Fokus Afrika – Serie – Teil 5: Westafrika

Geschichte

Erste Berichte über das „Land der Schwarzen“ verfassten schon ab dem 8. Jahrhundert arabische Autoren. Über mächtige Staatsgebilde wurde berichtet. Kanem entlang des Tschadsees kontrollierte den Karawanenhandel Richtung Nil. Ghana (im heutigen Senegal, Mauretanien und Mali), das seinen Reichtum auf den Handel mit Salz aus der Sahara und Gold aus dem Oberlauf des Senegal-Flusses gründete. In Nigeria existierten verschiedene Königreiche, darunter das mächtige Benin (nicht identisch mit dem heutigen Staat Benin). Der Islam breitete sich entlang der transsaharischen Handelsrouten aus.

Afrika Map

Im 13. Jahrhundert wurde das Reich von Mali gegründet. Timbuktu entwickelte sich zu einem Zentrum des Islams. Unter den in Waldgebieten beheimateten Völkern konnte sich der Islam jedoch nicht etablieren. Daher weisen viele westafrikanische Gesellschaften bis heute eine Nord-Süd-Spaltung auf: Im trockenen Norden leben die Nachkommen islamischer Viehhirten, die BewohnerInnen des feuchttropischen Südens stammen von animistischen (Animismus = Glaube an seelische Mächte, an Geister in menschlicher Gestalt) und christianisierten Ackerbauern und WaldbewohnerInnen ab. Im 15. Jahrhundert schwächten Angriffe von Tuareg und den benachbarten Mossi das malische Reich. Neue Staaten bildeten sich heraus, so zum Beispiel Songhay, das vom Atlantik bis nach Nigeria reichte und vor allem mit Gold und Sklaven handelte. 1591 wurde das Reich durch marokkanische Soldaten zerstört.

Ab dem 15. Jahrhundert besetzten portugiesische Truppen die Küstenstädte und übernahmen im Lauf der nächsten Jahrzehnte die Kontrolle über die Küstengebiete und somit den Sklaven- und Goldhandel. Neue Königreiche entstanden: Ashanti im heutigen Ghana und Dahomey im heutigen Benin.

Auch Benin im heutigen Nigeria, das bereits lange vorher existierte, machte lukrative Geschäfte mit dem Sklavenhandel.

Im 19. Jahrhundert begann die systematische Kolonialisierung Westafrikas. Die organisierte Sklavenjagd, der transatlantische Sklavenhandel, Hunger, Krankheiten und Zwangsarbeit führten dazu, dass Westafrika auf die Hälfte seiner Bevölkerung dezimiert wurde. Der schwarze US-amerikanische Historiker Prof. Du Bois bezifferte die durch den Sklavenhandel in Mitleidenschaft gezogenen Menschen, einschließlich derer, die während der Sklavenjagd ermordet oder auf Transporten gestorben sind, auf über 100 Millionen Menschen. 1

1807 verbot England als erste europäische Macht den Sklavenhandel, Frankreich folgte. 1847 riefen befreite Sklaven aus den USA in Liberia eine unabhängige Republik aus. Nun hatten es die Kolonialisten auf die Ländereien und Rohstoffe Afrikas abgesehen. 1862 erklärte Großbritannien die Stadt Lagos und ihre direkte Umgebung zum Protektorat und 1886 zur Kronkolonie. Frankreich okkupierte im Jahr 1884 Guinea. Das Deutsche Reich rief im selben Jahr Togo und Kamerun zu sogenannten Schutzgebieten aus.

Um die Kolonialisierung in „geordnete Bahnen“ zu lenken und Deutschlands Rolle als europäische Ordnungsmacht zu unterstreichen, organisierte Bismarck die Kongokonferenz in Berlin (1884-1885), auf der die europäischen Mächte Afrika unter sich aufteilten. Frankreich gründete 1895 Französisch-Westafrika und im Jahr 1910 Französisch-Äquatorialafrika. Großbritannien wurde die Vorherrschaft im Mündungsgebiet des Niger zuerkannt. In den darauf folgenden Jahren führten die Kolonialmächte weitere Eroberungskriege durch.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der gesamte Kontinent der europäischen Fremdherrschaft unterworfen, bis auf Äthiopien (damals Abessinien) und Liberia. Massiver, langandauernder Widerstand gegen die Kolonialmächte und ihre Kolonialisten war die Antwort der unterdrückten und geschundenen Völker: der Aufstand der Ashanti gegen die Briten bis 1874 an der Goldküste Afrikas (heute Ghana und Teile von Togo und der Elfenbeinküste), der Kampf der Samori und Rabeh in Westafrika, der Kampf der Union des Populations du Cameroun (UPC-Union der Völker Kameruns), der Kampf der Tukulor 1889 im heutigen Senegal und Mauretanien gegen die französische Kolonialmacht, im Februar 1884 die Schlacht in Togo gegen deutsche Firmenbesitzer. 1891 erhebt sich das Volk der Baule in der Elfenbeinküste gegen die französische Großmacht und formt eine Widerstandsbewegung, die bis 1902 andauerte. 1898 bricht die Hut tax Rebellion gegen die Direktbesteuerung in Sierra Leone und der Widerstand der Ibo in Nigeria aus. 1915 entwickelt sich der Gurunsi Widerstand in Obervolta (heute: Burkina Faso).

Hunderttausende AfrikanerInnen wurden durch die Kolonialbarbaren hingemetzelt.

Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Grenzen auf dem afrikanischen Kontinent neu gezogen und einige Länder, gemäß dem neuen Kräfteverhältnis in der Weltherrschaft neu aufgeteilt. Deutschlands Zeit als Kolonialmacht wurde beendet. Es verlor in Westafrika seine Kolonien Kamerun und Togo an Großbritannien und Frankreich.

Die Imperialisten errichteten zwei unterschiedliche Formen der Kolonialverwaltung, die direkte und die indirekte. Frankreich (und auch Portugal) übten die direkte Verwaltung aus, was bedeutet, dass alte Strukturen zerschlagen und französische Beamte in die entscheidenden Stellen des Apparates eingesetzt wurden. Großbritannien dagegen übte die indirekte Kolonialverwaltung aus. Sie nutzten die bestehenden Strukturen in den jeweiligen Ländern und ersparten sich somit viel Geld. Jedoch wurden nicht alle traditionellen Herrscher eingesetzt, sondern nur die, die sich kaufen ließen und sich dadurch teilweise diskreditierten. Diejenigen, die Widerstand leisteten, wurden ausgetauscht oder ermordet. Die Politik des Prinzips „Teile und Herrsche“ führte zum einen zu einer Verschärfung von Konflikten zwischen den Völkern, die auch Nährboden für spätere gewaltsame Auseinandersetzungen wurden. Zum anderen führte das Prinzip zu einem Heranwachsen einer neuen afrikanischen Kompradorenelite.

Beide Mächte führten Steuern und Zwangsarbeit ein, um die Kosten der Kolonialverwaltung zu finanzieren. Viele ArbeiterInnen waren daher gezwungen, sich in Minen und Plantagen zu verdingen. Die Ausbeutung der mineralischen Ressourcen und die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion waren so gewährleistet. Die zentrale Infrastrukturinvestition war der Bau von Eisenbahnen.

Auch der 2.Weltkrieg brachte unermessliches Leid über die Völker Westafrikas. Französisch-Westafrika kämpfte auf der Seite des Vichy-Regimes, Französisch-Kamerun und Französisch-Äquatorialafrika kämpfte auf der Seite der Résistance. Dakar im Senegal wurde zu einem der wichtigsten Kriegsschauplätze in Afrika. Hier lagerten große Goldreserven der Banque de France.

Nach dem 2. Weltkrieg entstanden in Westafrika nationale Befreiungsbewegungen, vor allem in Ghana unter Kwame Nkrumah, der ein wichtiger Vertreter des Panafrikanismus war. 1957 erlangte Ghana als erste westafrikanische Kolonie die Unabhängigkeit. Die meisten ehemaligen Kolonien Großbritanniens wurden in das Commonwealth of Nations eingebunden. Frankreich beendete seinen Kolonialismus erst 1962, um ihn durch den Neokolonialismus weiterzuführen. Guinea-Bissau erklärte 1973 seine Unabhängigkeit, nachdem Portugal den Befreiungskrieg militärisch verloren hatte. In den 1960er Jahren intervenierten französische Truppen acht Mal in West- und Zentralafrika, um Marionettenregierungen zu stützen. Auch Großbritannien hielt und hält seinen neokolonialen Einfluss in den ehemaligen Kolonien aufrecht.

Zum Beispiel Ghana:

Mit der Forderung „Independence now!“ führte Kwame Nkrumah die britische Kronkolonie Goldküste unter dem Namen Ghana am 6. März 1957 als eines der ersten afrikanischen Länder in die Unabhängigkeit und wurde zu einem der wichtigsten Sprecher der panafrikanischen Bewegung. Bis 1960 blieb Ghana Mitglied des Commonwealth. Kwame Nkrumah wurde Premierminister. Nach einer Volksabstimmung wurde Ghana im Juli 1960 zur Republik. Er legte die Grundlage für die erfolgreiche Modernisierung und Industrialisierung des Landes, um das Land aus der neokolonialen Abhängigkeit zu befreien. Im März 1964 stellte die Regierung einen Plan für eine sozialistisch geprägte Transformierung aller Wirtschaftsbereiche und die radikale Vernichtung aller noch vorhandenen Wirtschaftsstrukturen der Kolonialzeit vor. Im Jahr 1966 wurde Kwame Nkrumah während einer Auslandsreise in die Volksrepublik China durch einen Militärputsch vom prowestlichen National Liberation Council (NLC) gestürzt. Direkt danach wurden alle Kontakte zur Volksrepublik China und zur sozialimperialistischen Sowjetunion abgebrochen und der Kontakt zur ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien wieder intensiviert.

