Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag waren wir mit mehreren Genoss:innen in Stuttgart. Mehr als 7 000 Menschen waren dabei.
Die Kundgebung und Demonstration wurde vom „Aktionsbündnis 8. März“ organisiert. Es war überwältigend, wie viele Menschen kämpferisch lautstark durch die Straßen gezogen sind. Auch viele Gewerkschafter:innen, feministische und queer-feministische, sowie migrantische, revolutionäre und kommunistische Organisationen waren dabei.
Bei der Auftaktkundgebung sprach die Verhandlungsführerin von ver.di im aktuellen Tarifkampf. Die Moderator:innen heizten den Teilnehmer:innen kämpferisch ein und verbanden den feministischen Streik mit den Kämpfen der Arbeiter:innen im öffentlichen Dienst. Der Verein Frauen helfen Frauen sprach über Gewalt gegen Frauen und forderte eine bessere Finanzierung von Frauenhäusern.
Ab 17.00 Uhr zogen wir lautstark durch die Stuttgarter Innenstadt.
An der Demoroute fanden am Straßenrand immer wieder Aktionen statt: So haben Teilnehmer:innen antikapitalistische Parolen auf die Straße gesprüht, riesige Transpis wurden von Hausfassaden runtergerollt, die Abschaffung des § 218 und das Recht auf körperliche Selbstbestimmung wurde eingefordert.
Am Schlossplatz ließen wir 1 000 lila Luftballons mit der Aufschrift „Feministisch streiken“ steigen. Die Polizei stoppte brutal den Demonstrationszug und nahm zwei Menschen kurzzeitig fest. Sie drohte den Veranstalter:innen zudem damit, den Lautsprecherwagen zu beschlagnahmen.
Bei der Abschlusskundgebung waren die Festgenommenen wieder frei.
Es gab eine Performance vom Feministischen Frauengesundheitszentrum (FF*GZ). Die Feminists for Jina, Antifa, kurdische Frauenbewegung und viele mehr haben tolle, kämpferische Reden gehalten. Die Moderator:innen waren bis zum Schluss motivierend.
Am Abend griff die Polizei mit unzähligen Einsatzkräften vor dem Gewerkschaftshaus eine feministische Gruppe an. Die Polizei ging brutal gegen diese Gruppe vor. Im Laufe des Abends kam es dann zu mehreren Festnahmen und einige wurden verletzt. Doch die Organisator:innen ließen sich nicht einschüchtern und machten auf die Polizeigewalt aufmerksam.
Trotz der Festnahmen und Verletzungen war der diesjährige 8. März ein Erfolg und hat viele ermutigt. Die Demo, die Reden, es war insgesamt revolutionär-kämpferisch. Und es waren so viele Menschen auf der Demo, wie schon lange nicht mehr.
Frauenbefreiung fordert Revolution – alles andere ist Illusion!

8. März in Berlin: Internationaler feministischer Kampftag
Vielfältig, lautstark, zahlreich, wütend, phantasievoll und kämpferisch feierten Frauen, Feminist:innen, Migrantinnen, Queers, solidarische Männer den 8. März – in Berlin ein „Feiertag“.
Über 10 Demonstrationen, Kundgebungen, aktionistische Interventionen wie die Fahrraddemo „Purple Ride“ liefen im ganzen Stadtgebiet in den Kiezen verteilt.
Überwältigend die zahlreiche Teilnahme. Weit über 25 000 Menschen waren berlinweit unterwegs. Die Bandbreite der politischen Forderungen, die jeweiligen Themenschwerpunkte umfassten das ganze Spektrum des feministischen, gewerkschaftlichen, linken, kommunistischen und revolutionären Frauen- und Klassenkampfes: Gegen Femizide, Sexismus, Aufrüstung und Krieg, Abschiebung und Gewalt, Genozid in Palästina, Unterstützung der Türkei durch die BRD bei Bombardements kurdischer Gebiete.
Eine Gruppe von Genoss:innen von TA trafen sich am Oranienplatz bei der Auftaktkundgebung der größten Demonstrationsveranstaltung, organisiert von verdi Berlin-Brandenburg. Das Motto: „Für eine feministische Zukunft und ein solidarisches Jetzt!“. In weiteren Aufrufen wurde zu einzelnen Blocks innerhalb der verdi Demo aufgerufen.
Zum Beispiel „komm zum care-block bei der demo“. Dieser Block startete die Aktion auf dem O-Platz mit zahlreichen, teils sehr kämpferischen, teils auch leider sehr reformistischen Redebeiträgen. Wir liefen in der verdi-Demo mit und trafen auf eine kleine Gruppe von KA-Genossinnen, die per Megafon lautstark politische Parolen skandierten: „Karl und Rosa wussten‘s schon – ohne Partei keine Revolution!“, „Frauen die kämpfen – sind Frauen die leben.“ Leider waren das so ziemlich die einzig politischen Parolen auf dem ganzen langen Demozug.
Im Bezirk Prenzlauer Berg hingegen lief die Demo „8. März feminism unlimited“ mit 8 000 Teilnehmer:innen, die sich ausdrücklich von der Palästina-Solidarität in Kreuzberg abgrenzte.
In ihrem Aufruf heißt es: „Ein universeller Feminismus kommt nicht ohne Kritik an jeder Form von Antisemitismus aus. Umso enttäuschender ist es zu sehen, dass vermeintlich linke und auch feministische Kreise genau diese Kritik verfehlen.“
Gleichzeitig protestierte die „Alliance of Internationalist Feminists“ auf dem O-Platz und wollte als Demo mit über 3 000 Teilnehmer:innen bis zum Herrmannplatz unter dem Motto „Until total Liberation – Bis zur völligen Befreiung“ laufen. In Redebeiträgen forderten sie Solidarität mit dem palästinensischen Volk und den Stopp des Genozids. Die Demo konnte erst nach über zwei Stunden starten.
Die Staatsgewalt schlug super aggressiv zu. Einzelne Teilnehmer:innen, die aus der Kundgebung, später Demo „From the river to he sea“ riefen, wurden herausgezerrt und verhaftet. Massiv drängten die Bullen die Teilnehmer:innen ab und beschlagnahmten Transparente. Per Video dokumentierte brutalste sexistische Übergriffe von Polizeikräften auf einzelne Frauen kursieren im Netz. Die BZ hetzte faschistoid am Montag „Frauentags Irrsinn in Berlin: Halbnackt feiern SIE die Hamas-Terroristen“.
Insgesamt wurden 33 Strafermittlungsverfahren eingeleitet und 30 Menschen verhaftet.
An diesem Aktionstag war in Berlin trotzdem die Vielfalt, Kraft und Solidarität der kämpferischen, militanten Frauenbewegung bewegend und dominierend
Aktivist:innen von TA
Wir, Frauen von Trotz alledem! sind bundesweit vernetzt und Teil der bundesweiten Frauen*streikvernetzung. Informationen dazu findet ihr hier: www.frauenstreik.org