3. Oktober 2025 – Berlin: Auf dem Antikriegsmarsch

Am 3. Oktober 2025 rief die Initiative „Nie wieder Krieg – Waffen nieder!“ zu zwei separaten Demonstrationen in Berlin und Stuttgart auf. Gefordert wurde ein Ende der Rüstung, die die Sozialisierung behindert, der Mittelstreckenwaffen, der inneren Militarisierung, der Lügen von Bedrohungen und aller Kriege (insbesondere in der Ukraine, im Nahen Osten und in Westasien). Bis zum 1. Oktober hatten 500 Friedensinitiativen, Gruppen und Organisationen den Aufruf zur Unterstützung beider Demonstrationen unter dem Motto „Lasst uns nie wieder auf Krieg vorbereitet sein. Lasst uns für den Frieden eintreten.“ unterzeichnet.

Der Aufruf zu dem Marsch forderte von der deutschen Regierung Folgendes:

Schließen Sie sich dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen an!

Ab 12:15 Uhr am 3. Oktober versammelte sich die Menge auf dem Bebelplatz. Der Bebelplatz ist ein historischer Platz, auf dem am 10. Mai 1933 während der NS-Zeit Bücher verbrannt wurden. Er ist zu einem Symbol dieser dunklen Zeit geworden.

Laut Polizeiangaben nahmen 7.500 Menschen an dem Marsch teil, die Organisator:innen schätzten die Teilnehmer:innen jedoch auf 20.000. Zunächst versammelten sie sich zu einer Kundgebung auf dem Bebelplatz und zogen dann in Richtung Friedrichstraße. Der Zug kehrte schließlich zum Ausgangspunkt zurück.

Zu den Teilnehmer:innen des Berliner Marsches gehörten die BSW, mera 25 (Europäische Realistische Ungehorsamsfront), einige Gewerkschaftsjugendliche, die DKP, SDAJ, MLPD und die Linkspartei und einige andere Gruppen UND WIR! Unter den Migrant:innenorganisationen war lediglich der Dachverband der Demokratischen Arbeitervereinigungen (DİDF) vertreten. Zahlreiche palästinensische Flaggen wurden mitgeführt. Auf dem Bebelplatz wurden zahlreiche Flaggen und Transparente geschwenkt. Auch eine SPD-Flagge und mehrere deutsche Flaggen waren zu sehen. Der Marsch am 3. Oktober demonstrierte deutlich seine Ablehnung jeglicher Form von Rassismus, Faschismus und Antisemitismus. Vor der Humboldt-Universität hielten 5–10 pro-israelische Demonstranten Schilder und Transparente mit Bezug auf die Hamas und ihre entführten Geiseln. Die deutsche Polizei stellte diesen Personen besonderen Schutz zur Verfügung.

Unter den Redner:innen auf dem Bebelplatz war der SPD-Abgeordnete Ralf Stegner. Stegner erklärte, es gäbe derzeit 21 Kriege und 150 militärische Konflikte weltweit. Weiter führte er aus: „Selbst ein schlechter Frieden ist besser als Krieg.“ Stegner argumentierte, es bestehe keine Notwendigkeit, Rekorde bei den Rüstungsexporten zu brechen. Die Rüstungsindustrie mache enorme Gewinne: „Das darf nicht die Triebkraft der deutschen Industriepolitik sein.“ Er erklärte: „Deutschland ist nicht bereit für den Krieg; es muss bereit für den Frieden sein.“ Wenn Stegner diese Aussagen trifft und tatsächlich konsequent ist, muss man sich fragen, was er in der SPD zu suchen hat. Die SPD ist die Kriegspartei des deutschen Imperialismus. Sie spielt eine führende Rolle bei der Kriegsvorbereitung des deutschen Imperialismus. Wer sich an imperialistischen Kriegen und ihrer Kriegspolitik stört, sollte damit beginnen, sich von dieser Kriegspartei loszusagen.

Özlem Demirel, Mitglied der Linkspartei im Europäischen Parlament, betonte in ihrer Rede ebenfalls die globale Dimension der Friedensbewegung: „Wir sind für Frieden in der Ukraine, im Gazastreifen, im Sudan, in Mali und im Kongo und gegen die Kriege, die in diesen Ländern mit deutschen und EU-Waffen geführt werden“, sagte sie.