Zum Beispiel Burkina Faso:

Das war eines der Länder in Westafrika, das radikal mit dem Neokolonialismus brach. 1983 putschte sich der Hauptmann der Armee Thomas Sankara an die Macht. Gemeinsam mit dem Präsidenten Ghanas versuchte er ein panafrikanisches Wirtschaftsprogramm in Gang zu setzen. Er forcierte eine Entwicklung der Landwirtschaft, die kurzzeitig die eigene Bevölkerung aus heimischer Produktion ernähren konnte. Er kämpfte gegen Korruption, Umweltzerstörung, Frauenbeschneidung und Polygamie. Er benannte das Land Obervolta in Burkina Faso – Land der Unbestechlichen – um. Am 15. Oktober 1987 wurde er von Blaise Campaore mithilfe des französischen Geheimdienstes durch einen Militärputsch gestürzt und ermordet.

Wir müssten … die Grenzen der afrikanischen Nationen neu zeichnen.“

Diese Forderung des nigerianischen Schriftstellers Wole Soyinka (1994) geht von der Tatsache aus, dass in absehbarer Zeit in Afrika weitere Staaten zerfallen und neue Staaten entstehen. Im Sudan, in Libyen ist dieser Prozess bereits im Gange. In Westafrika führen (und führten) die Kriege und Konflikte fast überall zu einer fortwährenden Instabilität, auch über Grenzen hinweg.

Nach Schätzungen leben in Westafrika über 500 ethnische Gruppen, die mit der „Dekolonialisierung“ in Vielvölkerstaaten zusammengezwungen wurden. Die Tuareg z.B. sind seit Jahrzehnten einer Zerstückelung ihres Siedlungsgebietes ausgesetzt, was bereits 1962 zu einem ersten Tuareg-Aufstand führte.

In den 1980er Jahren regierte in Liberia der Putschist Samuel Doe, eine Marionette der USA mit guten Beziehungen zu Nigeria. Die Kompradorenbourgeoisie von Burkina Faso und die Elfenbeinküste, Akteure des französischen Neokolonialismus, (und auch Libyen) unterstützten die National Patriotic Front of Liberia (NPFL) unter der Führung von Charles Taylor. Unter dem Druck Nigerias entsandte die ECOWAS eine Interventionstruppe, um den Sieg der NPFL zu stoppen. Dieser Krieg dauerte bis 2003 und griff auch auf mehrere angrenzende Länder über.

Im Senegal, in der Region Casamance (zwischen Gambia und Guinea-Bissau) kämpfte die MFDC (Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance – Bewegung der demokratischen Kräfte von Casamance) seit Beginn der 1980er Jahre für die Unabhängigkeit. 1982 kam es zu ersten bewaffneten Aufständen. 1990 mischte sich Guinea-Bissau in den Konflikt ein, indem es den MFDC unterstützte. Ende 2004 wurde ein Friedensvertrag zwischen der Regierung und Teilen der MFDC geschlossen, der aber nur eine Amnestie für die KämpferInnen und eine Klausel für die Beachtung der regionalen Interessen enthielt. Andere Teile der MFDC kämpfen bis heute weiter für die Unabhängigkeit.

Der Bürgerkrieg in Sierra Leone von 1991 bis 2002 gegen die Marionettenregierung Kabbah von Gnaden Großbritanniens durch die RUF (Revolutionary United Front – Vereinigte Revolutionäre Front) forderte mindestens 20 000 Menschenleben, Tausende wurden verstümmelt.

Bei diesem Krieg zweier reaktionärer Gruppen ging es um die Herrschaft über die Diamanten-Minen. Internationale Diamantenkonzerne, wie der britisch-amerikanische De Beers, Lazare Kaplan International, die belgische Firma Rex Mining Corporation oder Diamond Works machten (und machen auch heute noch) lukrative Geschäfte mit Blutdiamanten. Die Konzerne eröffneten beiden Kriegsparteien den Zugang zu Waffen und kamen im Gegenzug billig an die Diamantenvorkommen heran.

Seit September 2002 schwelt ein Bürgerkrieg im Norden und Westen der Elfenbeinküste zwischen den reicheren christlichen Völkern im Süden und den ärmeren moslemischen im Norden des Landes. Die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, wie Kakao, spielt für die Finanzierung des Krieges eine wichtige Rolle. Ex-Präsident Gbagbo finanzierte damit seine Waffen und den Einsatz ausländischer Söldner.

Im Nigerdelta sabotieren bewaffnete Banden die Ölförderanlagen. Das sind meistens jugendliche Arbeitslose, die sich ihren Anteil an dem immensen Gewinn aus den Öleinnahmen holen wollen. Dieser Konflikt greift auf Kamerun, Benin und Togo über.

Die Intervention in Libyen, Nordafrika im Frühjahr 2011 führte zu einer Militarisierung, sowie Verbreitung von Waffen und zum Anwachsen islamischer Gruppen in der Sahelzone, die die unterschiedlichsten Bündnisse eingehen. Die Waffen stammen aus dem Arsenal des Gaddafi-Regimes oder wurden von den Interventionsarmeen abgeworfen und gelangten in eine Region, in der sich der islamische Dschihad ausbreitete. Die Rückkehr von tausenden KämpferInnen aus Libyen, meist Tuareg, und der Waffenhandel haben das Gebiet Mali, Niger, Mauretanien (und auch Algerien) zu einem grenzübergreifenden Kriegsgebiet gemacht.

Im Norden Malis haben sich al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) und andere islamistische Gruppen vorübergehend mit der Tuareg-Bewegung MNLA zusammengetan, die einen unabhängigen Staat „Azawad“ anstreben. Im Sommer 2012 erzwang das Bündnis eine vorübergehende Teilung Malis. Auch die Autonomiebestrebungen auf der Bakassi-Halbinsel in Kamerun richten sich gegen eine Regierung, die den ganzen Reichtum für sich einsteckt, während die Bevölkerung Not leidet.

Drogenhandel – zentraler Destabilisierungsfaktor in Westafrika

Seit 2004 gilt Westafrika als ein wichtiger Knotenpunkt im internationalen Drogenschmuggel, vor allem für den Kokainhandel nach Europa, einem der größten Absatzmärkte für diese Droge. Der Umsatz wurde für das Jahr 2012 auf 33 Milliarden US-Dollar geschätzt. (Schätzungen beruhen auf den beschlagnahmten Mengen, nicht auf den tatsächlich gehandelten). Das ist vergleichbar mit dem Volumen für den Waffenhandel. Als eine der profitabelsten Branchen der Welt ist der Kokainhandel ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Die Region Westafrika ist geradezu ideal für den Drogenschmuggel. Sie bietet eine hervorragende Logistik (Häfen, Karawanen…), Staaten mit wenig kontrollierten Grenzen und Küstenstreifen, eine Vielzahl von Inseln und billige Arbeitskräfte. 2

Für alles gibt’s eine Mission….. Die Mission zur „Reform des Sicherheitssektors der EU in Guinea-Bissau“ 2008 wird mit dem Drogenschmuggel begründet. 2007 schlossen sich Portugal, Irland, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und die Niederlande zusammen und gründeten in der ehemaligen Kolonie Portugals ein gemeinsames Analyse- und Operationszentrum Rauschgift. 3

Hemmungslose Spekulation mit Nahrungsmitteln

Auf dem Weltmarkt, horrend steigende Preise für Grundnahrungsmittel, Dürre und damit verbundene Missernten führten 2008 zu Hungerrevolten in Westafrika. Die Ursache für die Nahrungsmittelkrise liegt nicht etwa in einem allgemeinen Nahrungsmittelmangel, sondern im Mangel an erschwinglichen Nahrungsmitteln.

Anfang 2012 führten die gleichen Gründe zu einer Hungerkatastrophe. Die Dritte innerhalb eines Jahrzehnts. Mehr als 15 Millionen Menschen waren vom Hunger bedroht. Vier Millionen Menschen konnten sich nicht mehr ausreichend selbst ernähren, in vielen Gebieten sind zehn Prozent der Kinder unterernährt. In acht Ländern – Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger, Senegal, Gambia, Tschad und Kamerun (sieben Länder davon liegen in Westafrika, Tschad grenzt an Westafrika!) mussten mehr als zehn Millionen Menschen mit Hungerkrisen kämpfen.

EBOLA: Verbreitungsursache ist die grassierende Armut

Die Ebola-Epidemie in Westafrika führte 2014/15 zu einer erneuten Hungersnot. Die Preise für Reis in Sierra Leone und Liberia waren um bis zu 40 Prozent gestiegen. Die Grenzen waren dicht, ganze Provinzen standen unter Quarantäne, Straßensperren hielten Bauern von ihren Feldern fern. Das führte dazu, dass Landwirtschaft und Handel danieder lagen, Ländereien wurden nicht mehr kultiviert, Ernten verdorrten auf den Feldern. Die Werktätigen hatten kaum Zugang zu Nahrung, weil es kaum noch Nahrung gab. In Mauretanien waren 635 000 Menschen akut von einer Hungersnot bedroht. Liberia, Guinea und Sierra Leone gehören zu den ärmsten Ländern der Welt mit der schlechtesten medizinischen Ausstattung: 0,01 Ärzte kommen auf 1 000 EinwohnerInnen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 3,4 Ärzte. 4

Die Gesundheitssysteme sind durch jahrelange Kriege weitgehend zerstört. Viele Krankenhäuser haben noch nicht einmal eine ständige Stromversorgung. Zudem werden Ärzte gezielt abgeworben, um die Kosten für die teure Ausbildung zu sparen und den Ärztemangel in den imperialistischen Metropolen zu senken. In Liberia arbeiteten vor dem Ausbruch von Ebola 120 ÄrztInnen für 4,5 Millionen EinwohnerInnen, während gleichzeitig in den USA 56 ÄrztInnen – in Liberia ausgebildet – beschäftigt waren.

Die Weltgesundheitsorganisation registrierte mehr als 26 700 Erkrankte, von denen mindestens 11 000 starben (Stand Mai 2015). Das medizinische System dieser Länder ist zusammengebrochen, so dass es nach der Eindämmung von Ebola zum Ausbruch weiterer Epidemien, wie z.B. Malaria, kam.

