lohnerhöhung beharrte. Ab dem 6. September beteiligte sich das nicht-wissenschaftliches Personal der Universitäten an den Streik. Sie forderten ebenfalls Gehaltserhöhungen.

Im August 2012 streikten die Assistenzärzte für eine finanzielle Unterstützung während ihrer Ausbildungszeit. Diesem Streik schlossen sich die Krankenhausärzte an. Sie fordern mehr Geld für Krankenhäuser und den Ausbau der Versorgung durch zusätzliche Gesundheitseinrichtungen. Aufgrund einer Einigung zwischen Gewerkschaft und Regierung im vergangenen Jahr hätten 200 zusätzliche Ärzte angestellt werden müssen, nach Angaben der Streikenden wurden aber lediglich 57 neue MedizinerInnen eingestellt. Zudem beklagen die Streikenden Misswirtschaft, Korruption und Veruntreuung von öffentlichen Mitteln. 82

Im Oktober 2012 forderte die Lehrergewerkschaft KNUT eine ausstehende Nachzahlung für 52 000 RentnerInnen, die zwischen 1997 und 2005 in Rente gingen, und hat der Regierung 28 Tage Zeit gegeben, diese Forderung zu erfüllen, sonst würde es zu einem neuen Streik kommen. Dieser Streik wurde mit einem Abkommen beendet. Allein, die Regierung weigert sich, dieses auch umzusetzen, weswegen die LehrerInnen Ende Juni 2013 den Streik wieder aufnahmen. Am 1. Juli wurde der Streik von einem Arbeitsgericht verboten, die Streikenden sollten wieder zur Arbeit gehen. Die Gewerkschaft KNUT erklärte jedoch, das Urteil sei hinfällig, ihr Anliegen sei gerechtfertigt. 83

Anfang November 2012 streikten Hafenarbeiter in Kenias größtem Hafen Mombasa. Die nicht festangestellten Arbeiter hatten feste Arbeitsverträge gefordert. Der Streik hatte den Handel im Hafen nahezu lahmgelegt. Ein weiterer Streik führte zur Einstellung des Fährverkehrs im Hafen. Der erfolgreiche Streik wurde beendet, nachdem das Hafenmanagement entsprechende Verträge verschickt hatte. 84

Anfang Dezember 2012 traten die Krankenschwestern in den Streik. Er wurde von den zwei Gewerkschaften, die Kenya National Union of Nurses und die Kenya Progressive Nurses Union, organisiert. Sie kämpften um die Einstellung neuer Krankenschwestern, um bessere Ausstattung der Krankenhäuser, um faire Entlohnung und Gewerkschaftsrechte. Das Gericht verbot den Streik nach drei Wochen, die Minister drohten allen streikenden Krankenschwestern in öffentlichen Krankenhäusern mit Entlassung, die Medien betrieben eine Hetze, dennoch ging der Streik weiter. Nach 5 Wochen wurde der Streik ausgesetzt, weil zugesagt wurde, die Frage der offiziellen Zulassung der Gewerkschaft vor Gericht zu verhandeln. Der Streik dauerte nahezu drei Monate, bis Februar 2013.

April 2013: Nach der Präsidentschaftswahl und dem Sieg von Uhuru Kenyatta gab es eine Diätenerhöhung im Parlament und nicht – wie versprochen – mehr Lehrer. Das führte sofort zu öffentliche Protesten. Das Parlament wurde besetzt, die Zugänge blockiert. Ein Aktivist wurde festgenommen, als er die Rede des Vorsitzenden des Gewerkschaftsbundes COTU zu unterbrechen versuchte. COTU war die erste größere Organisation, die ihre Zustimmung zu der Diätenerhöhung signalisierte. 85

Im November 2014 kam es zu Massendemonstrationen gegen sexistische Gewalt. Tausende Frauen demonstrierten unter dem Motto: „My Dress My Choice“. (Meine Kleidung Meine Wahl) Rund ein Drittel der Frauen in Kenia werden Opfer sexueller Gewalt, noch bevor sie erwachsen werden. Frauen werden einfach angegriffen, weil sie einen angeblich zu kurzen Rock tragen. Bei dieser Demo trug ein Großteil der Frauen das, was viele Männer aufbringt: kurze Röcke! 86

Dezember 2014

Anhang:

Exporte der VR China nach Ostafrika (in Mio. US$; Veränderungen in %)