Eine Freundin aus der Gruppe „Mut“ sagte: „In all diesen Kriegen sind Frauen und Kinder die ersten Leidtragenden. Vergewaltigung ist eine Kriegswaffe.“ „Aber hier gibt es keine echten Faschisten. Und wir versuchen, mit Menschen mit teils komplexen Persönlichkeiten ins Gespräch zu kommen. Dennoch begrüßen wir eine breite Beteiligung. Wir alle sind gegen Krieg und für Frieden.“

Viele Demonstrant:innen hielten Schilder, die den Zusammenhang zwischen der zunehmenden Aufrüstung und dem Mangel an Mitteln für soziale Zwecke aufzeigten. Auf einem Banner stand: „Renten statt Raketen“. Die Banner und Schilder forderten Frieden mit Russland und ein Ende des Krieges gegen Russland. Dieses Thema wurde in den Diskussionen immer wieder betont.

Der Antimilitarist Jürgen Grässlin verdeutlichte dies anhand eines persönlichen Beispiels: Vor Jahren hatte er Rheinmetall-Aktien zu einem Spottpreis erworben und sich damit das Rederecht auf der Hauptversammlung gesichert. „Diese Aktien sind jetzt 2.800 Euro wert“, erklärte Grässlin verärgert. Er war einer der wenigen Aktionäre, die sich über diese Situation beschwerten. Bei Rheinmetall herrscht ein ernsthafter Konflikt zwischen Minderheits- und Hauptaktionären.

Neben Kritik an Waffenexporten und der Forderung nach Wiedereinführung der Wehrpflicht verlangten die Demonstrant:innen von der Bundesregierung einen proaktiven Politikwechsel. Sie forderten ein Ende des Wettrüstens, einen Stopp der Waffenlieferungen in Krisengebiete und einen Stopp der Stationierung US-amerikanischer Mittelstreckenwaffen. Die Notwendigkeit von Diplomatie und Deeskalation wurde besonders betont. In Reden wurde die Haltung der Bundesregierung zum israelischen Vorgehen im Gazastreifen kritisiert. Eine weitere Rede warf der Europäischen Union vor, den Ukraine-Krieg zu eskalieren.

Der 3. Oktober 2025 markierte auch den 35. Jahrestag der Annexion Ostdeutschlands durch den deutschen Imperialismus. Bedauerlicherweise wurde diesem Datum in den Transparenten und Reden wenig Bedeutung beigemessen. Zwischen 1949 und 1990 existierten zwei Deutschlands: die Bundesrepublik Deutschland im Westen und die Deutsche Demokratische Republik im Osten. Die DDR wurde 1990 von Westdeutschland annektiert. Mit dem Zusammenbruch der sozialfaschistischen Regierung in Ostdeutschland bietet der 3. Oktober den westdeutschen Imperialisten die Gelegenheit, ihren Traum von einem „Großdeutschland“ zu verwirklichen und ihre Macht zu festigen.

Nachdem der deutsche imperialistische Staat durch die Annexion der DDR an Stärke gewonnen hat, verfolgt er fieberhaft seine Bemühungen, einen größeren Anteil am Weltmarkt zu erobern. Neben innerfaschistischem Gedankengut zeichnet sich diese imperialistische Macht auch durch ungezügelten Expansionismus, Banditentum und Barbarei aus. Nachdem er zudem zahlreiche Verbote in seinem Rechtssystem aufgehoben hat, versucht der deutsche imperialistische Staat, seinen Einfluss in verschiedenen Regionen geltend zu machen, von Afrika über den Nahen Osten bis hin zu Südamerika und Fernost.

Der deutsche Imperialismus zählt wirtschaftlich weiterhin zu den mächtigsten imperialistischen Großmächten der Welt. Er rüstet militärisch für den Krieg. Als wichtiges NATO-Mitglied ist er nicht allein von den Vereinigten Staaten abhängig. Er kooperiert eng mit Frankreich und in den letzten Jahren auch mit Großbritannien. „Kriegsbereitschaft“ ist die neue Parole der deutschen Bourgeoisie. Konkret bedeutet dies Aufrüstung und die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft. Die Wehrpflicht wurde wieder eingeführt. Deutschland muss bis 2029 kriegsbereit sein. Dies ist die Propaganda, die eingesetzt wird.

Beim Marsch am 3. Oktober haben wir 500 Exemplare unseres Flugis „3. Oktober 2025: bekämpft den imperialistischen Krieg!“ verteilt. Zahlreiche Gruppen verkauften Informationsmaterial und verteilten Flugblätter. Leider stieß das Flugblatt auf wenig Interesse.

  1. Oktober 2025