Das Ebola-Virus ist seit 40 Jahren bekannt. Doch es gab und gibt kein Interesse daran, ein Medikament oder einen Impfstoff zu entwickeln für ein Virus, das ausschließlich Arme trifft. Im Zusammenhang mit der Ebola-Epidemie ist die Verflechtung von Pharmaindustrie und Militärforschung zu sehen. Militärforscher beschäftigen sich schon lange mit der Herstellung von Ebola-Kampfstoffen als Biologische Waffe. 5

Der Umgang mit der vereledeten Bevölkerung in den Slums gleicht einem Krieg: Die liberianische Armee hatte die Anweisung an der geschlossenen Grenze zu Sierra Leone jede Person zu erschießen, die illegal das Land betreten wolle. In der Armensiedlung West Point nahe der Hauptstadt Monrovia (Liberia) leben etwa 75 000 Menschen auf dichtestem Raum. Viele haben sich mit dem Virus infiziert. Zudem waren viele Kranke von ihren Angehörigen zur Pflege dorthin gebracht worden. Das Gesundheitsministerium hatte deshalb das Areal – gesichert durch Soldaten – unter Quarantäne stellen lassen. Als die Bevölkerung nicht mehr wusste, wie sie überleben sollte, kam es zu Aufständen. Die USA begann im Oktober 4 000 US-Soldaten als Ebola-HelferInnen zu entsenden. Die Vermischung bzw. Verbindung von humanitärer und militärischer Intervention ist auch vor diesem Hintergrund zu sehen. Aufstände im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Regierung können somit auch militärisch niedergeschlagen werden.

Westafrika gilt als Einflussgebiet der AFRIKOM, den es auszubauen gilt. Fakten werden somit geschaffen: der Einfluss der USA auf die Armeen Westafrikas wird ausgebaut. Der Einfluss der ehemaligen Kolonialmächte England und Frankreich und somit der neokolonialen EU wird militärisch eingedämmt.

2010 stieß die US-Explorationsfirma „Anadarko Petroleum“ bei Probebohrungen vor Sierra Leone auf Erdöl. Es ist wahrscheinlich, dass entlang des 1 100 Kilometer langen Küstenstreifens zwischen Ghana und Sierra Leone wegen der ähnlichen Tektonik noch riesige Mengen von unerschlossenem Erdöl lagern.

Am Fall Ebola zeigt sich das ganze Ausmaß der Barbarei des imperialistischen Systems.

Afrika: Ecowas

Westafrika – Wichtige Fakten

Unter den Staaten Westafrikas dominieren vier Länder: Nigeria, Ghana, Senegal und die Elfenbeinküste. Sie vereinen 70 Prozent der Bevölkerung, 75 Prozent des BIP, 66 Prozent des Militärpotentials sowie 90 Prozent des Handels innerhalb der ECOWAS.

Alle Staaten bis auf Nigeria, Ghana, Senegal und Kap Verde gehören zu den LDC-Ländern (Least Developed Countries – Wenig entwickelte Länder). Das bedeutet, es leben im Durchschnitt 47 Prozent der Bevölkerung mit weniger als einem Dollar pro Tag. Die Spanne reicht von 23 Prozent in der Elfenbeinküste bis 79 Prozent in Liberia.

70 Prozent der westafrikanischen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Etwa 35 Prozent des BIP geht auf die Landwirtschaft zurück. 6

Die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung sind Kleinbauern. Weiterverarbeitende Industrien existieren kaum. Fast alle Staaten Westafrikas müssen sogar Grundnahrungsmittel importieren. Zum einen weil die Produktivität der heimischen Landwirtschaft zu gering ist, zum anderen die Landwirtschaft zu einer enormen Möglichkeit für land grabber (illegale Aneignung von Land) geworden ist. „Ausländische Direktinvestitionen in die Landwirtschaft“ so die Verharmlosung des Begriffs „land grabbing“ auf dem afrikanischen Kontinent. Die Standorte von land-grabber-Konzernen, die unter die TOP Ten auf der Weltrangliste zählen, (hier geht’s nur um den Sitz und nicht die Herkunft der Investoren und Anteilseigner der Unternehmen) befinden sich in den USA, Großbritannien, einigen arabischen Ölstaaten, Malaysia, Singapur, China und Indien.

Durchschnittlich ein Drittel des BIP in Westafrika wird im Dienstleistungssektor erwirtschaftet, wobei hier die Spanne von 25 Prozent in Nigeria bis zu 63 Prozent im Senegal reicht. Der Industriesektor macht ebenfalls etwa ein Drittel des BIP aus. Auch hier ist die Spanne sehr weit: 14,6 Prozent in Gambia und über 50 Prozent in Nigeria. 7

Westafrika ist reich an Bodenschätzen: sehr große Vorkommen an Mangan, Diamanten und Eisenerz, 7,5 Prozent der weltweiten Bauxitvorräte liegen in Guinea. Ghana zählt zu den größten zehn Goldproduzenten der Welt. In Niger und Mali lagern große Uranvorkommen, im Golf von Guinea Erdöl- und Erdgasvorkommen. Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas.

Die Ölförderung in Nigeria ist in der Hand großer internationaler Öl-Monopolgiganten wie Shell, ExxonMobil, Chevron Texaco, ENI/Agip und Total. Der Erdölreichtum hat die Erwerbstätigen in der Region nicht von Elend, Hunger und Erwerbslosigkeit befreit. Zwei Drittel der Menschen leben in extremer Armut. Obwohl Nigeria ein ölexportierendes Land ist, muss es noch immer etwa 85 Prozent seiner raffinierten Erdölerzeugnisse importieren – die Raffinerien zur Veredelung befinden sich im imperialistischen Ausland.8

Die aufstrebende Macht Indien hat die USA als wichtigster Abnehmer des nigerianischen Erdöls abgelöst. 9

2007 wurde mit dem „Jubilee“-Feld etwa 60 Kilometer vor der Küste Ghanas eine der größten Ölquellen Afrikas seit der Jahrtausendwende entdeckt. Ghana verfügt über die sechstgrößten, bekannten Ölreserven Afrikas.

Die Mehrheit der Bevölkerung profitiert nicht vom Öl-Boom. Im Gegenteil: die Mieten in den Städten haben sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Die Kosten sind so hoch, dass viele Werktätige ihre Unterkunft nicht mehr bezahlen können. Die Preise für Lebensmittel, die Schulgebühren, die Gesundheitsversorgungs- und die Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen. 2,4 Millionen Menschen leben vom Fischfang. Viele von ihnen fürchten um ihre Existenz. In einem Radius von 500 Metern um die Bohrinseln darf nicht mehr gefischt werden.  10

Zusätzlich kommt die wahnsinnige Verschmutzung der Umwelt. Ganze Ländereien werden verseucht und können nicht mehr bestellt werden. Krankheiten kommen auf, aber es gibt keine Ärzte – oder sie sind unbezahlbar.

Das Wirtschaftswachstum in Westafrika ist nicht so hoch, wie in Ostafrika, aber verglichen mit dem Wirtschaftswachstum Europas, sehr hoch. Manche Länder wachsen sogar schneller als China. Allerdings hängt das Wirtschaftswachstum größtenteils von den Öl- und Gaspreisen ab. 2011 hatte Ghana ein Wirtschaftswachstum von 15 Prozent. Aufgrund des Falls des Rohölpreises wird Ghana für das Jahr 2015 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent prognostiziert.

Das Wirtschaftswachstum der Elfenbeinküste liegt bei sieben Prozent.

Liberias Wirtschaftswachstum ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen von 4,6 Prozent in 2009 bis zu 7,5 Prozent in 2013. Sierra Leones Wachstum lag 2012 aufgrund der beginnenden Eisenerzförderung bei 16,7 Prozent. 2013 bei sieben Prozent.

Das wirtschaftliche Wachstum Nigerias hat dazu geführt, dass es Südafrika als größte Volkswirtschaft in Afrika abgelöst hat.

Manche Länder Westafrikas haben ihr Bruttonationaleinkommen pro Kopf (BNE pro Kopf) innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verfünf- bzw. versiebenfacht. In Ghana stieg das BNE pro Kopf/Jahr von 320 US-Dollar im Jahr 2003 auf 1 620 US-Dollar im Jahr 2014. In Nigeria von 420 US-Dollar auf 2 950 US-Dollar.

In Mauretanien lag es 2014 bei 1 260 US-Dollar, im Senegal bei 1 050, in Togo bei 580, in Benin bei 810, in Burkina Faso bei 710, in Mali bei 720, in Niger bei 430. Zum Vergleich: Das BNE pro Kopf/Jahr lag 2014 in Deutschland bei 47 640 US-Dollar. 11

Zusätzlich bedingt durch das Bevölkerungswachstum von 2,6 Prozent, entsteht für die Investoren in Westafrika ein riesiger Markt. Der Konsumbereich soll bereits heute für 45 Prozent des Wirtschaftswachstums in Afrika verantwortlich sein. Der Konsumgüterindustrie wird ein Wachstum um 410 Milliarden US-Dollar bis 2020 prognostiziert. „Diese Zahlen spiegeln sich auch im Konsumverhalten wider. So zählen sowohl Ghana als auch Nigeria zu den konsumstärksten Ländern Afrikas.“ 12

Vor allem die Sektoren Telekommunikation, Bergbau und Energie boomen. Die Konzerne setzen auf eine wachsende Mittelschicht und investieren in Shopping-Malls und die Produktion von Konsumgütern. Besonders lukrativ (hier ist Deutschland führend) sind Investitionen bei den erneuerbaren Energien. 13

Die hochprofitablen Märkte heute sind weltweit, und auch in Afrika, aber nicht die reellen Investitionsmärkte, sondern die Finanzmärkte, die unreellen, die weder mit der Produktion, noch mit der Konsumption zusammenhängen (außer, dass das Geld aus der Produktion – und natürlich auch aus der Landwirtschaft etc. – stammt). Einige Staaten Afrikas legen Staatsobligationen auf.  14

Vor 2012 hatten nur 13 von 54 afrikanischen Staaten internationale Obligationen in Fremdwährungen aufgelegt. Inzwischen sind in Westafrika Nigeria und Senegal dazugekommen. Nigeria muss für seine Anleihen heute weniger Zinsen zahlen als zum Beispiel Spanien oder Griechenland. 15

Wenn Investoren sich freuen, haben die Völker keine Freude. Durch Staatsanleihen entstehen erhebliche Risiken. Die Kurse von Staatsanleihen sind einmalig hoch. Die Staatsverschuldung jedoch auch. Das könnte eine der größten Blasen der Finanzgeschichte werden.