2010201120122012 ggü. 2011
Kenia1.786,32.368,82.788,817,7
Tansania1.253,11.653,62.089,726,4
Äthiopien1.209,6885,41.529,972,8
Dschibuti444,1508,9902,677,4
Uganda257,5359,4495,137,8
Somalia72,291,2101,110,9
Rwanda50,066,790,135,1
Eritrea38,8148,253,5-63,9
Burundi33,442,546,59,4
Gesamt5.145,06.124,78.097,332,2
Südsudan*)

34,3

*) Statistische Informationen erst ab 2012

Quelle: Comtrade, Stand 30.01.14

Exporte der EU nach Ostafrika *) (EU-27; in Mio. US$; Veränderungen in %)


2010201120122012 ggü. 2011
Kenia2.186,72.131,42.391,912,2
Äthiopien992,61.199,31.509,325,8
Tansania1.001,21.380,31.361,4-1,4
Uganda586,5632,3645,52,1
Ruanda204,1193,1253,031,0
Dschibuti199,8235,6243,03,1
Eritrea74,488,0132,650,7
Burundi100,199,1108,79,7
Somalia30,058,747,9-18,4
Gesamt5.375,46.017,86.693,311,2

*) Noch keine statistischen Informationen über den bilateralen Handel mit Südsudan verfügbar.

Quelle: Comtrade, Stand 30.01.14

Exporte Deutschlands nach Ostafrika *) (in Mio. US$; Veränderungen in %)


2010201120122012 ggü. 2011
Kenia376,20351,59393,5611,9
Tansania187,10185,75227,4514,8
Äthiopien151,56172,04221,2428,6
Uganda132,07141,86124,70-12,1
Ruanda30,0531,9042,7434,0
Eritrea25,8233,6833,810,4
Burundi18,6312,6719,7055,5
Dschibuti9,1010,3213,5030,8
Somalia5,912,752,44-11,3
Gesamt2.946,442.953,563.091,144,7

*) Noch keine statistischen Informationen über den bilateralen Handel mit Südsudan verfügbar.

Germany Trade & Invest: VR China ist Ostafrikas wichtigster Lieferant (06.02.2014)

(www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=956196.html, eingesehen November 2014)

Ostafrika

Die UN fasst 20 afrikanische Länder (Stand Oktober 2013) in dem Gebiet Ostafrika zusammen. Von Eritrea im Norden bis Simbabwe im Süden, Küstenländer, Binnenländer und Inselstaaten.

Staaten mit Küste:

Eritrea (Hauptstadt Asmara), Dschibuti (Hauptstadt Dschibuti), Somalia (Hauptstadt Mogadischu), Kenia (Hauptstadt Nairobi), Tansania (Hauptstadt Dodoma /Regierungssitz Daressalam), Mosambik (Hauptstadt Maputo),

Binnenländische Staaten:

Äthiopien (Hauptstadt Addis Abeba), Südsudan (Hauptstadt Juba), Uganda (Hauptstadt Kampala), Ruanda (Hauptstadt Kigali), Burundi (Hauptstadt Bujumbura), Sambia (Hauptstadt Lusaka), Malawi (Hauptstadt Lilongwe), Simbabwe (Hauptstadt Harare)

Inselstaaten:

Komoren (Hauptstadt Moroni), Madagaskar (Hauptstadt Antananarivo), Mauritius (Hauptstadt Port Louis), Mayotte (Hauptstadt Mamoudzou), Réunion (Hauptstadt Saint-Denis), Seychellen (Hauptstadt Victoria)

Wirtschaftsbündnisse

Die Länder Ostafrikas sind in mehreren Wirtschaftsgemeinschaften zusammengeschlossen:

Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda sind in der EAC (Ostafrikanische Gemeinschaft).

Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Eritrea, Kenia, Komoren, Madagaskar, Malawi, Ruanda, Sambia, Seychellen, Simbabwe, Südsudan und Uganda sind in der COMESA (Gemeinsamer Markt für das Östliche und Südliche Afrika).

Madagaskar, Malawi, Mauritius, Mosambik, Sambia, Seychellen, Simbabwe und Tansania in der SADC (Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika).

