Eindrücke vom IGM – Aktionstag am 15.3.2025

Auf der Kölner Deutzer Werft und in Stuttgart auf dem Schlossplatz

Am 15. März nahmen wir mit einigen Genoss:innen an den Großkundgebungen der IG Metall in Köln und in Stuttgart teil.

Die Kundgebungen fanden unter dem Motto: „Industrie und sichere Arbeitsplätze“ statt.

Wir hatten unsere Fabrikzeitung dabei, die wir verteilt haben. Laut den Angaben der IG Metall beteiligten sich in Köln rund 20 000 Arbeiter:innen und in Stuttgart 25 000. Diese Zahl halten wir jedoch für übertrieben und wenig objektiv.

Nach unserer Einschätzung waren in Köln höchstens 10 000 Menschen auf dem Versammlungsplatz anwesend. Ziel der Demonstration war es, ein „Zeichen“ für eine starke Industrie und sichere Arbeitsplätze zu setzen. Arbeitgeber und Politik wurden aufgefordert, sich stärker dafür einzusetzen, dass keine weiteren Standorte geschlossen, Produktionsstätten nicht ins Ausland verlagert und weniger Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Kundgebung begann um 11:55 Uhr und dauerte bis 14:00 Uhr. Während dieser zwei Stunden wurden zahlreiche Reden gehalten, die jedoch keines der grundlegenden Probleme des kapitalistischen Ausbeutungssystems thematisierten. Stattdessen wurde diskutiert, wie das bestehende System akzeptabler gestaltet werden könnte.

Die IG Metall forderte mehr Investitionen von der Politik und den Unternehmen, eine aktive Industriepolitik sowie gezielte Förderung von Innovationen und Zukunftstechnologien. Nahezu alle Redebeiträge waren von der Idee der „Sozialpartnerschaft“ geprägt. Anstatt die Arbeiter:innen zum Widerstand und Kampf für ihre Rechte aufzurufen, wurde dieses Konzept der Sozialpartnerschaft in den Vordergrund gestellt.

Wir bewerten diese Kundgebung als schwach und kraftlos. Angesichts der aktuellen sozialen Lage – steigende Lebenshaltungskosten, unsichere Arbeitsplätze und die immense Schwächung der Schwerindustrie in Nordrhein-Westfalen – hätten mindestens 100 000 Arbeiter:innen teilnehmen müssen. Doch selbst nach den optimistischen Zahlen der IG Metall waren es nur 20000 in Köln. Das zeigt deutlich, wie wenig die IGM und die anderen Gewerkschaften in der Lage sind, die Arbeiter:innen zu mobilisieren, zu motivieren und ihren Kampfgeist zu stärken.

Ein fettes Lob kam von allen Bühnen in beiden Städten zum neuen Sondervermögen und der Lösung der Schuldenbremse in Bundestag und Bundesrat. Und dieses Geld soll uns Arbeiter:innen helfen? Wer‘s glaubt … In unserer Fabrikzeitung haben wir es genauso eingeschätzt: Die IGM als Steigbügelhalter für den deutschnationalen Militarismus – na, danke! Besonders bitter: „Der Wohlstand in diesem Land wächst nicht, wenn wir uns alle gegenseitig die Haare schneiden!“ schallte es aus den Lautsprechern der Stuttgarter Kundgebung. Anstatt zur dringend notwendigen Solidarität unter allen Werktätigen aufzurufen! Welch verschenkte Möglichkeit, Solidarität zu üben mit den Streikenden im Öffentlichen Dienst, die noch in der Woche davor ihre Aktionen durchgeführt hatten.

Während der Kundgebungen versuchten wir, unsere Fabrikzeitung an mehreren verschiedenen Stellen zu verteilen. In Köln hatten wir 800 Exemplare dabei, in Stuttgart 700. Doch letztlich konnten wir in Köln nur etwa die Hälfte davon, und in Stuttgart mühsam wenigstens alle verteilen. Das Interesse der Arbeiter:innen an unserer Fabrikzeitung war äußerst gering – viele lehnten es sogar ab, ein Exemplar anzunehmen. Es mangelte an Kampfgeist und Entschlossenheit, als hätte sich eine bleierne Lethargie über die Menge gelegt.

Doch richtig Einfach Klasse fanden wir die Aktion des Roten Gewerkschaftstreffens: 11 Postkarten und Schilder mit wirklich richtig klassenkämpferischen Forderungen. Alle in Rot – Dafür gab‘s Mega- Aufmerksamkeit! Ihre 11 Forderungen hier dokumentiert:

#1 Du sollst auf die eigene Stärke bauen!

#2 Du sollst an den Worten der Regierung zweifeln!

#3 Du sollst den Bossen Dein Geld nicht in den Rachen werfen!

#4 Du sollst Dich mit Deines Gleichen organisieren!

#5 Du sollst Dich politisch bilden!

#6 Du sollst nicht für die Reichen in den Krieg ziehen!

#7 Du sollst nicht mit der Rente an der Börse spekulieren!

#8 Du sollst den Reichen ihr Geld nehmen!

#9 Du sollst Dich für die Bosse nicht verbiegen!

#10 Du sollst Dich von den Rechten nicht verführen lassen!

#11 Du sollst endlich wieder mehr streiken!

rotes-gewerkschaftstreffen.de/die-11-gebote-der-gewerkschaftsbewegung-anlaesslich-des-aktionstages-der-ig-metall-am-15-maerz

16. März 2025

Solidarische Grüße TA Leser:innen