Ausländische Direktinvestitionen – Ausdruck zunehmender Einflussnahme
und Kontrolle

Der Anstieg der weltweiten ausländischen Direktinvestitionen (ADI oder FDI engl.) transnationaler Finanzmonopole zielt auf einen langfristigen Einfluss und die Kontrolle von erworbenen Unternehmen im Investitionsland. Daher fließen nicht nur Kapital ins Land, sondern auch Technologien sowie die Ausbildungen, Schulungen etc. für die künftige Elite. Fast ein Viertel der Gesamtinvestitionen in Afrika entfielen jedoch auf Fusionen und Übernahmen. Das zeigt, dass ausländische Direktinvestitionen auch die Zerstörung lokaler Unternehmen bedeuten und langfristig die Chancen auf eigene wirtschaftliche Entwicklung weiter hemmen und verhindern.

In Westafrika nahmen zwischen 2007 und 2013 die FDI-Projekte um 27,7 Prozent zu, das ist das stärkste Wachstum auf dem Kontinent. 16

2013 flossen 14 203 Millionen US-Dollar Kapital nach Westafrika (2012: 16 575)

Davon gingen 5 609 Millionen US-Dollar nach Nigeria (2012: 7 127) und 3 226 nach Ghana (2012: 3 293). Nach Mauretanien flossen 1 154 Millionen US-Dollar (2012: 1 383), nach Liberia 1 061 (2012: 985) und nach Kamerun 572 Millionen US-Dollar (2012: 526) 17

Zum Beispiel Nigeria:

Nigeria zählt seit 2011 zu den Top fünf Ländern für Auslandsinvestitionen. Angesichts seiner hohen Bevölkerungszahl verfügt Nigeria über einen der größten Verbrauchermärkte. Die Privatisierung mehrerer staatlicher Energieunternehmen lässt Investorenherzen höher schlagen. Die meisten Investitionen kamen 2013 aus den USA, aus Südafrika und aus Großbritannien in den Sparten Technologie, Medien und Telekommunikation, dem Einzelhandel und Konsumgüter an zweiter Stelle, sowie Finanzdienstleistungen.

Zum Beispiel Ghana:

Zwischen 2007 und 2013 stiegen in Ghana FDI-Projekte mit einem jährlichen Wachstum von mehr als 50 Prozent – die schnellsten in Afrika. Im Jahr 2013 war Ghana das viertattraktivste Zielland in Afrika im Hinblick auf Investitionsprojekte. Die meisten stammten 2013 aus Großbritannien, gefolgt von Südafrika und den USA. In Ghana wird vor allem in der Sparte Finanzdienstleistungen investiert, gefolgt von Technologie, Medien und Telekommunikation und Einzelhandel und Konsumgüter.

Wer investiert?

Seit 2013 ist Großbritannien den Projekten nach größter Investor in Afrika mit 104 Projekten und will seine Investitionen, vor allem in Infrastrukturprojekte noch ausbauen. Dafür wurde im November 2013 mit fünf afrikanischen Ländern, Angola, der Elfenbeinküste, Ghana, Mosambik und Tansania (davon zwei in Westafrika) die High-Level Prosperity Partnership (Hochrangige Wohlstandspartnerschaft) entwickelt. 18

Die USA waren bis 2013 mit Großbritannien größte Investoren in Afrika und liegen mit 78 Projekten noch vor Südafrika, das mit 63 Projekten drittgrößter Investor ist. Südafrikas Investitionsvolumen liegt 425 Prozent über seinem Niveau von 2003-2007. Um ihre Investitionen in Afrika zu erhöhen, entwickelten die USA zwei Projekte, „African Growth and Opportunity Act“ (Afrikanische Wachstum und Chancen Verordnung) und „Power Africa“.

In Bezug auf Kapitalzufluss bleibt Indien der größte Investor in Afrika, dessen Kapitalfluss nach Afrika in einem Jahr um das 2,5 fache gestiegen ist, gefolgt von Südafrika. Indische Banken, wie die Bank of Baroda und die ICICI Bank bauen ihre Präsenz extrem aus. Der indische Tata Konzern plant 1,7 Milliarden US-Dollar in die Automobilbranche zu investieren und seine Macht im Bereich Tourismus und Bergbau auszubauen.

China hat alleine im Jahr 2013 13 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekten investiert.  19

Die EU27 investierte in Westafrika vor allem in Nigeria (27,2 Milliarden Euro). Zum Vergleich: in Südafrika 58,2 Milliarden Euro. 20

Imperialistische Mächte im Ringen um Westafrika

Die imperialistischen Großmächte tummeln sich in Westafrika in der Neuaufteilung von Ressourcen, Land und Einflussspähren. Ihre Instrumente IWF und Weltbank lassen ihren Einfluss direkt spielen. Manche westafrikanische PolitikerInnen kommen direkt von IWF und Weltbank. Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf war ehemalige Weltbank-Ökonomin; Alassane Dramane Ouattara, Präsident der Elfenbeinküste, IWF-Abteilungsleiter; Nicéphore Soglo, Ex-Präsident aus Benin, IWF-Gouverneur; Ngozi Okonjo-Iweala, Finanzministerin im Kabinett von Goodluck Jonathan in Nigeria, Generalsekretärin der Weltbank.

Im Ringen um wirtschaftlichen Einfluss auf dem Kontinent liegen Frankreich, Großbritannien und die USA in Westafrika weit vorne. Aufgrund der Lage und der Häfen im Golf von Guinea bieten sich ideale Möglichkeiten zur Ausplünderung der wichtigen Rohstoffe, als auch als Nahrungsmittellieferant. Im Gegensatz dazu Ostafrika, in dem China, Indien und Russland vorherrschend sind.

Frankreich – Kontinuität in Sachen Kolonialmacht:

Seit der Unabhängigkeit 1960 führte Frankreich 32 aktive Militärinterventionen in Afrika, in Kamerun unter anderem mit Napalm, plus Hunderte kleinerer Einsätze mit der Fremdenlegion durch.  21

11 000 Soldaten aus Frankreich sind ständig in Afrika stationiert, einige davon in Dakar (Senegal). Dort besitzt Frankreich eine Militärbasis. Neben der Stationierung von Truppen bestehen mit acht Staaten so genannte Verteidigungsabkommen und Zusammenarbeitsverträge, die eine Monopolstellung Frankreichs im Bereich der Waffenlieferungen und Ausbildung garantieren. Durch Ausbildung und Ausrüstung von Sicherheitskräften werden die jeweiligen Regime in Westafrika an Frankreich gebunden. Zudem hat Frankreich eine Sonderstellung im 1997 geschaffenen RECAMP-Programm, das dem Aufbau regionaler afrikanischer schneller Einsatztruppen, wie der ECOMOG, dient. 22

Frankreich mischt sich in alle seine ehemaligen Kolonien ein, hält Regime, oftmals gegen den Willen der Völker, an der Macht oder putscht Regime weg, wenn sie nicht mehr genehm sind. Kein Präsident im frankophonen Westafrika kommt gegen den Willen Frankreichs an die Macht, und wenn doch, kann er sich nicht lange halten. Zum Beispiel ist der jetzige Präsident im Niger Mahamadou Issoufou, ein ehemaliger Angestellter von AREVA, (AREVA ist der weltgrößte Atomkonzern mit Sitz in Frankreich) und treuer Diener Frankreichs. Sein Vorgänger Tandja Mamadou, ein Militärdiktator, liebäugelte allerdings mit chinesischen Firmen. Daraufhin wurde er 2010 von Frankreich gestürzt. Zum Beispiel Präsident Gbagbo in der Elfenbeinküste schloss Verträge mit China, um die ungleichen Handelsverträge mit Frankreich zu umgehen. 2011 wurde er durch den neokolonialistischen Oberherrn Frankreich weggeputscht.

Zum Beispiel Senegal:

Ein Drittel der EinwohnerInnen Dakars lebt unterhalb der Armutsgrenze. Im ganzen Land sind es offiziell 46,7 Prozent. Das Sagen haben französische Konzerne: Bolloré, Bouygues, Total, France Télécom, Société générale, BNP-Paribas und Air France. Frankreich hat dem Senegal im Rahmen des Entwicklungsprogramms „Plan Sénégal émergeant“ (PSE) rund 88,5 Millionen Euro für den Bau eines mautpflichtigen Autobahnabschnitts geliehen. Der Auftrag wurde ohne Ausschreibung an das französische Bauunternehmen Eiffage vergeben. Die französische Entwicklungsbank überwies die Kreditsumme direkt an das Unternehmen. Zusätzlich wurden Eiffage auch noch für 30 Jahre die Einnahmen aus der Autobahnmaut garantiert. Die Kredite für den Autobahnbau müssen die senegalesischen Völker abbezahlen. Die Gewinne werden nach Frankreich transferiert. So sieht Entwicklungshilfe à la Frankreich aus.23

Zum Beispiel Niger:

Niger ist auf der Armutsskala das ärmste Land der Welt. Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt 2014 Niger auf dem letzten Platz. Das am Südrand der Sahara gelegene Land leidet unter Dürre und stetiger Ausweitung der Wüste. Der Anteil von AnalphabetInnen liegt bei 70 Prozent, das Bevölkerungswachstum ist weltweit das höchste. Etwa 40-50 Prozent des Urans, das in Frankreich verarbeitet wird, kommt aus dem Niger. In Arlit liegt eine von AREVA unterhaltene Uranmine. Der französische Staatskonzern AREVA (90 Prozent Staatsanteile) beutet die Minen seit mehr als 40 Jahren aus. 24

Rund um Arlit türmen sich etwa 35 Millionen Tonnen hoch radioaktiv verseuchte Hinterlassenschaften des Uranabbaus in Form von Abraumhalden, Absetzseen, Abfalldeponien usw. Viele Menschen protestieren dort gegen die Verseuchung der Umwelt. Um Präsident Issoufou Frankreich gegenüber genehm zu stimmen (damit er ja nicht mit China liebäugelt), hat ihm die französische Regierung ein Privatflugzeug geschenkt. Derzeit erschließt Frankreich im Norden Nigers, in der Region Agadez die zweitgrößte Uranmine der Welt.