EAC (East African Community):

Bereits 1967 schufen Kenia, Uganda und Tansania den ersten ostafrikanischen Zusammenschluss, der aber nur zehn Jahre Bestand hatte. Ziel war die Errichtung eines gemeinsamen Marktes (EACM) und einer gemeinsamen Sprache, Swahili, als Alternative zum Englischen, der Sprache der Kolonialherren. Am 7. Juli 2000 wurde die EAC neu gegründet; eine gemeinsame Zollunion wurde 2005 beschlossen. Zwei Jahre später wurden Burundi und Ruanda Mitglied. Am 1. Juli 2010 wurde die Zollunion erweitert: Freier Verkehr von Arbeitskräften, Kapital, Waren und Dienstleistungen innerhalb der Ostafrikanischen Gemeinschaft.

Seitdem werden nationale Gesetze angepasst und unter das Diktat des gemeinsamen Marktes gestellt. Der Sudan stellte 2011 einen Mitgliedschaftsantrag, der jedoch von Uganda und Tansania abgelehnt wurde. 2011 wollten der Südsudan und 2012 Somalia beitreten. Die Abstimmung darüber wurde verschoben. Ebenso wie die Währungsreform mit dem Ostafrikanischen Schilling als gemeinsamer Währung auf 2024 verschoben wurde.

Die EAC umfasst ein Gebiet von einer Gesamtfläche von 1,82 Millionen km² und eine Bevölkerung von 141,1 Millionen, ein BIP von 99,8 Milliarden US-Dollar (727 US-Dollar/Kopf). 87

COMESA (Common Market for Eastern and Southern Africa):

Gegründet 1994 mit dem Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Mitgliedsländer zu fördern. Seither erfolgte die schrittweise Einrichtung einer Zollunion und einer Freihandelszone. Bis 2015 sollen eine Währungsunion und bis 2025 eine politische Union folgen.

Die COMESA umfasst 19 Mitgliedsländer, eine Bevölkerung von 450 Millionen und ein geschätztes BIP von 650 Milliarden US-Dollar. 88

Mitgliedsländer, die zu Ostafrika gehören:

Äthiopien, Burundi, Dschibuti, Eritrea, Kenia, Komoren, Madagaskar, Malawi, Ruanda, Sambia, Seychellen, Simbabwe, Südsudan und Uganda.

Nicht zu Ostafrika gehörende Länder:

Ägypten, DR Kongo, Libyen, Sudan, Swasiland

SADC (Southern African Development Community):
Installiert im April 1980, zu­­nächst als Gegenmacht zur wirtschaftlichen Hegemonie Südafrikas zu Apartheids-Zeiten. 1992 fand eine Neugründung statt mit dem Ziel der Schaffung einer Freihandelszone, einer Zollunion, einem Gemeinsamen Markt und einer Wirtschaftsunion. Die Einführung einer gemeinsamen Währung ist bis 2018 geplant. Die SADC ist der bedeutendste Wirtschaftsraum in Afrika südlich der Sahara. Die Mitgliedstaaten erwirtschaften gemeinsam ein BIP von 575,5 Milliarden US-Dollar. Allein Südafrika erwirtschaftet allerdings drei Viertel des Gesamteinkommens der Region. Die SADC hat 15 Mitgliedsländer mit einer Fläche von 554 919 km². 89
Mitgliedsländer, die zu Ostafrika gehören:
Madagaskar (Mitgliedschaft wurde auf Grund des Staatsstreichs 2009 suspendiert), Malawi, Mauritius, Mosambik, Tansania, Sambia, Seychellen, Simbabwe.
Nicht zu Ostafrika gehörende Länder:
Angola, Botswana, DR Kongo, Lesotho, Namibia, Südafrika, Swasiland.

