110. JAHRESTAG DES VÖLKERMORDS AN DEN ARMENIER:INNEN

24. April 1915 – 24. April 2025

Wer in diesem Jahr schweigt, ist auch Mittäter:in!

Schluss mit der Komplizenschaft des deutschen Imperialismus!

Der Völkermord an den Armenier:innen, der vor 110 Jahren vom Osmanischen Reich systematisch geplant und durchgeführt wurde, war ein brutaler Angriff, der auf die totale Vernichtung eines Volkes abzielte.

Dieser Prozess, der mit der Verhaftung Hunderter armenischer Intellektueller am 24. April 1915 in Istanbul begann, setzte sich mit dem Massaker an Hunderttausenden von Menschen auf dem Weg ins Exil fort.

Diese Geschichte ist ein schwarzer Fleck, der sich nicht nur in das Gedächtnis eines Volkes, sondern auch in das kollektive Gewissen der Menschheit eingraviert hat.

Es sind jedoch nicht nur die islamistischen/türkischen osmanischen Unionisten, die hinter diesem großen Verbrechen gegen die Menschlichkeit stehen. Der deutsche Imperialismus, als Verbündeter jener Zeit, drückte die Augen vor dem Völkermord zu und unterstützte ihn sogar aktiv. Deutsche Offiziere dienten in der Führung der osmanischen Armee und waren nicht nur Zeugen von Deportationen, Massakern und Zwangsarbeit, sondern leiteten sie oft.

Die deutsche Großmacht wusste sehr wohl, was in Anatolien geschah.

Aber um der deutschen Interessen willen wurde dieses Massaker verschwiegen – dieses Schweigen ist Komplizenschaft!

Der gegenwärtige deutsche Staat sieht diese Verantwortung der Vergangenheit immer noch nicht als ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen muss, und unterhält Beziehungen zu politischen Kräften, die den Völkermord leugnen oder verharmlosen. Unter dem Deckmantel der „Strategischen Partnerschaft“ kooperieren sie mit der verleugnenden Politik des türkischen Staates und ignorieren die historischen Forderungen nach Gerechtigkeit.

Wir, die in diesem Land und in Deutschland leben, wissen, dass Völkermord nicht nur eine Geschichte ist, sondern auch eine Struktur, die das Unrecht der Gegenwart nährt.

Diejenigen, die sich der Geschichte nicht stellen, vertuschen auch die Verbrechen der Gegenwart.

110 Jahre später rufen wir erneut aus:

Der Völkermord an den Armenier:innen muss anerkannt und die Verantwortlichen angeprangert werden!

Der deutsche Staat muss seine historische Mitschuld anerkennen und sich formell bei der armenischen Bevölkerung entschuldigen! Die Zusammenarbeit mit der verleugnenden Politik der Türkei muss beendet werden, und ein echter Prozess der Konfrontation und Gerechtigkeit muss unterstützt werden! Die Forderungen der Nachkommen der Opfer des Völkermords nach Gerechtigkeit und Entschädigung müssen anerkannt werden!

Das Rückkehrecht der Nachkommen aller Armenier:innen, die während des Völkermords vertrieben, getötet, oder gezwungen waren, ihr Land zu verlassen, muss unterstützt werden.

In Respekt vor dem Schmerzgedächtnis und dem Widerstand des armenischen Volkes…

Keine Gerechtigkeit, kein Frieden!

Die Zukunft kann nicht aufgebaut werden, ohne sich der Geschichte zu stellen!

April 2025