In Nord-Mali befinden sich zwei riesige unerschlossene Uranfelder, Seltene Erden, Gold, Phosphat und im Nordwesten Malis soll es große unterirdische Ölvorkommen geben. 25 Fast alle Prospektionsgebiete liegen im Norden Malis. 26

Außer Frankreich agieren hier auch Italien und Algerien. Neben geostrategischen und sicherheitspolitischen Interessen, wie die Sicherung von Transportwegen, spielt die Kontrolle über den Zugang zu Rohstoffen eine zentrale Rolle für die Intervention Frankreichs in Mali im Januar 2013. 62 Prozent der Energie Frankreichs wird aus Atommeilern geliefert.

Frankreichs Interventionen und Einfluss in Westafrika werden überhaupt erst möglich durch die Präsenz französischer Truppen, durch bilaterale Verteidigungsabkommen und durch die Finanz- und Währungsunion mit diesen Länder durch die Franc-CFA. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hängt ein Teil Westafrikas (und auch Zentralafrikas) von Frankreich und Europa ab.

Es gibt 14 CFA-Länder, neun davon in Westafrika. Die CFA ist ein erpresserisches Instrument des Neokolonialismus und wird benutzt um die Rohstoffe dieser Region zu plündern und Absatzmärkte für die französische Industrie zu sichern. Sie haben den CFA-Franc als Währung. Er ist durch einen festen Wechselkurs an den Euro gebunden. Die Banque de France und das französische Finanzministerium legen seine Auf- oder Abwertung fest. Der CFA-Euro ist ein Instrument in den Händen des französischen Imperialismus, um die afrikanischen Länder abhängig zu halten und um eine Entwicklung Afrikas zu verhindern. Dadurch sichert sich Frankreich – wie in alter Kolonialmanier – die Vormachtstellung.

Allerdings muss Frankreich aktuell massiv um seine Vormachtstellung in Westafrika fürchten. Die Völker lassen sich nicht mehr als Hinterhof Frankreichs ausbeuten. Die herrschenden Kompradoreneliten nutzen die Konkurrenz und Rivalität der imperialistischen Großmächte um Einfluss in ihren Ländern aus. Sie wollen größere Stücke vom Kuchen der Extraprofite durch die maßlose Ausbeutung von Mensch und Natur. Einige Herrscher haben sich auch bereits der imperialistischen Großmacht China zugewandt.

Diese investiert wesentlich mehr in Infrastrukturprojekte, wie Krankenhäuser, Straßen, Flughäfen, Fußballfelder etc. Frankreich hat seine Kolonien schlichtweg nur maßlos ausgebeutet und ausgeblutet, aber kaum investiert.

Bei den Direktinvestitionen in Westafrika liegt Frankreich weit abgeschlagen zurück. Um seinen Hinterhof abzusichern, interveniert Frankreich vor allem militärisch in Westafrika. Zum anderen treibt der französische Imperialismus das Projekt der internationalen Bahnstrecke von Benin über Niger und Burkina Faso nach der Elfenbeinküste voran. Sie verbindet Niger und Burkina Faso mit den Häfen am Golf von Guinea. Balloré Africa Logistics ist hier mit 40 Prozent und 20-jähriger Konzession einer der wichtigsten Investoren. Das Projekt steht auch in Konkurrenz zum imperialistischen China, das massiv in Ostafrika in den Mega-Überseehafen LAPSSET (Lamu Port South Sudan Ethiopia Transport Corridor) investiert.

Neo-Kolonialmacht Großbritannien:

2005 beim G8 Gipfel in Gleneagles „erreichte“ der damalige Premier Großbritanniens „Gutmensch“ Tony Blair, dass „die industrialisierte Welt ihre Anstrengungen zur Hilfe für Afrika verdoppelt und vielen afrikanischen Ländern Schulden erlassen habe“. Dafür wurde ihm der „Vermächtnis-Preis“ von der NGO „Save The Children“ (Rettet die Kinder) verliehen. 27

Der Westen wollte sich mit seinem verlogenen Humanismus wieder einmal brüsten und vergessen lassen, dass die Schulden afrikanischer Länder Folgen der kolonialen und neokolonialen Politik der imperialistischen Länder waren und sind. Deshalb geht es nicht darum, den Staaten ihre Schulden zu erlassen, sondern es geht darum, die Imperialisten zu zwingen ihre Schulden an die Völker Afrikas zurückzuzahlen. Genauso vergisst der Ex-Premier, dass auf den Ländereien, die er als Investmentfonds anpreist, Millionen Werktätige leben, die von der Landwirtschaft leben.

Zum Beispiel in Sierra Leone:

Im November 2009 fand das sogenannte „Sierra Leone Investment Forum“ statt, dessen Organisator die von Blair gegründete African Governance Initiative (AGI), war. Die AGI vermittelt Ländereien in Sierra Leone an potenzielle Investoren.

Zum Beispiel British American Tobacco (BAT):

BAT ist ein Konzern mit Hauptsitz in Großbritannien. Dem Börsenwert nach ist BAT eines der größten Unternehmen am Londoner Aktienmarkt, besitzt 44 Fabriken in 39 Ländern, beschäftigt 55 000 Menschen weltweit und seine Marken werden in 180 Märkten auf der ganzen Welt verkauft. Seit 1912 hat BAT seine Unternehmensvertretung in Nigeria, die als Drehscheibe für Westafrika dient. 28

Großmacht USA

Die USA gingen wirtschaftlich gestärkt aus dem zweiten Weltkrieg hervor und blieben lange Zeit eine der vorherrschenden Mächte in Afrika. Ihren Fokus legen sie dabei auf Militäraktionen. Seit dem 11. September 2001 nahmen militärische Interventionen der USA nach Afrika unter dem Vorwand des „Kriegs gegen den Terrorismus“ zu.

Seit der Krise 2008 sind Investitionen der alten Kolonialmächte zurückgegangen. China, Indien und die BRICS-Staaten haben seither verstärkt in Afrika investiert und die ehemals führenden Länder zurückgedrängt. In Konkurrenz zu China und Indien haben die USA seitdem ihre Anstrengungen vor allem nach Westafrika (aber auch Nordafrika) verlagert. Die Strategie der USA in Westafrika ist auf zwei Ziele ausgerichtet. Zum einen auf den ungehinderten Zugang zu den wichtigen Märkten und den Zugriff auf strategisch wichtige Rohstoffe und andere Ressourcen. Zum anderen geht es um die militärische Sicherung von Verkehrswegen, nicht zuletzt, damit die Rohstoffe auch bis in die USA gelangen können.

Dazu führen sie mit ihrer Marine gemeinsame Militärmanöver mit den Küstenwachen Westafrikas durch und stellen diesen Überwachungstechnologie zur Verfügung. Zugleich beliefern sie im Rahmen der Pan-Sahel Initiative (PSI, später: Trans-Sahel Counter-Terrorism-Initiative, TSCTI), unter dem Vorwand des Kriegs gegen den Terror-Tschad, Niger, Mali und Mauretanien mit Ausbildung und Ausrüstung für den Grenzschutz in der Wüstenregion.

Dazu etablierte die USA das AFRICOM (Afrika-Kommando der USA) in der Tradition einer aggressiven und expansionistischen Politik gegenüber Afrika. Es ist nicht nur gegen die Konkurrenz der BRICS-Staaten gerichtet, sondern auch gegen die Interessen der aufstrebenden Mächte innerhalb Afrikas selbst, wie Nigeria. Zudem dient das AFRICOM zur Niederschlagung von Aufständen in Afrika, wenn sie den Interessen der USA entgegenstehen. In den westafrikanischen Staaten Mali und Niger beteiligten sich die USA mit Militärtrainern und Drohnen an den Interventionen. Seit 2008 befindet sich das Hauptquartier von AFRICOM in Stuttgart/ Deutschland.

2014 gründete die US-Regierung einen „Terrorismus-Partnerschaftsfonds“. Dafür sollen Regierungen in Westafrika (und Nordafrika) mit rund fünf Milliarden US-Dollar für die Ausbildung und das Training von Sicherheitskräften unterstützt werden. Bis zu 4 700 amerikanische Soldaten sollen in Westafrika stationiert sein. 29

Im Februar 2015 forderte der Befehlshaber des AFRICOM einen amerikanisch geführten Großeinsatz von „Antiterrorkräften“ gegen westafrikanische Gruppen, allen voran gegen Boko Haram in Nigeria. In Wahrheit geht es auch hier um die Sicherung der an Bodenschätzen reichen Region (Öl).

Neue Großmacht China

1977 erreichte der Handel zwischen China und Afrika 817 Millionen US-Dollar. Im Laufe der 1990er Jahre wuchs der beiderseitige Handelsaustausch um 700 Prozent. Seit einigen Jahren ist China größter Handelspartner Afrikas und einer der größten Investoren. In Westafrika hat der chinesische Imperialismus nicht so Fuß gefasst, wie in Ostafrika. Dennoch macht sich die Großmacht auch hier auf allen Ebenen breit – politisch, wirtschaftlich und militärisch. China hat eine ständige Flottenpräsenz im Golf von Guinea stationiert.