Kenia in Zahlen
Kenia grenzt im Nordwesten an den Südsudan, im Norden an Äthiopien, im Osten an Somalia, im Süden an Tansania und im Westen an Uganda. Im Südosten grenzt der ostafrikanische Staat an den Indischen Ozean. Seit der Unabhängigkeit hat sich die Bevölkerung mehr als verfünffacht, mit etwa 44,4 Millionen EinwohnerInnen nimmt das Land Rang 31 unter allen Ländern der Erde ein. 90
Die Hauptstadt Nairobi hat etwa 3 Millionen EinwohnerInnen.
Kenia ist die leistungsstärkste Volkswirtschaft in der EAC mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Höhe von mehr als 44,23 Milliarden US-Dollar (bei 44,4 Millionen EinwohnerInnen). 91
Zum Vergleich: Ruanda: 7,7 Mrd. US-Dollar, (EinwohnerInnen: 12,34 Millionen); Uganda: 22,6 Mrd. (EinwohnerInnen: 35,92 Millionen); Tansania 31,9 Mrd., (EinwohnerInnen: 49,64 Millionen); Burundi 2,7 Mrd. (EinwohnerInnen: 10,4 Millionen).
Das pro Kopf BIP lag in Kenia 2013 bei 1800 US-Dollar, in Ruanda bei 1500, in Uganda bei 1500, in Tansania bei 1700 und in Burundi bei 600. (Zum Vergleich: Südafrika 11.100; Somalia: 600). 92
HDI (Index für menschliche Entwicklung der UNO):
Hier liegt Kenia in der Rangliste auf Platz 147 von 187 Ländern (Stand 2013) 93

1 Vorweg: Die von verschiedensten Institutionen/Medien angegebenen Zahlen zu Afrika liegen sehr häufig sehr weit auseinander. Wir beziehen uns auf die Zahlen, die wir als am wahrscheinlichsten erachten.

2 Die zehn konsumstärksten Länder Afrikas sind: Algerien, Angola, Ägypten, Ghana, Kenia, Marokko, Nigeria, Südafrika, Sudan und Tunesien. Diese 10 Länder machen 83% des afrikanischen Konsums aus. (afrikaverein.de/uploads/media/Afrika_Trendstudie__2025.pdf – Afrika Trendstudie 2025)

3 Der Spiegel 48/2013, S. 120

4 www.deginvest.de/Internationale-Finanzierung/DEG/Die-DEG/Unsere-Standorte/Ostafrika/index.html, eingesehen Oktober 2014

5 www.deginvest.de/Internationale-Finanzierung/DEG/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Details_193668.html, Zahlen 2013

6 Afrika Trendstudie 2025

7 Afrika Trendstudie 2025

8 Afrika Trendstudie 2025

9 zeit.de/wirtschaft/2014-05/china-afrika-handelsvolumen, Mai 2014

10 Afrika Trendstudie 2025

11 Der Spiegel 47/2013, S. 109

12 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=956196.html

13 Konrad-Adenauer-Stiftung, Analysen & Argumente , Ausgabe 49, Januar 2008

14 Afrika Trendstudie 2025

15 TSCTI: Beteiligte Länder: Algerien, Mali, Mauretanien, Marokko, Niger, Nigeria, Senegal, Tunesien und Tschad

16 2007 wurde ein eigenes US-Kommando für Afrika (AFRICOM – United States Africa Command)geschaffen, welches in Stuttgart stationiert ist, da kein Standort für das Oberkommando auf afrikanischem Boden gefunden wurde. 2 000 Soldaten der AFRICOM sind in Dschibuti stationiert.

17 dw.de/usa-neues-interesse-f%C3%Bcr-afrika/a-17553538

18 ag-friedensforschung.de/regionen/Kenia/rampe.html, Dienstag, 15. Oktober 2013

19 junge welt, 26. November 2014, S. 13

20 christinebuchholz.de/2014/11/07/unamid-mission-in-darfur-bundesregierung-geht-ueber-schwere-vorwuerfe-hinweg/

21 einsatz.bundeswehr.de/portal/a/einsatzbw/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pPKU1PjUzLzixJIqIDcxu6Q0N ScHKpRaUpWqV5qXm1lcrJeZl5avX5DtqAgAet3TxQ!!/

22 marktundmittelstand.de/nachrichten/kunden-maerkte/diversifizierung-abseits-der-bric-staaten/

23 dihk.de/themenfelder/international/laender-und-maerkte/afrika-subsahara/zahlen-und-fakten/wirtschaftsbeziehungen,

24 ihk-nuernberg.de/de/media/PDF/veranstaltungs-pdfs/International/afrika_roadshow_2012/04_kenia_1112.pdf,

25 Afrika Trendstudie 2025

26 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=840818.html

27 bmz.de/de/was_wir_machen/wege/deutsch-franzoesische-zusammenarbeit/Deutsch-franzoesische-Entwicklungszusammenarbeit-Vorhaben-Hand-in-Hand/Kenia-Unterstuetzung-bei-der-Stromerzeugung-aus-Geothermie/index.html

28 bewegung.taz.de/aktionen/tansania/beschreibung

29 baugewerbe-magazin.de, Schwerpunkt Auslandsbau 6/13

30 Witu, ist Teil des Distriktes von Lamu, ein Gebiet an der nördlichen Küste Kenias, das sich über eine Länge von etwa 40 km erstreckt.