Im Mai 2013 hat China 500 Soldaten für eine UN-Blauhelmtruppe im Niger zugesagt. Dort hat sich China um Uran Schürflizenzen beworben. Zudem wird Erdöl im Niger vermutet, für das sich auch mehrere Investoren interessieren. An der UN-Mission in Mali nahmen zum ersten Mal Soldaten aus China bewaffnet an einer militärischen Mission teil. In Zukunft wird China verstärkt militärische Präsenz in ganz Afrika zeigen.

China ist der „West African Development Bank“ beigetreten und bevorzugt Investitionen vor allem in Infrastrukturprojekte: In Sierra Leone investiert China 200 Millionen US-Dollar in die Tourismusbranche. Im Juli 2008 unterzeichnete eine der größten chinesischen Baufirmen, China Harbour Engineering Co., einen Megaauftrag zum Bau einer sechsspurigen Straße im Nigerdelta. Das ist in dem Gebiet, wo sich Nigerias Erdölförderung konzentriert. Im Juli 2014 wurde die offizielle Eröffnung des Tiefseehafens Kribi (Kamerun) gefeiert. Dieser Hafen wurde ebenfalls von China Harbour Engineering Co. gebaut. 30

Für rund 9,6 Milliarden Euro wird Chinas staatliches Bahnunternehmen China Railway Construction Corp (CRCC) eine rund 1 400 Kilometer lange Bahnverbindung an Nigerias Küste errichten. 31

In Gabun und in der Elfenbeinküste hat China Fußball-Arenen gebaut – und erhielt im Gegenzug leichteren Zugang zu den Ressourcen.

China investiert zudem in seine Ölinteressen: In der Elfenbeinküste ist ein Raffinerie-Projekt, finanziert durch Chinas Eximbank geplant. 32

Im Osten Nigers exploriert eine chinesische Firma Erdöl. Diesel und Benzin kostet dort mittlerweile fast soviel wie in Europa. Für die Werktätigen des Niger ist es fast unmöglich, Transporte durchzuführen. Seitdem gibt es Proteste in den südnigerischen Städten. Die Regierung hat erklärt, dass die Schulden an China so hoch seien, dass erst in mehreren Jahren – wenn überhaupt – mit niedrigeren Preisen gerechnet werden könne. 33

Germany Trade & Invest: 34 Afrika ist „en vogue“

Auch die deutsche Wirtschaft will das Ausbeutungspotenzial des Kontinents verstärkt und intensiver ausnutzen. So hat die Bundesregierung eigens im Interesse der Wirtschaft ein Afrikakonzept vorgelegt.

Es „wird zu einer gemeinsamen Afrikastrategie von Politik und Wirtschaft weiterentwickelt, deren Ziel es ist, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten und Regionen Afrikas deutlich zu intensivieren.“ 35

Die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands innerhalb der EU soll auch zunehmend militärisch zum Ausdruck kommen. Seit Januar 2013: logistische Unterstützung für die Opération Serval und MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilisation Mission in Mali). Acht SoldatInnen sind im Senegal und in Mali im Einsatz. Seit März 2013: Unterstützung der AFISMA-Mission der westafrikanischen ECOWAS-Staaten in Mali. Die deutschen Soldaten sind in Dakar (Senegal) stationiert. Seit April 2013: Beteiligung an der Ausbildungsmission EUTM Mali (European Union Training Mission in Mali) mit rund 80 SoldatInnen. Seit Mai 2015: Beteiligung am UNMIL (United Nations Mission in Liberia), Einsatz mit bisher einem von maximal fünf deutschen Soldaten. Der Einsatz ist zunächst bis zum 31. Dezember 2016 befristet. 36

Auch die Verhinderung von Migration ist Aufgabe der Bundeswehr. Von der Leyen hat zur „Jagd auf Schleuser“ aufgerufen. Für die Mission EUNAVFOR Med werden deutsche Kriegsschiffe mit einem neuen Kommunikationssystem ausgestattet, unter dem Vorwand sich ein Bild von „Schleuserbanden“ zu machen. Die wirklich Gejagten sind aber die Flüchtlinge aus Afrika.

Deutschlands Investitionen sind in erster Linie in den Bereichen Energie, Telekommunikation und Konsumgüter.

Anfang Juli 2014 nahm das Tiefseekabel „Main One“ nach Westafrika den Betrieb auf. Es verläuft über fast 7 000 Kilometer zwischen Portugal und Accra in Ghana sowie Lagos in Nigeria. In Planung ist die Anbindung an die Elfenbeinküste, die Kanarischen Inseln, Marokko und Senegal. In einer weiteren Phase soll das Kabel bis nach Südafrika verlängert werden. Das gesamte Investitionsvolumen liegt bei 240 Millionen US-Dollar. Die DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) beteiligt sich mit 20 Millionen US-Dollar. 37

Türkei: Neue Macht auf dem Weg

Sie richtet ihre Ambitionen, in Tradition der von ihr beschworenen Rolle des Groß-Osmanischen Reiches gen Afrika. 2005 wurde für die türkische Außenpolitik das „Afrikanische Jahr“ ausgerufen und Erdoğan reiste als erster türkischer Ministerpräsident nach Afrika. Diese diplomatische Offensive setzte sich fort. In den Jahren 2009, 2010 und 2011 Besuche des Staatspräsidenten Gül in Kenia, Tansania, DR Kongo, Kamerun, Nigeria, Ghana und Gabun.

Im August 2008 fand in Istanbul das erste Gipfeltreffen der „türkisch-afrikanischen Kooperation“ statt, an dem 49 afrikanische Staaten teilnahmen 38. Im Oktober des selben Jahres erlangte die Türkei mit Unterstützung von 51 der 52 afrikanischen Staaten einen nicht ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat (für den Zeitraum 2009-2010). Im Dezember 2008 wurde an der Universität Ankara ein Institut für angewandte Afrikaforschung gegründet.

Die Türkei hat innerhalb eines Jahrzehnts die Zahl seiner Botschaften in Afrika auf 27 verdreifacht. Seit 2010 hat die Türkei 22 neue Botschaften südlich der Sahara eröffnet. Die Türkei hat zudem Beobachterstatus bei der Afrikanischen Union und gehört zu den Teilhabern an der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfEB).

2013 unternahm Regierungschef Erdoğan eine Auslandsreise nach Westafrika (Gabun, Niger und Senegal). Das Handelsvolumen der Türkei mit Afrika hat sich in dem vergangenen Jahrzehnt auf 23 Mrd. Dollar erhöht. Bis 2050 sind 50 Mrd. geplant. Die türkische Bauindustrie kommt bei lukrativen Infrastrukturprojekten in den ölreichen Staaten Westafrikas zum Zuge, wie die Kaduna-Autobahn im Norden Nigerias.

Dezember 2014 tagte der zweite „Partnerschaftsgipfel Türkei-Afrika“ in Äquatorial-Guinea. Januar 2015 reiste Erdoğan als Staatspräsident zum zweiten Mal nach Somalia. Türkische Investitionen in Infrastruktur (Flughafen von Mogadishu) erhöhten sich in den letzten drei Jahren auf 400 Mio. Dollar. Die türkische Republik beteiligt sich an fünf UN-Missionen in Afrika, zwei davon in Westafrika, in Liberia (Unmil), und in der Elfenbeinküste (Unoci).

Von NEPAD über Cotonou zu EPA – Westafrika in den Klauen der EU

Im Februar 2002 fand in Frankreich eine Konferenz zum Thema „Neue Partnerschaft für die Entwicklung Afrikas“ (New Partnership for African Development – NEPAD) statt. Ziel war die Investitionsmöglichkeiten auf dem afrikanischen Kontinent auszubauen. Seitdem richtet die EU verstärkt ihre Interessen auf den afrikanischen Kontinent.

Das im Jahr 2003 ratifizierte Cotonou-Abkommen löste das Lomé-Abkommen von 1975 ab. Darin werden die Wirtschaftsbeziehungen der afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP-Staaten) zur Europäischen Union „geregelt“. Das ungleiche Abkommen legt fest, dass die AKP-Staaten die Einfuhrzölle auf Güter aus der EU senken, während für die EU keinerlei Zollsenkungen festgeschrieben sind. Zudem sollen die AKP-Staaten ihre Grenzen und Märkte uneingeschränkt für die europäischen Erzeugnisse öffnen.

2005 haben sich die ECOWAS-Staaten auf einen gemeinsamen Außenzoll im Agrarbereich geeinigt. Damit war die Grundlage für ein „Wirtschaftspartnerschaftsabkommen“ (Economic Partnership Agreement – EPA) mit der EU gelegt. Kamerun unterzeichnete als erstes Land das EPA-Abkommen und öffnete damit 80 Prozent seines Marktes für einen zollfreien Zugang der EU auf 15 Jahre.

In anderen westafrikanischen Staaten regte sich Widerstand gegen die EPA‘s. In Ghana, im Senegal und in Nigeria. Auch der Ex-Präsident der Elfenbeinküste Laurent Gbagbo wollte dieses Abkommen nicht unterzeichnen. Er wurde 2011 mit Hilfe einer französischen Militärintervention weggeputscht. Der neue Präsident der Elfenbeinküste Alassane Ouattara erwies sich, wie auch der 2012 neu gewählte senegalesische Präsident Macky Sall, als Freund des Freihandels. Auch Nigeria zeigt sich gesprächsbereit im Gegenzug für die Unterstützung der EU im Kampf gegen Boko Haram.

Am 10. Juli 2014, während die Ebola-Epidemie in allen Schlagzeilen war, wurde das EPA zwischen der ECOWAS und der EU abgeschlossen. Für die EU sind die EPAs immens wichtig, um sich in der Rohstoffkonkurrenz gegen China und USA durchsetzen zu können. Rohstoffreiche Länder werden mittels der EPAs gezwungen, ihre Rohstoffe verbilligt und bevorzugt an Europa abzugeben. 39

Für Westafrika könnten die EPAs den Kollaps des verarbeitenden Gewerbes beschleunigen und die Lebensgrundlagen der Kleinbauern durch die Überschwemmung der Märkte mit subventionierten (und deswegen billigeren) Produkten aus Europa vernichten. Dadurch würden sich die Lebensbedingungen der werktätigen Bevölkerung katastrophal verschlechtern.

Zum Beispiel Ghana:

80 Prozent des Fleischbedarfs in Ghana werden heute durch EU-Billigimporte gedeckt. 40

Westafrika in den Fängen des Imperialismus

Aufgrund der festgelegten, garantierten Fischfangquoten haben riesige Fischfangflotten die Meere überfischt. Der werktätigen Bevölkerung an der Küste Westafrikas wurde somit die Existenzgrundlage genommen. Die Fische kommen zu Fischstäbchen verarbeitet als Billigimporte zurück ins Land. Obst, Gemüse und Tierprodukte werden als tiefgefrorenes Gemüse oder Hühnchen aus subventionierter EU-Landwirtschaft zurück nach Westafrika exportiert. Imperialistische Konzerne schreien nach Rohstoffen für die IT Branche. Diese werden geraubt, in den Metropolen veredelt und kommen zu teuren Preisen als Fertigprodukte zurück.

In Westafrika geht es Investoren fast ausschließlich um Rohstoffausbeutung und Agrarflächen. Es werden also keine industrielle Produktion oder Technologiezentren aufgebaut. 41

Diese extreme Ausbeutung und Ausplünderung durch die neokolonialen Mächte führt in Westafrika zu Verarmung, Landflucht und zur Slumentwicklung.

Der radikalen Freiheit des Waren- und Kapitalverkehrs stehen die Ertrunkenen im Mittelmeer gegenüber. 3,5 Millionen Menschen mussten laut UN-Statistik im Jahr 2013 aus Subsahara-Staaten in die EU flüchten. Doch das sind nur die offiziellen Zahlen.

Nicht mit eingerechnet sind die Menschen, die im Mittelmeer ertrunken oder die ohne Papiere „illegal“ eingereist und brutalster Ausbeutung unterworfen sind. Fast zwei Milliarden Euro hat die EU allein zwischen 2007 und 2013 für den Bau von Zäunen, hochentwickelten Überwachungssystemen und Grenzkontrollen ausgegeben. 42

Afrika: Kamerun

Während Investoren das Wirtschaftswachstum und das BIP-Wunder in Afrika feiern, flammen immer wieder Kämpfe auf, in denen sich die Ausgebeuteten und Unterdrückten für ihre Rechte und die Verbesserung ihrer elenden Lage einsetzen. Sie kämpfen gegen Neokolonialismus, Verarmung oder mindestens für Teilhabe am globalen Reichtum. Sie haben nichts zu verlieren – die Streikkämpfe werden umfassender und nehmen zum Teil politische Dimensionen an.

Zum Beispiel Benin:

Anfang Januar 2014 traten die Verwaltungsangestellten des öffentlichen Dienstes in den Streik. Alle Gewerkschaftszentralen riefen dazu auf. Es ging vor allem um demokratische Rechte, verbunden mit der Forderung, die Lohnabzüge wegen des letzten Streiks im öffentlichen Dienst rückgängig zu machen. Nach zwei Wochen schlossen sich die LehrerInnen der öffentlichen Schulen und knapp einen Monat später das Krankenhauspersonal dem Streik an. Nach sechs Wochen forderte die Regierung die Streikenden auf, den Streik zu beenden, was von der Streikkoordination aller Gewerkschaftszentralen Benins abgelehnt wurde. Erst Ende April wurde der Streik beendet. Der Mindestlohn wurde um etwas über 8 000 FCFA (ca. 12 Euro) auf 40 000 FCFA (ca. 61 Euro) erhöht.

Zum Beispiel Burkina Faso:

Ein politischer Warnstreik wurde in der zweiten Aprilwoche 2015 organisiert, um die Regierung zu veranlassen, gegen die galoppierende Teuerung im Land aktiv zu werden. Bei dem eintägigen Protest wurden zwar landesweit unterschiedliche Mobilisierungen registriert – die geringste Streikbeteiligung im Westen des Landes lag aber immer noch knapp über 80 Prozent. Schulen, Krankenhäuser und soziale Dienste wiesen die stärksten Beteiligungen auf.

Zum Beispiel Guinea:

Anfang Januar 2015 riefen die sechs Gewerkschaftsföderationen Guineas zum Generalstreik für eine allgemeine Lohnerhöhung um 50 Prozent auf. Die Streikenden erreichten eine von 40 Prozent in mehreren Stufen bis Oktober 2015 und die Reduzierung der Benzinkosten ab Februar 2015.

Zum Beispiel Mauretanien:

Der Streik der Erzarbeiter des größten mauretanischen Konzerns, der – staatlichen „SNIM“, die für die Erfüllung der im Vorjahr unterschriebenen Vereinbarungen streikten, begann Ende Januar 2015 und dauerte viele Wochen an. Der Streik entwickelte sich immer mehr zu einer politischen Auseinandersetzung, bei der die Zahl der Streikenden kontinuierlich anwuchs – und die gesellschaftliche Unterstützung ebenfalls. Nach 65 Tagen ging der größte Streik des mauretanischen Bergbaus erfolgreich zu Ende.

Zum Beispiel Togo:

Seit Mitte Februar 2015 streikten Angestellte und LehrerInnen für mehr Lohn. Die Regierung schloss die Schulen, nachdem nahezu alle SchülerInnen in der Hauptstadt Lomé und sehr viele quer durch das Land ihre Sympathie für die Lehrerstreiks bekundeten. Am 25. März protestierten die SchülerInnen erneut und blockierten Straßen.  43

August 2015

Westafrika
Die UN fasst 16 afrikanische Länder plus das im Südatlantik gelegene britische Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha in dem Gebiet Westafrika zusammen.
Die Region grenzt im Norden an die Maghreb-Staaten, im Westen und Süden an den Atlantischen Ozean bis Kamerun und im Osten an den Tschad.
Staaten mit Küste:
Mauretanien (Hauptstadt Nouakchott); Senegal (Hauptstadt Dakar); Gambia (Hauptstadt Banjul); Guinea-Bissau (Hauptstadt Bissau); Guinea (Hauptstadt Conakry); Sierra Leone (Hauptstadt Freetown); Liberia (Hauptstadt Monrovia); Elfenbeinküste (Cote d‘Ivoire) (Hauptstadt Yamoussoukro/ Regierungssitz Abidjan); Ghana (Hauptstadt Accra); Togo (Hauptstadt Lomé); Benin (Hauptstadt Porto Novo/Regierungssitz Cotonou); Nigeria (Hauptstadt Abuja)
Binnenländische Staaten:
Burkina Faso (Hauptstadt Ouagadougou); Mali (Hauptstadt Bamako); Niger (Hauptstadt Niamey)
Inselstaaten:
Kap Verde (Hauptstadt Praia); Britisches Überseegebiet: St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha

Die Länder Westafrikas haben sich 1975 zu der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, ECOWAS (Economic Community of West African States) zusammengeschlossen. Mauretanien verließ diese 2001, um sich der Union des Arabischen Maghreb anzuschließen. Ziel der ECOWAS ist eine gemeinsame Wirtschafts- und Währungsunion und es besteht bereits keine Visapflicht mehr. Allerdings sind die Länder der ECOWAS aufgrund der Kolonialisierung durch England und Frankreich gespalten, sowohl von der Sprache, als auch in zwei Währungszonen: die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (Union économique et Monétaire Ouest Africaine, UEMOA) mit dem CFA-Franc als Währung und die Westafrikanische Währungszone (West African Monetary Zone, WAMZ).

Wirtschaftsbündnis

Nigeria, größte Wirtschaftsmacht der ECOWAS, dominiert die ganze Region auch militärisch. Einsätze der ECOMOG, der militärischen Eingreiftruppe der ECOWAS sind stark durch die Interessen Nigerias bedingt. ECOMOG-Truppen intervenierten bisher in der Elfenbeinküste (2002), Guinea-Bissau (1999), Sierra Leone (1997) und Liberia (1990-1997).

Die ECOWAS erwirtschaftete 2014 ein BIP von 734,8 Milliarden US-Dollar. 44 Bei einer geschätzten Bevölkerung von 355 Millionen Menschen macht das ein BIP/Kopf von 2 070 US-Dollar.

Zum Vergleich: die EAC (East African Community – Ostafrikanische Gemeinschaft) erwirt­schaftete ein BIP von 99,8 Milliarden US-Dollar (727 US-Dollar/Kopf). Die EU 28 erwirtschaftete ein BIP von 14 579 Milliarden Euro (25 800 Euro/Kopf).

In Westafrika (ohne britisches Überseegebiet) leben 360 Millionen Menschen auf einer Fläche von rund 6,1 Millionen Quadratkilometern. Zum Vergleich: In der Europäische Union (EU-28) leben über 510 Millionen Menschen auf rund 4,38 Millionen Quadratkilometern. 45
Das sind fast 40 Prozent der Bevölkerung von Afrika südlich der Sahara, etwa 5 Prozent der Weltbevölkerung und die Region mit der jüngsten Bevölkerung der Welt. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre.
Das Wachstum liegt bei 2,6 Prozent, was eine Verdoppelung der Bevölkerung auf 800 Millionen bis 2050 bedeutet. 46

land grabbing – Die Verdammten ohne Erde

Zum Beispiel Burkina Faso:

Westafrika gewinnt als Produzent von Lebensmitteln für eine Weltbevölkerung von mehr als 7,3 Milliarden Menschen enorme Bedeutung. Deshalb investieren Finanztrusts und Konzerne riesige Summen in landwirtschaftlich nutzbare Flächen, auf denen Nahrungsmittel oder auch Rohstoffe, zum Beispiel zur Gewinnung von Agrosprit, erzeugt werden sollen.