31 Le monde diplomatique, Oktober 2014, S. 17

32 Laut Cia-worldbook: Kikuyu 22%, Luhya 14%, Luo 13%, Kalenjin 12%, Kamba 11%, Kisii 6%, Meru 6%, AfrikanerInnen aus anderen Ländern 15%, Nicht-AfrikanerInnen (Asiaten, Europäer, und Araber) 1%. (cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ke.html)

33 books.google.de/books?id=ugzvNlsqW5kC&pg

34 wikipedia/Mau-Mau-Krieg

Mau-Mau ist ein bis heute rassistisch belegter Begriff. Während des Unabhängigkeitskampfes schrieb z.B. Der Spiegel: „die nach nächtlichen Schwüren bei Ochsenblut und toten Katzen, Vieh und Frauen weißer Siedler zerhackten und schwarze Mau-Mau-Feinde massakrierten“.

Der Begriff Mau-Mau für „Asoziale” wurde im Rheinland, im Ruhrgebiet, in Hamburg und Berlin bis in die 1970er Jahre hinein verwendet. Soziale Randgebiete wurden in Teilen Deutschlands Mau-Mau-Siedlungen genannt. (wikipedia/Mau-Mau-Krieg)

35 wikipedia/Geschichte Kenias

36 Am 18. Dezember 1963 vereinten sich KADU und KANU. Kenia wurde somit zum „Einparteienstaat“. Daniel arap Moi wurde belohnt: 1964 Innenminister und 1967 Vizepräsident. Beide Posten hatte er bis 1978 inne.

37 GIZ, Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit: liportal.giz.de/kenia/geschichte-staat/, eingesehen August 2014

38 Zu Flucht aufgrund von klimatischen Veränderungen und Land Grabbing: siehe TA Nr 65, S. 9: Fast zwei Milliarden Euro hat die EU allein zwischen 2007 und 2013 für den Bau von Zäunen, hochentwickelten Überwachungssystemen und Grenzkontrollen ausgegeben. („Der menschliche Preis der Festung Europa”, Amnesty International)

39 liportal.giz.de/kenia/wirtschaft-entwicklung/, Zahlen von August 2014

40 liportal.giz.de/kenia/geschichte-staat/, eingesehen August 2014

41 Der Prozess gegen Kenyatta wird sehr zwiespältig gewertet. Zum einen ist der Internationale Strafgerichtshof ein rassistisches Instrument des Westens, bislang wurden nur Politiker aus Afrika angeklagt. Anderseits wollen einige Mächte in Ostafrika die Einstellung des Verfahrens, z.B. Uganda, weil sie sich von Kenyatta eine Stabilisierung der Lage erhoffen.

42 Le monde diplomatique , November 2013, S. 4

43 dandc.eu/de/article/trotz-stabiler-wirtschaft-lebt-die-haelfte-aller-kenianer-armut, Zahlen Dezember 2013

44 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html, Zahlen Juni 2014

45 bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/subsahara/kenia/index.html

46 www.ag-friedensforschung.de/regionen/Kenia/rampe.html, Zahlen 15. Oktober 2013

47 www.afrika-auf-einen-blick.de/kenia/wirtschaft.php, Daten 09.12.2013

48 www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html

49 Germany Trade & Invest 2014, www.gtai.de , Wirtschaftsdaten kompakt: Kenia

50 cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ke.html

51 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Innenpolitik_node.html, eingesehen September 2014

Laut Germany Trade & Invest 2014, liegt die Analphabetenrate bei 13 Prozent (Stand Nov. 2014), laut wissen.de/lexikon/analphabetismus-laendervergleich liegt sie bei Frauen bei 29 und bei Männern bei 22 Prozent.