„Die Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika“ wurde im Juni 2012 unter dem Namen „German Food Partnership“ (GFP – Deutsche Nahrungsmittel-Partnerschaft) ins Leben gerufen. Sie ist das Vorzeige-Projekt des damaligen Entwicklungsministers Dirk Niebel (FDP). Deutsche Unternehmen sollen gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationalen Zusammenarbeit (GIZ) „stabile Wertschöpfungsketten in Entwicklungsländern aufbauen und so die Ernährungssicherheit erhöhen“.

In Wahrheit geht es bei dem Projekt um den Absatz von agrochemischen Produkten und Saatgut, um die Aneignung von Land und darum den transnationalen Agrokonzernen (allen voran: Bayer CropScience, BASF sowie die Saatguthersteller Syngenta und Yara) zu märchenhaften Extraprofiten zu verhelfen.

Die „Neue Allianz für Ernährungssicherheit“ der G8-Staaten wurde 2012 von Barack Obama ins Leben gerufen. Sie verbindet internationale Kooperationsprojekte (sogenannte Entwicklungshilfe) in Afrika mit imperialistischen Monopolen. Fast sechs Milliarden US-Dollar an öffentlichen Mitteln wurden zugesagt, weitere 1,5 Milliarden US-Dollar in Form von Zuschüssen und Darlehen. Zu den Empfängern dieser Mittel gehören rund 100 Unternehmen, darunter einige der weltgrößten Agrar- und Nahrungsmittelkonzerne. Kooperationspartner in Westafrika sind Ghana, die Elfenbeinküste und Burkina Faso. Die Kleinbauern werden dort ihrer Existenzgrundlage beraubt, weil ihnen ihr Land gestohlen wird oder sie gewaltsam vertrieben werden. Die Regierung von Burkina Faso hat Investoren Steuer- und Handelserleichterungen zugesagt. Für den Bau eines Bewässerungssystems für die vereinbarte Bereitstellung von 13 000 Hektar bewässertem Land sollen 3 000 Menschen umgesiedelt werden. 80 Prozent der Fläche werden an die Konzerne verpachtet, mit einer Laufzeiten von 18 bis 99 Jahren. 47

Zum Beispiel Socfin:

Socfin ist ein in Luxemburg ansässiges transnationales Monopol. Es betreibt in Afrika Kautschuk- und Ölpalmenplantagen zur Gummi- und Biospritherstellung für den Export nach Europa. Dazu rafft der Konzern Land an sich, indem im großen Stil die Vertreibung der Bauern und Bäuerinnen von ihrem Land forciert wird. In Kamerun „besitzt“ der Konzern 52 500 Hektar, in der Elfenbeinküste 23 300 Hektar, in Nigeria 15 700 Hektar und in Ghana und Liberia 13 600 Hektar Land. In Sierra Leone betreibt der Konzern 9 000 Hektar Land, davon hat er 6 500 Hektar Land von der Regierung gepachtet. Dafür wurden mehr als 10 000 Bauern und Bäuerinnen aus 40 Dörfern quasi enteignet. Die BewohnerInnen müssen nun auf den Plantagen arbeiten.

In Kamerun gab es bereits Widerstand gegen Socfin. Die enteigneten und vertriebenen LandarbeiterInnen besetzten die Plantagen des Konzerns, rissen Palmen aus und blockierten die Werkshallen. Auch in Liberia und in der Elfenbeinküste demonstrierten Tausende in den Plantagen und forderten ihr Land zurück. 48

1 „Grosse Sowjet-Enzyklopädie“, Reihe Länder der Erde, Bd. 15, S. 117,1954

2 monde-diplomatique.de/artikel/!516943, Februar 2013

3 Maritime Analysis and Operations Centre, Narcotics, MAOC-N

4 junge Welt, 31.12. 2014, S. 6

5 Biologische Waffen sind Massenvernichtungswaffen, bei denen Krankheitserreger oder natürliche Giftstoffe gezielt als Waffe eingesetzt werden. Seit 1972 sind durch die Biowaffenkonvention die Entwicklung, die Herstellung und der Einsatz biologischer Waffen verboten. (de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Waffe, Stand Juli 2015

6 deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/17/westafrika-einheimische-oligarchen-beuten-die-bevoelkerung-aus/, Stand Juni 2015

7 welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml, Stand Juli 2015

8 liportal.giz.de/nigeria/wirtschaft-entwicklung/, Stand Juli 2015

9 auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Nigeria/Wirtschaft_node.html, Stand Juni 2015

10 dw.com/de/frust-in-ghanas-erd%C3%B6l-stadt/a-178161 40, Stand Juli 2015

11 Zahlen BMZ, bmz.de/de/was_wir_machen/laender_regionen/subsahara/, Stand Juli 2015

12 afrikaverein.de/uploads/media/Afrika_Trendstudie_2025.pdf, Stand Dezember 2014

13 Afrika im fokus 2013, Chancen und Projekte, Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, www.gtai.de, Oktober 2013

14 Staatsobligationen sind Anleihen, die von Staaten als Emittenten (Institutionen, die zum Zwecke der Kapitalbeschaffung, Wertpapiere oder ähnliches auf den Geld- oder Kapitalmärkten auflegen) ausgegeben werden. Für eine definierte Laufzeit geben Investoren dem Staat einen Kredit. Der Staat zahlt den Kredit nach Ablauf der Laufzeit mit einem Zins wieder zurück.

15 Le Monde diplomatique vom 08.03.2013, monde-diplomatique.de/artikel/!508838

16 ey.com/Publication/vwLUAssets/EY-attractiveness-africa-2014/$FILE/EY-attractiveness-africa-2014.pdf

17 gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=sub sa­hara­afrika-zieht-mehr-investitionskapital-an,did=1053536.html, Stand Juli 2015

18 gov.uk/government/publications/high-level-prosperity-partnerships-in-africa/high-level-prosperity-partnerships-in-africa, Stand Juli 2015

19 ey.com/Publication/vwLUAssets/EY-attractiveness-africa-2014/$FILE/EY-attractiveness-africa-2014.pdf

20 ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/Foreign_direct_investment_statistics/de, Stand Juli 2015

21 Hintergrund 2/2013, S. 43

22 Proletarische Revolution, März 2011, S. 41

23 Le Monde diplomatique vom 13.11.2014, monde-diplomatique.de/artikel/!267759

24 Hintergrund 2/2013, S. 42; laut junge Welt hält Frankreich 79 Prozent der Anteil an AREVA (11.02.2014, S. 7)

25 Hintergrund 2/2013, S. 43

26 Mit Prospektion bezeichnet man die Suche und Erkundung von neuen, vorher unbekannten Lagerstätten im Bergbau und in der Geologie. Das Wort „schürfen“ wird heute nicht mehr verwand.

27 handelsblatt.com/politik/international/tony-blair-kritik-an-preis-fuer-britischen-ex-premier/11038988.html

28 ey.com/Publication/vwLUAssets/EY-attractiveness-africa-2014/$FILE/EY-attractiveness-africa-2014.pdf, Stand 2014

29 de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Milit%C3%A4roperatio ­nen_der_Vereinigten_Staaten, Stand Juni 2015

30 schattenblick.de/infopool/politik/redakt/afka2112.html, Stand Juli 2015

31 wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/international/ 4600108/China-baut-Eisenbahn-in-Afrika-fur-12-Milliarden-Dollar

32 AFRIKA IM FOKUS 2013 , CHANCEN UND PROJEKTE , Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH, www.gtai.de, Oktober 2013, S. 18

33 schattenblick.de/infopool/politik/redakt/afka2112.html, Stand Juli 2015

34 Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung der BRD. Sie unterstützt deutsche Konzerne, die ausländische Märkte erschließen, mit Wirtschaftsinformationen und Kontakten.

35 afrikaverein.de/uploads/media/AV-Hintergrundpapier_Infrastruktur.pdf, Stand Oktober 2014

36 bundeswehr.de/, Stand 13. Juli 2015

37 Die DEG ist eine Tochter der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Sie wurde 1962 gegründet. Ihr Portfolio beläuft sich auf 6,8 Milliarden Euro. Alleine im Jahr 2013 wurden Kredite im Wert von etwa 1,5 Milliarden Euro vergeben. Dabei ist die DEG „gemeinnützig“! Ihr offizieller Auftrag lautet private Unternehmen in sog. Schwellen-und Entwicklungsländer zu fördern.

(deginvest.de/Presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Details_5919.html, Stand September 2014

38 www.mfa.gov.tr./turkiye-afrika-iliskileri.tr.mfa

39 2011 stellte die EU-Kommission ihre erweiterte „Rohstoffinitiativezur Sicherung der Versorgung Europas mit den für Wachstum und Beschäftigung notwendigen Gütern“ vor. Wir nennen das Rohstoffraub. Sie soll nicht nur den Zugang zu den Rohstoffen sichern, sondern soll auch billige Preise für die EU-Konzerne garantieren. Die EU ist stark von Importen strategisch wichtiger Rohstoffe abhängig, wie „High-tech“-Metalle (Kobalt, Platin und Titan und seltene Erden), Kupfererz, Bauxit, Holz, Chemikalien, und Tierfelle und -häute. (EC, DG Trade, ,Raw materials‘, ec.europa.eu/trade, Stand Juni 2015)

40 junge Welt, 31.12.2014, S. 6

41 deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/17/westafrika-einheimische-oligarchen-beuten-die-bevoelkerung-aus/,

42 „Der menschliche Preis der Festung Europa”, Amnesty International

43 labournet/internationales, Stand Juli 2015

44 ecowas.int/about-ecowas/basic-information/, Stand Juni 2015

45 wko.at/statistik/eu/europa-bevoelkerung.pdf, Stand 2015

46 deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/11/17/westafrika-einheimische-oligarchen-beuten-die-bevoelkerung-aus/, Stand Juni 2015

47 junge Welt, 03.09.2014, S. 9

48 junge Welt, 06.07.2015, S. 9