52 de.wikipedia.org/wiki/Kenia, eingesehen September 2014

53 liportal.giz.de/kenia/wirtschaft-entwicklung/, Zahlen von August 2014

54 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html Zahlen 2013

55 Afrika im Fokus , Chancen und Projekte, Germany Trade & Invest, www.gtai.de

56 Der Spiegel 48/2013, S. 120

57 Die Bezeichnung „M-Pesa“ setzt sich zusammen aus dem Kürzel „M“ für mobile und dem aus dem Swahili stammenden Wort „Pesa“ für Bargeld. „Die Nutzer tauschen bei einem der unzähligen M-Pesa-Agenten Bargeld gegen sogenannte e-floats, die sie einem anderen Nutzer per SMS senden können. Dieser lässt sich das virtuelle Guthaben wiederum bei einem Agenten auszahlen.“ (Fischer Weltalmanach 2015, S. 252)

58 liportal.giz.de/kenia/wirtschaft-entwicklung/, Zahlen von August 2014

59 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Innenpolitik_node.html, eingesehen September 2014

60 Afrika Trendstudie 2025

61 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=775924.html, Zahlen: 11.03.2013

62 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=775924.html, Zahlen: 11.03.2013

63 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html, Zahlen 2013

64 Alle Datenangaben: gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did)

65 Afrika im Fokus , Chancen und Projekte, Germany Trade & Invest, www.gtai.de

66 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1081170.html, Zahlen 2014

67 dw.de/chancen-f%C3%BCr-deutsche-firmen-in-kenia/a- 16260188, eingesehen November 2014

68 Germany Trade & Invest 2014, www.gtai.de , Wirtschaftsdaten kompakt: Kenia Stand: Mai 2014

69 ebenda

70 dw.de/chancen-f%C3%BCr-deutsche-firmen-in-kenia/a- 16260188, eingesehen November 2014

71 Germany Trade and Invest: Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, Afrika im Fokus , Chancen und Projekte, gtai.de

72 afrikaverein.de/ uploads/ media/ AV-Hintergrundpapier_Infrastruktur.pdf

73 liportal.giz.de/kenia/wirtschaft-entwicklung/, Zahlen August 2014

74 junge welt, 03.09.2014, S. 9

75 junge welt, 13.06.2014, S. 4

76 deginvest.de/Internationale-Finanzierung/DEG/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Details_193668.html, eingesehen November 2014

77 deginvest.de/Internationale-Finanzierung/DEG/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Details_193668.html, eingesehen November 2014

78 deginvest.de/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Details_6083.html

79 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=775924.html, Zahlen: 11.03.2013

80 liportal.giz.de/kenia/wirtschaft-entwicklung/, Zahlen August 2014

81 ag-friedensforschung.de/regionen/Kenia/eu.html, eingesehen Dezember 2014

Die EU und die EAC (siehe S. 24) haben am 16.10.2014 die Verhandlungen über ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) abgeschlossen

82 ag-friedensforschung.de/regionen/Kenia/streik.html, eingesehen Dezember 2014

83 labournet.de/category/internationales/kenia/arbeitskaempfe-kenia/, eingesehen Dezember 2014

84 de.euronews.com/2012/11/02/streik-im-hafen-von-mombasa-beendet/, eingesehen Dezember 2014

85 labournet.de/category/internationales/kenia/arbeitskaempfe-kenia/

86 izindaba.info/39.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=278&cHash=ef17744a7ced3948c4967cdfcb3eb29f

Die taz spricht von 200 demonstrierenden Frauen

87 eac.int

Laut Eurostat umfasst die Gesamtfläche der 27 Staaten der EU 4,3 Millionen km², eine Bevölkerung von etwa 500 Millionen EinwohnerInnen (Stand 2010) und ein BIP von 12279 Milliarden Euro. Auf lediglich drei Staaten – Deutschland, Frankreich und Großbritannien – entfiel dabei die Hälfte des BIP der EU. (bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/, eingesehen Dezember 2014)

Wirtschaftlich ist Kenia stärker als seine Nachbarn Tansania und Uganda und beansprucht eine führende Rolle in der EAC.

88 comesa.int, eingesehen November 2014

89 sadc.int/about-sadc/overview/sadc-facts-figures/#GDP, eingesehen November 2014

90 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html, Zahlen 2013

91 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Wirtschaft_node.html, Zahlen 2013;

Laut, Germany Trade & Invest 2014, www.gtai.de, Wirtschaftsdaten kompakt: Kenia Stand: Nov. 2014 liegt BIP bei 55 Milliarden US-Dollar

92 cia.gov/library/publications/the-world-factbook/fields/2004.html#ke, eingesehen Januar 2015

93 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Kenia/Innenpolitik_node.html